Der höchste Geistliche der Neuapostolischen Kirche, Stammapostel Wilhelm Leber, kam am Wochenende 14. und 15. November 2009 in den Kirchenbezirk Nagold (Apostelbereich Tübingen), wo er in der Kirche in Herrenberg, Gültsteinerstraße 5, am Sonntagvormittag, 15. November, einen Gottesdienst hielt.
Zum Gottesdienst begleiteten den Stammapostel Bezirksapostel Michael Ehrich, Präsident der Neuapostolischen Kirche Süddeutschland, die Apostel der Gebietskirche Süddeutschland sowie zwei Apostel von anderen neuapostolischen Gebietskirchen: Apostel Raymond Estrade, der in Frankreich und auch im Kongo tätig ist, und Apostel Clément Haeck, der in Belgien und Luxemburg arbeitet.
Die Gemeinden des Kirchenbezirks Nagold waren zum Gottesdienst eingeladen – aus Platzgründen hatten die Verantwortlichen die Kirche in Herrenberg (die sich im Kirchenbezirk Tübingen befindet) als Veranstaltungsort gewählt; zudem gab es eine Bild-Ton-Übertragung in die Kirche in Nagold.
Der Stammapostel legte seiner Predigt das Wort aus Römer 15,5.6 zugrunde: "Der Gott aber der Geduld und des Trostes gebe euch, dass ihr einträchtig gesinnt seid untereinander, Christus Jesus gemäß, damit ihr einmütig mit einem Munde Gott lobt, den Vater unseres Herrn Jesus Christus." Zur weiteren Wortverkündigung wurden die "Gast-Apostel" Estrade und Haeck gerufen. Ein gemischter Chor, den Sängerinnen und Sänger der eingeladenen Gemeinden bildeten, gestaltete mit seinen Liedvorträgen den Gottesdienst mit.
In seinen Predigtausführungen wies der Stammapostel darauf hin, dass im Bibelwort der Wunsch des Apostels Paulus zum Ausdruck komme, den die Apostel heute auch hätten: die Gemeinde möge einträchtig gesinnt sein untereinander, und zwar Christus Jesus gemäß, es solle also "ein Einssein in Christus" geben. Dabei unterstrich er, zu der Eintracht komme man nicht durch äußere Verhaltensnormen, sondern das betreffe die innere Haltung.
In einer anderen Bibelübersetzung (im deutschen Sprachraum wird in der Neuapostolischen Kirche die Lutherübersetzung in der Textfassung von 1984 verwendet) werde statt "einträchtig gesinnt sein" mit "auf dasselbe ausgerichtet, bedacht sein" wiedergegeben. Er appellierte, die Glaubenden sollten sich prüfen, worauf sie ausgerichtet seien – die eigene Meinung durchzusetzen oder Gottes Willen zu tun, selbst im Mittelpunkt zu stehen oder Andere zu erhöhen, den persönlichen Vorteil zu sichern oder Frieden zu schließen, die eigenen Interessen zu pflegen oder Gott zu dienen, nach dem Irdischen zu streben und das Leben zu genießen oder sich vorzubereiten auf das ewige Leben.
Wo alle auf die zweitgenannte Alternative bedacht seien und eine solche Eintracht im Sinn von Jesus Christus bestehe, entstehe eine "Atmosphäre der Freude und der Dankbarkeit". Dies wiederum führe dazu, Gott zu loben und zu preisen. "Das muss sich nicht in Hallelujarufen äußern", meinte der Stammapostel, "aber bedeutet eben doch, dass man auf vielerlei Weise bestrebt ist, Gott zu ehren." So wünschte er, möge jeder an seinem Platz dazu beitragen, dass die Eintracht untereinander gefördert werde.
Am Samstag zuvor, 14. November, fand in der Kirche in Nagold, Lindachstraße 5, anlässlich des Stammapostel-Besuchs ein Konzert statt. Das Programm war schwerpunktmäßig auf das "Mendelssohn-Jahr" und somit auf Werke von Felix Mendelssohn-Bartholdy abgestimmt; ein weiterer Schwerpunkt lag auf Werken von Georg Friedrich Händel, dessen 250. Todestag sich 2009 jährte.
Rund 70 Sängerinnen und Sänger des Projektchors sowie 50 Instrumentalisten des Projektorchesters der Kirchenbezirke Nagold und Calw musizierten unter Leitung von Hartmut Knecht (Bezirk Nagold) und Michael Hochsprung (Bezirk Calw). Solist war Thomas Blessing. Das "Halleluja" aus dem Oratorium "Der Messias" bildete den krönenden Abschluss des Konzerts, in dessen Verlauf thematisch auch der Volkstrauertag angeklungen war.