Am Mittwoch, 19. September, wurde in Stuttgart-Degerloch, wo die Verwaltung der Neuapostolischen Kirche Süddeutschland ihren Sitz hat, ein Mercedes-Benz Vito 112 an die AIDS-Hilfe Stuttgart übergeben.
Die AIDS-Hilfe ist ein gemeinnütziger und als besonders förderungswürdig anerkannter Verein mit den Tätigkeitsschwerpunkten HIV-Präventionsberatung und AIDS-Betroffenenbetreuung. "Wir freuen uns, die wichtige Arbeit der AIDS-Hilfe auf diese Weise unterstützen zu können!", betonte Bezirksältester Manfred Fröhlich, Geschäftsführer des "Missionswerks" der Neuapostolischen Kirche Süddeutschland, bei der Fahrzeug-Übergabe. Die Kirche hat das Fahrzeug gebraucht erworben; knapp 12.000 Euro wurden hierfür aus dem Budget des "Missionswerks" aufgewendet.
Bezirksältester Fröhlich erläuterte kurz, was die Gebietskirche Süddeutschland zu dieser Spenden-Aktion veranlasst hat: "Neben dem primären Auftrag der Verkündigung des Evangeliums einschließlich der Seelsorge sieht unsere Kirche ein weiteres Feld des kirchlichen Handelns in der ‚praktizierten Nächstenliebe’, das heißt im humanitären Engagement." Im Inland unterstütze die Gebietskirche über ihr "Missionswerk" vor allem solche Institutionen, die auf ehrenamtliche Mitarbeit und Spenden angewiesen seien.
Wie Franz Kibler, Geschäftsführer der AIDS-Hilfe Stuttgart e.V., sagte, hat diese einen Etat von rund 650.000 Euro pro Jahr und wird von den Vereinsmitgliedern bzw. der öffentlichen Hand finanziert. Davon bezahlt sie die hauptamtlichen Angestellten (Pädagogen, Sozialarbeiter, Theologen), unterhält die Geschäftsstelle und kann darüber hinaus – in geringem Umfang – Kranke unterstützen. Viel wird auf ehrenamtlicher Basis getan – eine Gemeinsamkeit mit der Neuapostolischen Kirche, die ebenfalls vom ehrenamtlichen Engagement ihrer Mitglieder lebt. Ein Kernbereich der AIDS-Hilfe ist die Beratung HIV-Betroffener, die Betreuung AIDS-Kranker sowie die Information / individuelle Einzelberatung von Personen, die Fragen zu HIV und AIDS haben. Die AIDS-Hilfe führt Präventionsarbeit durch (in Schulen, Betrieben usw.). Auch betreut sie in der JVA Stammheim 40 Betroffene. Sie engagiert sich zudem in der Arbeit mit jugendlichen männlichen Prostituierten.
Neben der Arbeit in dieser Szene Stuttgarts (Streetwork) ist die Obdachlosigkeit Betroffener ein weiteres Themenfeld – die AIDS-Hilfe betreut zwei Wohnprojekte.Die AIDS-Hilfe besitze, so Kibler, ein ca. 15 Jahre altes Fahrzeug, das multifunktional, z.B. im Streetwork-Bereich für die Beratung und Versorgung von erkrankten Personen eingesetzt werde, die durch einen Sozialarbeiter betreut würden. Zudem werde es für Umzüge und den Transport von Personen genommen, auch z.B. für den Transport von dem, was zugunsten der AIDS-Hilfe auf dem Flohmarkt (Karlsplatz) verkauft werde, denn sie sei auch darauf angewiesen, Geld zu erwirtschaften. Nun habe man, da das bisherige Fahrzeug nicht mehr viel tauge, ein adäquat einsetzbares Fahrzeug gebraucht, aber keine Finanzierungsmöglichkeit gehabt. "Umso mehr freuen wir uns, dass uns die Neuapostolische Kirche dieses großzügige Geschenk gemacht hat!" Auf Vorschlag eines Kirchenmitglieds ist die Förderung der AIDS-Hilfe durch die Neuapostolische Kirche angeregt und über das "Missionswerk" das Projekt "Fahrzeugspende" in Gang gekommen.
Zur Erklärung: Über das "Missionswerk" wickelt die Neuapostolische Kirche Süddeutschland ihre Projekte der humanitären Hilfe ab. Jährlich steht aus dem "Missionswerks"-Budget für humanitäre Hilfe, das aus Finanzmitteln der Gebietskirche und damit letztlich aus Spenden der Kirchenmitglieder gespeist wird, ein ansehnlicher Betrag zur Verfügung. "Etwas über eine Million Euro geben wir in jedem Jahr für humanitäre Hilfe aus", so der Bezirksälteste. Was AIDS anbelange, "haben wir als AIDS-Hilfe-Sonderbudget im Ausland im Jahr rund 100.000 Euro zur Verfügung".
Im Inland mache die Kirche, so Bezirksältester Fröhlich, auch immer wieder mal solche Aktionen wie die heutige Fahrzeugspende: "Beispielsweise wurde 2005 von unserem damaligen Kirchenpräsidenten, Bezirksapostel Klaus Saur, ein Kleinwagen-Projekt initiiert. Ambulanten Pflegediensten spendeten wir aus ‚Missionswerks’-Mitteln im Jahr 2005, im Jahr 2006 und im Jahr 2007 jeweils neun Fahrzeuge des Fabrikats Ford KA. Wenn die in diesem Jahr vorgesehene Spendenaktion abgeschlossen sein wird, sind insgesamt 27 Kleinwagen an Pflegedienste übergeben worden.
"Davon abgesehen, gibt es für die humanitäre Hilfe Inland einen jährlichen Förderschwerpunkt. Dieser war 2006 die Unterstützung von Institutionen, welche Tageseltern und Alleinerziehenden beistehen; dafür wurden 66.000 Euro aufgewendet. Den Förderschwerpunkt im laufenden Jahr bilden Einrichtungen für misshandelte Frauen und Kinder, wie z.B. Frauenhäuser. Hierfür sind 72.000 Euro aus den Mitteln des "Missionswerks" bereit gestellt, dazu kommen weitere Einnahmen aus Benefiz-Veranstaltungen zugunsten solcher Einrichtungen. Förderschwerpunkt für das Jahr 2007 sind Krisen-Interventionsdienste / Telefonseelsorge.