(24.07.2005) Unter diesem Motto stand der Jugendtag 2005, zu dem sich fast 12.000 Jugendliche und ihre Seelsorger aus ganz Süddeutschland am Sonntag, 24. Juli 2005, in zwei Messehallen auf dem "Killesberg"
in Stuttgart eingefunden hatten. Im Zentrum stand der Gottesdienst am Vormittag, dem als Bibelwort 1. Johannes 2, 15 zugrunde lag und durch den sich als Hauptthema der Ratschlag zog, die Verbindung zu Gott zu bewahren und sich an göttlichen Maßstäben auszurichten. Der Jugendtag ist für die Heranwachsenden und unverheirateten jungen Erwachsenen der Höhepunkt im Kirchenjahr – dieses Mal insbesondere, weil ihn der erst an Pfingsten diesen Jahres in das höchste Kirchenamt ordinierte Stammapostel Dr. Wilhelm Leber (Hamburg / Zürich) leitete. Der Stammapostel wurde begleitet von Bezirksapostel Klaus Saur, dem Präsidenten der Gebietskirche Süddeutschland und damit "Gastgeber", sowie allen Aposteln und Bischöfen aus Süddeutschland. Außerdem nahm Apostel Jens Korbien aus Sachsen-Anhalt als "Gastapostel" teil. 2700 Sängerinnen und Sänger bildeten den Jugendchor, der mit seinen Vorträgen den Gottesdienst feierlich mitgestaltete und in der Nachmittagsveranstaltung "Glanzpunkte" setzte; als Dirigenten waren Joachim Braun und Marco Faas beauftragt. Im Orchester – in diesem Jahr kam es aus dem Apostelbereich Tübingen (Dirigent: Rolf Fauser) – spielten 130 Instrumentalisten "mitreißend und fetzig, echt super!", so anerkennend die ZuhörerInnen. Es möge ein "Tag der Freude und des Segens für jeden "Einzelnen" werden, sagte der Stammapostel zu Beginn, der alle zu diesem "süddeutschen Großereignis", wie er sich ausdrückte, herzlich willkommen hieß und wünschte, alle möchten den Tag "rundum genießen" können und auch neue Impulse für das Glaubensleben empfangen. So brachte er den Jugendlichen am Anfang seiner Predigt einen Segenswunsch entgegen, den er in Worte aus dem Alten Testament, 1. Mose 39, aus Vers 4 kleidete: " […] es war lauter Segen des Herrn in allem, was er hatte, zu Hause und auf dem Felde." In diesem Sinn wünsche er den Jugendlichen "in allem Tun und in allen Planungen", auch in der Gemeinde, in allem, was ihren Lebensraum ausmache, den Segen von oben. In Anspielung auf die zitierte Bibelstelle bezüglich Josef, mit dem der Herr im Hause Potifars war und der damit dem Ägypter Segen brachte, rief der Stammapostel den Gottesdienstteilnehmern zu: "Werdet auch zu einem Zentrum göttlichen Segens!", also solche, die durch ihr Verhalten und ihren Glauben dafür sorgten, dass Segen sich ergieße.Doch müssten Voraussetzungen geschaffen werden, damit der Segen sich "in alle Richtungen" ausbreite. So verknüpfte er den Segenswunsch mit Ratschlägen, um, wie er sagte, "die Basis zu schaffen, dass der Segen greifen kann." Zur Erläuterung zitierte er zunächst eine Fabel aus dem Tierbereich, von einer Spinne, die alles kritisch hinterfragen wollte und in ihrem Netz jedes Fädchen einzeln untersuchte. Sie stellte dabei fest, dass jeder sinnvoll und nötig war. Einen jedoch hielt sie für überflüssig: den Faden, der nach oben ging – den entfernte sie. Aber daran war das Netz festgemacht, und so stürzte es in sich zusammen. Auf dieses Bild bezogen, riet der Stammapostel der Jugend: "Immer den ‚Faden"’ nach oben sichern; immer bestrebt sein, sich an diesem ‚Faden’ auszurichten, egal, was kommt! Dieser ‚Faden’ nach oben darf nicht gekappt werden!" So sei es das Wichtigste im Leben, die Verbindung zu Gott – die er als "elementar" bezeichnete – zu pflegen. Damit einher gehe, Vertrauen zu den Seelsorgern zu haben, die nur im Sinn hätten, den Jugendlichen beizustehen, dass sie im Glauben blieben und das Ziel erreichten. Damit schlug er den Bogen zum Motto des Jugendtags: "Freudig dem Ziel entgegen!" – was sich auf das Glaubensziel neuapostolischer Christen bezieht und die Bereitschaft meint, sich an dem Evangelium zu orientieren und bereit zu sein zur erwarteten Wiederkunft Jesu Christi.Auf das Bibelwort eingehend, sprach der Stammapostel