Ein Jahr lang haben sie geprobt, Kulissen gemalt und Kostüme genäht. 83 Kinder aus den Kirchenbezirken Heilbronn-Böckingen und Heilbronn-Pfühl führten am Sonntag, 17. November 2002, das Singspiel "Das Körbchen im Schilf" auf.
Der Saal im Bürgerzentrum Brackenheim war mit rund 1000 Besuchern brechend voll. Viele ergatterten nur noch einen Stehplatz, Kinder drängten sich im Mittelgang. Und dann war es soweit: Der erste Scheinwerfer ging an - Licht fiel auf ein Mädchen: Mirjam, die Schwester von Mose. Sie erzählte die Geschichte von Moses Geburt, wie die Tochter des Pharao den kleinen Jungen aus dem Körbchen am Nilufer rettete, wie er aufwuchs und von Gott dazu erwählt wurde, die Israeliten aus Ägypten in ein besseres Land zu führen. In acht Akten erweckten die Kinder die Geschichte - gemäß 2. Mose 1 ff. - an diesem Sonntagnachmittag zum Leben. Der Chor, begleitet durch ein Instrumentalensemble aus Kontrabass, Klavier, Querflöte, Oboe und Schlagzeug, übernimmt die Rolle der Israeliten: Sie sind Sklaven in Ägypten; jeden Tag müssen sie die gleiche quälende Arbeit verrichten. Die Solisten sind zwischen sechs und 13 Jahre alt. Sie singen sicher, treten selbstbewusst auf und es macht Spaß, ihnen zuzuhören und zuzusehen. Die Mädchen und Jungen tragen teils prunkvolle Kostüme und sind ihrer Rolle entsprechend geschminkt. Die selbst gemalten aufwändigen Bühnenbilder unterstreichen die Szenen überzeugend und lebendig. Viel Arbeit steckt in dieser Aufführung. Die Dirigentin und Verantwortliche, Elvi Schweiker, reißt die kleinen und großen DarstellerInnen mit und der Funke springt schnell von den Akteuren auf das Publikum über. Die vorgetragenen Lieder und Spirituals wie "Let my people go" oder "Immer auf Gott zu vertrauen, das ist der beste Weg" sind ihm bekannt, so dass nach kurzer Zeit auch immer wieder das Publikum mitsingt und mitklatscht. "Schade, dass es so schnell vorbei ging!", war daher die einhellige Meinung, als der Chor mit dem Stück "Immer auf Gott zu vertrauen" singend von der Bühne abging und die Israeliten somit aus Ägypten auszogen. Zuschauer und Akteure waren restlos begeistert - und alle freuen sich schon auf das Jahr 2004. Dann werden die Kinder das nächste Singspiel aufführen. Welches, steht noch nicht fest. "Ich muss mich erst noch ein bisschen inspirieren lassen", meinte Elvi Schweiker. Das Wichtigste für sie und ihr Team ist das gemeinsame Arbeiten mit den Kindern. "Ich möchte, dass die Kinder einander kennen lernen, Spaß zusammen haben und Freunde finden. Das klappt auch wunderbar! Musik verbindet eben."