(19.12.2014) … und für ein friedliches Miteinander in religiöser und kultureller Vielfalt bekennen sich die verschiedenen Religionsgemeinschaften in Offenburg.
"Wir verurteilen Gewalt und Terror gegenüber anderen Religionsgemeinschaften, Stämmen und Völkern." Mit diesem Statement beginnt die offizielle gemeinsame Erklärung, die zehn Vertreter der in dieser Stadt ansässigen Glaubensgemeinschaften dazu am Donnerstagabend, 18. Dezember 2014, abgaben.
Sie sprechen sich in der Erklärung "entschieden dagegen aus, sich auf Gott sowie religiöse Überzeugungen und Überlieferungen zu berufen, um Menschen Leid und Schaden zuzufügen."
Dass es "zwischen den Religionen große Gemeinsamkeiten, aber auch große Unterschiede in den Überzeugungen gibt, die uns Menschen immer wieder dazu verleiten, miteinander in Streit zu geraten", wird nicht verkannt, doch oft seien diese Streitigkeiten nicht in den Religionen an sich begründet, sondern religiöse Standpunkte würden zum Anlass für Streitigkeiten benützt, die ihre tatsächliche Ursache in ganz anderen Motiven hätten, wie zum Beispiel politischen Interessen: "Dem friedlichen Anliegen der Religionen wird dadurch nachhaltig geschadet."
So treten die Offenburger Religionsgemeinschaften ein "für Verständigung, gegenseitige Achtung und gemeinsames Handeln zum Wohle aller Menschen". In der Erklärung – die im Rahmen einer Pressekonferenz im alevitischen Gemeindezentrum erfolgte – heißt es ferner: "Wir erwarten, dass die politischen und geistlichen Führer wie auch die Vertreter der jeweiligen Religionen mit Weisheit und Achtung vor den Menschen und der Natur miteinander sprechen, verhandeln und nach baldigen Lösungen der gegenwärtigen Auseinandersetzungen suchen. Wir alle beten darum, dass sie und wir gerechte Wege für ein friedliches, menschenwürdiges Zusammenleben der unterschiedlichen Völker und Religionen finden."
Es wird den Angehörigen aller Religionen das Recht zugesprochen, "von der eigenen Religion überzeugt zu sein und dies offen zu vertreten". Gleichzeitig haben die Glaubensgemeinschaften das Anliegen, "die religiösen Überzeugungen der jeweils anderen Glaubensgruppierung zu achten" und sprechen sich "solidarisch gegen Gewalt im Namen von Religion aus".
Als Vertreter der Neuapostolischen Kirche unterzeichnete Gemeinde-Evangelist Jürgen Kempter aus dem Kirchenbezirk Offenburg die Erklärung.
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