zunächst den Begriff "Welt" an, der im Alltag ganz unterschiedlich gebraucht werde. "Welt" im Sinne von Globalisierung, Natur und Sonstigem sei hier nicht gemeint, sondern – auf einen Punkt gebracht – das "ungöttliche Wesen". So sei "Welt" dort, "wo man nicht nach dem Willen Gottes fragt, wo man sich vom Glauben lossagt, wo Ungöttliches regiert". In der "Stuttgarter Erklärungsbibel" stehe dazu, "die Welt lieb haben" meine, "nach den Maßstäben der Welt sein Leben führen", also nicht nach Gott zu fragen. "Bitte überprüft einmal die Maßstäbe, nach denen ihr euer Leben ausrichtet", appellierte der Stammapostel an die Jugendlichen und erläuterte, es müsse jeweils eine klare Entscheidung getroffen werden, was für einen selbst die Maßstäbe seien; einen Zwischenweg gebe es hier nicht. Als "Maßstäbe der ‚Welt" nannte er die Fixierung auf Irdisches, das Bauen auf eigene Kraft, Hochmut und Verzicht auf Gottes Beistand sowie Egoismus.Als göttlichen Maßstab im Gegensatz dazu führte er an: "Trachtet am ersten nach dem Reich Gottes …" (Matthäus 6,33), "Fliehe vor der Sünde wie vor einer Schlange" (Sirach 21, 2) und "Befiehl dem Herrn deine Wege und hoffe auf ihn, er wird’s wohlmachen" (Psalm 37, 5). "Danach wollen wir uns ausrichten; das bringt Segen!" Dies sei seine Botschaft für das Jahr 2005 für diesen Jugendtag und damit für jeden einzelnen Jugendlichen. "Seid sicher, ich habe ein hohes Interesse an euch! Niemand ist mir gleichgültig! Ich ringe darum, dass jeder einzelne Segen hat, dass jeder das Ziel erreicht", versicherte er. Aber es müsse auch jeder das Eigene dazu tun, "dass göttliches Wesen immer mehr in uns Gestalt annimmt".Chor und Orchester bereiteten dann den Weg zum Predigtbeitrag von Apostel Jens Korbien , indem sie gefühlvoll vortrugen: "Heilig, heilig ist Gott, der Herr".
Nach einem Orchestervortrag wurde Apostel Werner Kühnle aus Stuttgart um einen Wortbeitrag gebeten.
Im Vortrag des Chores, der zu dem überleitete, was Bezirksapostel Klaus Saur den Gottesdienstteilnehmern abschließend entgegenbrachte, hieß es: "Ich weiß, an wen ich glaube ..., wem ich vertrauen kann". Der Bezirksapostel gab seiner Freude darüber Ausdruck, dass gerade die süddeutschen Jugendlichen den ersten Jugendgottesdienst und Jugendtag erleben durften, den der Stammapostel hielt; das sei auch "lauter Segen".
Er habe im Gottesdienst an Abraham gedacht, dem Gott zugesagt habe: "Ich will dich segnen", aber von dem Gott auch erwartet habe: "Und du sollst ein Segen sein" (vgl. 1. Mose 12, 2). Jeder solle sich dazu nach dem Sohn Gottes ausrichten, den der Bezirksapostel als das "Urmaß für uns alle" bezeichnete: "Wer sich nach ihm richtet, so denkt, so lebt, so wandelt, wie er das getan hat, mit dem ist es wohl bestellt!""Es jubelt mein Herz" (J 30) – mit diesem aussagekräftigen Danklied setzte der Jugendchor den Schlusspunkt im Gottesdienst am Vormittag. In einer Nebenhalle gab es dann das Mittagessen, das der Stammapostel und die Apostel im Kreis der Jugend einnahmen. Viele JugendtagsteilnehmerInnen hatten auch Picknickkörbe gepackt und suchten sich ein schönes Plätzchen im Grünen. Und wenn dann auch das Wetter nicht so strahlend sonnig war, wie dies der Atmosphäre am Jugendtag entsprochen hätte, machten doch die meisten über die Mittagszeit einen Spaziergang durch den "Höhenpark Killesberg", ein 50 Hektar großes, abwechslungsreich gestaltetes Gelände. Etliche erkundeten den Park, der als gut erhaltenes Beispiel für die Gartenbaukunst der 30er-Jahre gilt, bei einer Fahrt mit dem (Schmalspur-)Eisenbähnle. Andere stürmten den Eis- und Crepesstand oder lagerten an den Wasserspielen. Der Stammapostel und die Apostel, die ebenfalls im Park spazierten, waren ständig von Jugendlichen umgeben. Der Stammapostel ("Ihr seid eine prächtige Jugend! Ich fühle mich von Herzen wohl hier bei euch!") ging auf die Jugendlichen ein, er wechselte mit vielen ein paar Worte, schüttelte unzählige Hände, signierte eine Menge Gesangbücher, gab den immer