Auch das Wetter spielte mit am dritten Juliwochenende – bei Sonne und den nach kühlen Wochen ersehnten sommerlichen Temperaturen erlebten die rund 5.400 TeilnehmerInnen den Jugendtag 2004 in Sindelfingen.
Festlich und freudig gestimmt, versammelten sie sich am Sonntagvormittag, 18. Juli, zum Gottesdienst im "Glaspalast" und am Nachmittag zur lebhaften, von den Jugendlichen mit Musik und Gesang gestalteten "Stunde der Jugend". Eingefunden zum diesjährigen Jugendtag hatten sich junge neuapostolische Christinnen und Christen sowie ihre Seelsorger aus den Apostelbereichen Nürtingen, Stuttgart und Tübingen. Den Gottesdienst – dem als Bibelwort Weisheit 2, 5 zugrunde lag – führte Apostel Michael Ehrich (Karlsruhe) durch, Vorsitzender der Arbeitsgruppe "Jugend" in der Gebietskirche Süddeutschland. Er hatte als Gast Apostel Wolfgang Nadolny aus Brandenburg (Gebietskirche Berlin-Brandenburg) mitgebracht. Von den in Süddeutschland tätigen Aposteln waren die Apostel Wolfgang Bott (Tübingen), Günther Eckhardt (Ulm), Werner Kühnle (Stuttgart), Volker Kühnle (Nürtingen) und Wolfgang Zenker (München) zum Jugendtag nach Sindelfingen gekommen. Etwa 1600 SängerInnen und 95 OrchesterspielerInnen wirkten im Gottesdienst mit und stimmten mit ihren Vorträgen schon zuvor die Gottesdienstteilnehmer ein. Mit Freude und Hingabe sangen und musizierten sie auch vor und in der "Stunde der Jugend" am Nachmittag. Wegen einer "Blade Parade", die erstmals durch die Stadt führte, waren für die über 1.000 daran teilnehmenden Inline-Skater in Sindelfingen etliche Straßen gesperrt worden, was zu Staus bei der Anfahrt zum Jugendtag führte. Da hiervon auch einige der rund 30 Busse betroffen waren, mit denen Jugendliche anreisten, und der Gottesdienstleiter ebenfalls im Stau steckte, wurde der Gottesdienstbeginn etwas nach hinten verschoben. Zunächst übermittelte Apostel Ehrich Grüße des Stammapostels und Bezirksapostels, der ihm auch das Bibelwort für den Gottesdienst genannt hatte. Als der Jugendtag geplant worden sei, erklärte er, sei man davon ausgegangen, der Bezirksapostel werde da sein, doch nun sei dieser zum Stammapostel in die Schweiz eingeladen worden. Dass nun darüber vielleicht etwas Enttäuschung herrsche, sei verständlich, aber der Bezirksapostel sei im Geiste mit ihnen allen verbunden. Und auch wenn als Grundlage des Gottesdienstes dasselbe Bibelwort diene, das vor wenigen Wochen für den Gottesdienst am Jugendtag in Nürnberg verwendet worden sei, gebe es nun keine Nacherzählung jener Predigt, vielmehr habe man gebetet, dass Gott das hineinlege, was die Gottesdienstteilnehmer nun brauchten. Der Apostel wünschte, jeder möge so für seinen weiteren Glaubens- und Lebensweg Anregungen und Gedanken empfangen und – wie es im Chorlied geheißen hatte – "selig werden", wenn er das Wort höre, bewahre und danach handle. Im Einklang mit dem Bibelwort stand das Jugendtag-Motto: "Zeit für Gott", das auf einer elektronischen Anzeigetafel im "Glaspalast" leuchtete. Das Podium, auf dem der Altar stand, war, wie dieser selbst, durchgängig in strahlenden Weiß- und Gelb-Tönen (weiße Anthurien und kleinblütige gelbe Chrysanthemen) und mit viel frischem Grün dekoriert. Vor dem Altar prangte ein großer gelber Chrysanthemenstern, den Bezirksevangelist Manfred Bayer, Moderator in der "Stunde der