Schon lang fieberten wir dem Termin des Zeltlagers entgegen.
Das erste Mal, dass wir (Schul-)Kinder gemeinsam über zwei Tage hinweg im Zelt schlafen durften!Wir, das sind acht Sonntagsschulkinder: Melanie, unsere Jüngste, Cecilia, Lorena, Jenny, Martin, Patrick, Lisa und Katharin, dann Tobias, Carolin und Madeleine, die im Religionsunterricht sind, und Thilo von der Jugend; dazu kamen noch drei Ferienkinder, die in Betzweiler Urlaub machten. Thilo fühlte sich anfänglich zu alt, um mit uns zu zelten. Als wir ihn aber extra einluden, ein paar Stunden bei uns zu sein, war er beinahe am begeistertsten von allen. Am Donnerstag, 28. August 2003, war es dann soweit! Um 15 Uhr trafen wir uns im Schrebergarten unseres Vorstehers im Ruhestand, Sigmund Dieringer, um unsere Schlafplätze herzurichten, kleine Arbeitsdienste einzuteilen, die Schreberhütte (und das Klo) zu putzen und für die kommenden Tage gemütlich zu machen. Unsere Väter hatten schon am Vorabend das große Gemeinschaftszelt aufgebaut, damit wir unsere Isomatten, Schlafsäcke und Kuscheltiere darin ausbreiten konnten. Donnerstags haben wir in der Gemeinde abends Gottesdienst, und so gingen wir nochmals nach Hause, um uns für die Kirche zu richten, in den Gottesdienst zu gehen und danach unser Camp zu beziehen. Am Lagerfeuer erzählte jeder von sich und seinen Lieblingsbeschäftigungen, Vorlieben und Abneigungen, damit wir einander noch besser kennen lernten.Danach machten wir noch einen Fackellauf. Erste Gewitterwolken zogen auf, grelle Blitze zischten am Himmel, gefolgt von drohendem Donnergrollen. Ausgerechnet für dieses Wochenende sagte der Wetterdienst das Ende der wochenlangen Hitzeperiode an! Ängstlich huschten unsere Mädels durch die Dunkelheit. Um 23.00 Uhr fielen die ersten Regentropfen – sicherlich musste man dankbar sein, dass nach Wochen der Trockenheit endlich Regen fiel, aber doch bitte nicht an unserem Zeltwochenende! Doch das Gewitter brach los. Wir verkrochen uns in unser Zelt und hofften auf ein baldiges Ende. Es dauerte tatsächlich nicht lange und es war auch nicht so schlimm, wie angekündigt, so dass wir trotzdem eine ruhige Nacht hatten. Die Zelttage standen unter dem Motto "Liebe", und wir bekamen von unsren Betreuern die Aufgabe, uns darüber Gedanken zu machen – die Ergebnisse sollten wir als Bild festhalten oder aufschreiben. Gar nicht so einfach! Wir überlegten: Was bedeutet denn Liebe? Welche Formen von Liebe gibt es? Was kann ich in Nächstenliebe tun? Am nächsten Morgen krochen wir etwas verschlafen aus unseren Schlafsäcken, machten Frühstück, spülten und räumten auf, um anschließend eine Waldwanderung zu machen. Dabei sammelten wir Baumrinden, Tannenzapfen, Moos, Steine, Beeren, eben alles, was der Wald so hergab, weil wir das am Nachmittag verarbeiten wollten. Immer wieder kam das Gespräch auf unser Motto, und unsere Vorstellungen, was davon wir jetzt umsetzen konnten, wurden konkreter.Auf unserem Speiseplan stand für den heutigen Mittag Ravioli. Die Geschmäcker mögen da ja auseinander gehen, aber wir finden, bei so einem Zeltlager ist das ein Hochgenuss! Jeder ließ sich mindestens zweimal seinen Teller füllen.Danach hatten wir Zeit, um unsere Bilder zum Motto zu gestalten. "LIEBE = Lass Immer Eine Brücke Entstehen" war unser Leitsatz, bei dem uns einiges einfiel. Eifrig wurde gemalt und geschrieben, und es entstanden richtig kleine Kunstwerke. Danach bastelten wir Heuherzen, die wir mit den Naturmaterialien aus dem Wald verzierten. Die gesammelten Steine haben wir bunt bemalt. Thilo baute mit Jörg (einem unserer Betreuer) gemeinsam eine Brücke aus Tannenzapfen, Rinde und Stecken. Und wir überlegten, damit für den nächsten Sonntag den Altar zu schmücken, um somit die ganze Gemeinde an unseren Ideen teilhaben zu lassen.Zwei neue Lieder studierten wir auch noch ein, die wir an Erntedank vortragen wollen. Mit Schellen, Rasseln, Kastagnetten und Triangel musizierten wir, auch das hat riesig Spaß gemacht. Am Abend grillten wir am Lagerfeuer unsere Würste, und überraschend tauchte unser Vorsteher auf. Wir waren eine so fröhliche Runde, dass er in diesem Augenblick sicherlich bedauerte, nicht einer von uns Kindern zu sein. Gegen später zündeten wir wieder unsere Fackeln an und streiften durch die "Wildnis". Zwischenzeitlich hatte niemand mehr Angst vor der Dunkelheit, dem Wald, den unbekannten Geräuschen. Wir fühlten uns sicher und hatten viel Spaß. Im Camp angekommen, schlüpften wir in unsere Schlafsäcke und erzählten uns noch manches ... Den Morgen wie den davor begannen wir mit Gebet und einem Wort aus der Bibel, das einer von uns aufschlagen durfte. Carolin schlug die Bibel und vor ihr lag 1. Korinther 16, 14: "Alle eure Dinge lasset in der Liebe geschehen!" Ein Glaubenserlebnis und ein schönes Gefühl, sich so behütet in Gottes Hand zu wissen. Viel zu schnell vergingen die schönen Zelttage – und wir freuen uns heute schon auf die nächsten. Am Samstag schmückten wir übrigens den Altar mit unserem Selbstgebastelten, und im Foyer hingen wir unsere Bilder auf. Die Überraschung ist gelungen! Die ganze Gemeinde war angetan vom Altarschmuck.