neuen Bitten nach einem Foto nach und stellte sich lachend all den Jugend-Sites-Berichterstattern und "Handy-Fotografen"… Gelöst und überaus gut gelaunt, begleitete ihn der Bezirksapostel und bahnte ihm schließlich den Weg zurück ins Ämterzimmer, wo sich die rund 170 Bezirksämter einfanden. Der Stammapostel hatte sie vor dem Gottesdienst persönlich begrüßt und verabschiedete sie auch vor der Feierstunde wieder per Handschlag.In der Veranstaltung am Nachmittag wurde der Stammapostel dann interviewt. Außerdem stellte sich Apostel Korbien der Jugend vor, indem er aus seinem Leben und von seiner kirchlichen Tätigkeit berichtete, die ihn viele Male nach Russland geführt und bei der er beeindruckende Glaubenserfahrungen gemacht hat. Dazwischen erfreuten Jugendchor und Orchester die Anwesenden. Zu Beginn erklang eine Komposition über Offenbarung 20, 6, wozu Apostel Werner Kühnle (Stuttgart), der durch das Programm führte, erläuterte, Glaubensbruder Matthias Hörner habe sie für einen Jugendtag überlassen. Das Orchester brillierte mit Carl Reineckes Variationen zum Choral "Ein’ feste Burg ist unser Gott", zunächst in sinfonischer Instrumentierung, dann in einer Variation, bei der das Burg-Thema mit Händels Schlusssatz aus dem "Messias" überlagert wird. "Es werden gleichzeitig zwei bekannte Themen übereinander gespielt – die einzelnen Instrumentengruppen versuchen sich jeweils mit ihrem Thema durchzusetzen", erklärte der Apostel und fügte humorvoll hinzu: "Hoffen wir, dass am Schluss alles zusammen passt!" Der Jugendchor bot gekonnt den Spiritual ”Heaven is a wonderful place" – angekündigt als "leicht swingendes geistliches Lied in der Form eines Kanons" – dar und das Orchester riss mit Benjamin Brittens "The young person´s guide to the orchestra" die Zuhörer förmlich mit. Dass der Stammapostel erst vier Tage zuvor Geburtstag hatte, nahm Bezirksapostel Saur zum Anlass, ihm am Ende des Jugendtags im Namen aller herzlich zu gratulieren ("Gute Wünsche kommen ja nie zu spät!") und ihm für sein Kommen zum Jugendtag zu danken. Es war deutlich spürbar, dass dieser mit seiner frischen, offenen und herzlichen Art die Jugendlichen im Sturm erobert hatte – viele bezeugten, sie seien "fasziniert und begeistert" –, und so erklang abschließend brausender Applaus und aus 12.000 Kehlen und Herzen "happy birthday to you", begleitet vom Orchester. Dieses fand sich zuletzt mit dem Chor zu dem großartigen Schlussvortrag von Mendelssohn-Bartholdys "Alles, was Odem hat, lobe den Herrn" zusammen – ein Lob Gottes aus vollem Herzen und mit allem, was Chor, Orchester und Orgel zu bieten hatte. Eine Simultan-Übersetzung am Vor- und Nachmittag gab es in die englische Sprache, außerdem wurde in die Gebärdensprache für Gehörlose übersetzt. Als Fotografen waren Jürgen Unger und Wolfgang Martius beauftragt. Amtsträger aus den nahe gelegenen Kirchenbezirken waren als "Block"-Ordner und für den Abendmahlsdienst im Gottesdienst in den beiden Hallen sowie für die Bild- und Tontechnik einschließlich Übertragung (fünf übergroße Leinwände zeigten das Geschehen in der "Nachbarhalle") im Einsatz, andere im "Verkehrsdienst" an den Parkplätzen usw., dazu kam ein Team von 16 Ärzten, Sanitätern und Rettungsdienstlern. Es hatte rund 25 Einsätze, "aber nichts Schwerwiegendes – mal waren es Kreislaufprobleme, mal brauchte jemand ein Pflaster".Podest und Altar waren von Glaubensgeschwistern aus dem Bezirk Sindelfingen mit Gerbera, Rosen und Chrysanthemen in den Farbtönen Pink, Orange und frischem Hellgrün dekoriert worden. Dabei hatte die"Blumenschmück-Gruppe" den Gedanken, die "Glaubens- bzw. Herzens-Taschen" sollten im Gottesdienst gefüllt werden, und so stellte sie symbolisch kleine und große farblich passende Bast-Taschen auf, in die sie die Blüten gesteckt hatte. – Und mit an Freude und begeisternden Eindrücken überreich gefüllten "Taschen" machten sich die Teilnehmer am "Super-Jugendtag 2005" nach der Nachmittagsstunde um 16:00 Uhr wieder auf den Heimweg.