Jugend", so interpretierte: "Er signalisiert schon die Sternstunden, die wir heute erleben!", ist doch der Jugendtag für die jungen Christen das herausragende Ereignis im Kirchenjahr. Mit dem gemeinsamen Vortrag "Selig sind, die das Wort Gottes hören und bewahren" leiteten Orchester und Chor – mit Sopran-Solo – die Predigt von Apostel Ehrich ein. Er begrüßte zu Anfang Apostel Nadolny, den der Stammapostel zum Jugendtag entsandt hatte, und ebenso die diesjährigen Konfirmanden. Ihnen wünschte er, dass sie sich in den Jugendkreis einbringen, darin Freude und Erfüllung sowie echte Freunde finden möchten. An Beispielen zeigte er, was es bedeutet, die Zeit verantwortungsbewusst zu nutzen ("Zeit für Gott"). Nach dem abschließenden Appell des Apostels: "Nimm dir Zeit für Gott! Nimm dir Zeit für deinen Glauben und lass den Gottesdienst, das Gebet und die Mitarbeit als Hauptpunkte in deinem Leben bestehen! Dann ist die Zeit recht genutzt!", denn später einmal in der "überzeitlichen Dimension" würde sich jeder Tag, für Gott getan, in wunderbarer Weise wiederfinden, trugen Chor und Orchester als Zwischenlied "Auf dich, o Herr, vertrauet meine Seele" vor. Dann wandte sich "Gastapostel" Nadolny mit einem eingängigen Beispiel an die Versammelten: Sie sollten sich vorstellen, jeden Tag hätten sie 86.400 Euro zur Verfügung, die sie ausgeben müssten. Der Restbetrag würde an jedem Tag gelöscht, man könne nichts mitnehmen in den nächsten Tag. Mit diesem Vermögen müssten sie dann so umgehen, dass es einen Nutzen gebe. "Genauso viele Sekunden hat ein Tag, 86.400 Sekunden! Du kannst nichts mitnehmen in den nächsten Tag. Du musst die Zeit ausnutzen im Augenblick, jetzt und heute und hier. Was du sozusagen ‚nicht anlegst‘, ist verloren." Da kämen einem die Worte Jesu aus der "Bergpredigt" in den Sinn: "Sammelt euch Schätze im Himmel! " (vgl. Matthäus 6, 20 ff.) Ferner habe er an die Gleichnisse Jesu von den anvertrauten Pfunden gedacht . Apostel Zenker wies in seinem Wortbeitrag u.a. darauf hin, dass Zeit für Gott etwas anderes sei als "Zeitvertreib". Man müsse Prioritäten setzen. Zeit, "das kostbare Gut", müsse verantwortungsbewusst eingeteilt werden. Da wünsche er, dass die Jugendlichen sich auch Zeit für die Familie, für die Eltern, Zeit für ein Gespräch mit Vater und Mutter nähmen.Nach dem Chorvortrag "Seliges Wissen, Jesus ist mein ...", mit Klavierbegleitung wandte sich Apostel Eckhardt an die Gottesdienst-Teilnehmer . Er freue sich, immer wieder feststellen zu dürfen, wie viel Bereitschaft der Jugendlichen vorhanden sei, ihre Zeit auch in der Mitarbeit zu investieren. "Da kann ich nur sagen: Gratulation!"Auch die drei Apostel W. Kühnle, V. Kühnle und Bott, aus deren hiesigen Arbeitsbereichen die Jugendlichen eingeladen waren, wurden noch um einen kurzen Wortbeitrag gebeten.Den grandiosen Schlusspunkt am Vormittag setzten Chor und Orchester mit dem Vortrag nach dem Gottesdienst "Großer Gott, wir loben dich", in dem Dominik Schmolz den Bass-Teil als Solist vortrug. Die "Stunde der Jugend" wurde auf 14.30 Uhr verlegt. Zum Mittagessen konnte man zwischen vegetarischen Maultaschen, Schweinesteak und Putenschnitzel wählen. Zelte waren aufgebaut, überdies standen Biertischgarnituren im Freien zur Verfügung. Viele hatten sich aber auch Picknick-Ausrüstungen mitgebracht und