Im Kur- und Kongress-Center von Bad Windsheim, Heilbad im Herzen Frankens, feierten die Gemeinden aus dem Kirchenbezirk Nürnberg-West am Sonntag, 30. September 2007, den Erntedank-Gottesdienst mit Stammapostel Dr. Wilhelm Leber.
Dem Gottesdienst legte der Stammapostel, höchster Geistlicher in der Neuapostolischen Kirche, als Bibelwort Psalm 75, 2 (" Wir danken dir, Gott, wir danken dir und verkündigen deine Wunder, dass dein Name so nahe ist") zugrunde. Dabei führte er aus, er sehe als seine Aufgabe an, in eine dankbare Haltung hineinzuführen. "Über Dankbarkeit könnte man die schönsten Worte sagen – wenn Dankbarkeit jedoch nicht im Herzen lebt, nützt das alles nichts". Der Stammapostel zitierte und erläuterte in diesem Zusammenhang einige Bibelstellen, die von der Dankbarkeit handeln, zum Beispiel Psalm 139, 14, Psalm 118, 21 und 2. Korinther 2, 14. "Unsere Dankbarkeit soll auch nachhaltig sein", forderte er die Gemeinde auf. "Wir sind alle dankbar, das denke ich schon, aber wie schnell hat man oftmals die Dankbarkeit abgehakt!"
Dabei erinnerte er an die in Lukas 17, 12 ff. geschilderte Begebenheit, als zehn Aussätzige von Jesus Christus geheilt worden waren. Nur einer der Geheilten kam zum Herrn zurück, fiel ihm zu Füßen und dankte ihm. "In ihm war Dankbarkeit. Das hat etwas ausgelöst in seinem Leben. Das hat ihn bewogen, zurückzukehren und die Dankbarkeit auch deutlich werden zu lassen. Ich kann mir vorstellen, die anderen neun Geheilten waren auch nicht undankbar. … Aber es war keine nachhaltige Dankbarkeit, die wirklich ihr Leben bestimmt und zur Umkehr geführt hätte".
Bezogen auf das dem Gottesdienst zugrunde gelegte Bibelwort, rief der Stammapostel ferner einige Wunder Gottes in Erinnerung. Dabei erwähnte er unter anderem das "Wunder des Lebens", das "Wunder der Natur" sowie das "Wunder der Liebe", dass Gott seinen eingeborenen Sohn gab: aus Liebe, wie es die Heilige Schrift sage (vgl. Johannes 3, 16). "Das Wunder der Liebe offenbart sich auch darin, dass der Herr will, dass allen Menschen geholfen wird". Es gebe noch viele Wunder im Geistigen ("Dass wir beten können zu Gott, ist das nicht ein Wunder? Das ist keine Selbstverständlichkeit!"), und so sei es beispielsweise auch ein Wunder, im Gottesdienst die Gegenwart Gottes zu erleben, ebenso, in Begegnungen im täglichen Leben manches Mal Gott erfahren und erleben zu können. Die Gläubigen verkündigten die Wunder Gottes nicht, indem sie sich auf den Marktplatz stellten, so der Stammapostel, sondern indem sie die göttlichen Wunder lebten. Wenn vom Wunder der Liebe die Rede gewesen sei, wünsche er, Liebe möge das Wesen der Glaubenden ausmachen ("Sie soll uns bestimmen!") und ein bestimmendes Element in den Gemeinden sein. "Da wollen wir nun nicht auf den Nachbarn sehen, nicht auf die Amtsträger – ‚Mal gucken, was die da machen!’ –, sondern ich fordere uns auf, ein jeder sehe auf sich selbst: Wie offenbart sich die Liebe in meinem Handeln, in meinem Alltag, in allem, was ich tue und denke?"
Gott sei den Gläubigen im Alltag nahe, wenn sie seine Gegenwart suchten, er sei ihnen nahe im Gottesdienst und er sei ihnen nahe in dem Sinn, dass bald der Tag komme, wo sich die Verheißung von der Wiederkunft Jesu Christi erfülle. "Der Herr ist nahe, ihr Lieben, lassen wir das wieder neu als eine feste Glaubensüberzeugung in den Herzen groß sein!", so der Stammapostel am Schluss seiner Predigt.
In Begleitung des Stammapostels war – außer dem Gastgeber, Bezirksapostel Michael Ehrich, Präsident der Gebietskirche Süddeutschland – Bezirksapostel Charles Ndandula aus Zambia, wo zehn Prozent der Bevölkerung der Neuapostolischen Kirche angehören. Apostel Hans-Jürgen Berndt von der Gebietskirche Berlin, Apostel Wilhelm Hoyer von der Gebietskirche Nordrhein-Westfalen sowie die acht Apostel aus Süddeutschland waren ebenfalls dabei, zudem Stammapostel im Ruhestand Richard Fehr, Bezirksapostel im Ruhestand Arthur Rosentreter aus Australien, Bezirksapostel im Ruhestand Klaus Saur, Amtsvorgänger von Bezirksapostel Ehrich, und die Apostel im Ruhestand Emil Fischer und Helmut Keck. Bezirksapostel Ndandula, dessen Ausführungen – in Englisch – konsekutiv ins Deutsche übersetzt wurden, und Apostel Berndt wurden zu einem Predigtbeitrag gerufen.
Der Gottesdienst wurde simultan in Englisch und Russisch übersetzt. Ein Chor, den SängerInnen aus den eingeladenen Gemeindechören bildeten (Dirigent: Jürgen Mayer), sowie ein Orchester setzten mit Lob- und Dankliedern Akzente im feierlichen Gottesdiensterleben, das mit dem gemeinsamen Lied endete: "Nun danket alle Gott mit Herzen, Mund und Händen".
Da die Gemeinde Würzburg, die zum Kirchenbezirk zählt, in diesem Jahr das 100-jährige Bestehen feiert, hatte am Samstag, 29. September, in der dortigen Kirche in der Greisingstraße 12 ein Konzert stattgefunden, das auch der Stammapostel und seine Begleiter besuchten. Den hierfür gebildeten "Gemeinschaftschor" aus Sängerinnen und Sängern der Jubiläumsgemeinde und der umliegenden Kirchengemeinden Kitzingen, Ochsenfurt, Karlstadt und Lohr dirigierte Ditmar Kaiser (Würzburg). Dirigent des zu diesem Anlass gegründeten Projektorchesters, bestehend aus Instrumentalisten der Gemeinden Würzburg und Ochsenfurt, war Herbert Ullmann (Ochsenfurt). Bildergalerie