saßen unter schattigen Bäumen und auf der Wiese. An einem Stand im Freien gab es Crèpes, Pizza, Grillwürste; auch Kaffee, Tee usw. wurden angeboten.Die Jugend fand es sehr gut, dass sich die Apostel und Bischöfe "unters Volk mischten". Viele nutzten die Zeit für Gespräche – und so war es nicht einfach nur eine Mittagspause, sondern ein Zeitraum für schöne Begegnungen mit den Amtsträgern, angeregten Gedankenaustausch untereinander und wohl auch für manchen "heißen Flirt". Es gab auch etliche, die sich nach dem Essen in die klimatisierte Halle zurückzogen und dort fasziniert den überaus gekonnt vorgetragenen Orchesterklängen lauschten. Das Orchester hatte bereits ab eineinhalb Stunden vor dem Gottesdienst gespielt, der Chor hatte seinen ersten Einsatz gegen 09:15 Uhr. Die Bandbreite des Vorgetragenen war sehr groß, wohl nahezu jeden Geschmack traf etwas. Es erklangen klassische Stücke – zum Beispiel spielte das Orchester über die Mittagszeit u.a. "Finlandia" von Sibelius und Variationen über Schuberts "Launige Forelle", "Pizzicatopolka" von Strauß, "Gavotte" und "Bourree" aus der Suite in D-Dur von J.S. Bach, "Epilog" aus "En Vintersaga" von Larsson – und bekannte geistliche Lieder, wie Mendelssohn-Bartholdys "Seht, welch eine Liebe" und "Allein Gott in der Höhe sei Ehr" aus dem Oratorium "Paulus". "Er weidet seine Herde" (aus "Elias") wurde mit Solo-Sopran vorgetragen, "Der Herr ist mein Hirt" mit Klavierbegleitung, "Hör meine Bitte, o Vater ..." war ein überaus anrührender Orchestervortrag vor dem Vormittags-Gottesdienst. "Das Orchester – einsame Spitze! Und der Chor mit ‚Der Herr ist mein Licht‘ einfach begeisternd!", ließen sich nicht nur Einzelstimmen vernehmen ... Bereits am Samstag hatten Orchester und Jugendchor (Sopransolistinnen waren Melanie Scherf und Antje Schmidke) eine gemeinsame Abschlussprobe im "Glaspalast". Viel Freude, aber auch "An-Spannung" konnte man da schon spüren! Joachim Braun aus Steinenbronn war, wie seit Jahren bewährt, wieder als "Hauptdirigent" des Jugendchors beauftragt, an seiner Seite Marco Faass aus Weinstadt-Beutelsbach, und das Orchester dirigierte gekonnt Claudia Gerst aus Stuttgart-Feuerbach. Gott zur Ehre und zur Freude aller standen Musik und Gesang in der "Stunde der Jugend" im Mittelpunkt, in der noch Apostel Nadolny von seiner kirchlichen Tätigkeit in Usbekistan berichtete, einem Land, wo Christen in einer Minderheit sind. Das Ärzte- und Sanitäterteam musste keine außergewöhnlichen Vorkommnisse vermelden, hatte aber doch manches zu tun, vor allem wegen Kreislaufproblemen an diesem um die Mittagszeit schwül-warmen Sommertag.Zu bemängeln war aus Sicht vieler Teilnehmer einzig die geringe Anzahl der Toiletten, was insbesondere für die weiblichen Teilnehmer ein gewisses Problem darstellte. Vor zehn Jahren, 1994, hatte Bezirksapostel Karl Kühnle letztmals im "Glaspalast" einen Jugendtag – damals für die jungen Christen aus den Kirchenbezirken Württembergs – durchgeführt. Seitdem fanden die Jugendtage für die Württemberger auf dem "Killesberg" in Stuttgart statt, bis man nun wieder nach Sindelfingen zurückkehrte. Den "super Gastgebern" hier dankten die Jugendlichen mit donnerndem Applaus am Ende des Jugendtags, ebenso allen, die auf irgendeine Weise zum Gelingen beigetragen hatten. Weitere Bilder vom Jugendtag