(14.4.2014) Den Gottesdienst an Palmsonntag, 13. April 2014, feierten die neuapostolischen Christen in Süddeutschland gemeinsam als eine große Gemeinde, denn der Gottesdienst wurde – von Ditzingen aus – per Satellit übertragen.
Außer den ca. 380 Kirchen mit der erforderlichen technischen Ausrüstung in Baden-Württemberg und Bayern waren Gemeinden in Bosnien-Herzegowina, Israel, Kroatien, Mazedonien, Serbien und in der Ukraine angeschlossen.
Gottesdienstleiter war Bezirksapostel Michael Ehrich, Präsident der Gebietskirche Süddeutschland, zu dessen Arbeitsbereich u.a. die genannten Länder gehören. Sein Willkommensgruß zu Beginn galt speziell auch den Glaubensgeschwistern in Kroatien, die seit Jahresbeginn zu seinem Verantwortungsbereich gehören (siehe Bericht über die "Stabsübergabe" Ende März), sowie denen in der Ukraine. Ihnen versicherte der Bezirksapostel, dass Anteil an der Situation im Land genommen werde und auch die neuapostolischen Christen Süddeutschlands viel für sie und alle Menschen im Land beteten.
Als Bibelwort legte der Bezirksapostel der Wortverkündigung Vers 40 aus Kapitel 11 des Johannes-Evangeliums zugrunde: "Jesus spricht zu ihr: Habe ich dir nicht gesagt, wenn du glaubst, wirst du die Herrlichkeit Gottes sehen?"
Die Apostel Hans-Jürgen Bauer (Apostelbereich Ulm), Wolfgang Zenker (Apostelbereich München) und Martin Schnaufer (Apostelbereich Freiburg/Tübingen) wurden zur weiteren Wortverkündigung gerufen.
Durch den Glauben Gottes Herrlichkeit sehen
Zu Beginn der Predigt wies der Bezirksapostel auf die Erwartung hin, die damals mit Jesu Einzug in Jerusalem verbunden war, und erläuterte die Symbolkraft der Palmzweige (Sinnbild des Lebens und des Sieges). Es sei verständlich, dass die Menschen aufgrund des Wunders der Auferweckung des Lazarus die Hoffnung gehabt hätten, Jesus werde sie nun von der Vorherrschaft der Römer befreien.
Der Bezirksapostel zeigte den Gegensatz auf zwischen der Wundertat Jesu – der "nicht mit einer Bitte, sondern machtvoll und kraftvoll mit einem Befehlswort" Lazarus zurück ins Leben gerufen habe – und dem Beginn des Leidenswegs Jesu, an dessen Ende der schmachvolle Tod am Kreuz stand: rein menschlich betrachtet, ein Gescheiterter, der seine Mission offenbar nicht habe erfüllen können. Um in dem, was Jesus Christus durch sein Leiden und seinen Opfertod vollbracht habe, die Herrlichkeit Gottes zu sehen, brauche es den Glauben.
Den Glauben setzte der Bezirksapostel in die Verbindung zum Palmsonntag und sagte: "Glaube ist, wenn ich dem Herrn mein Herz öffne und ihn in mein Herz einziehen lasse." Er rief die große Gemeinde auf, durch den Glauben und die Liebe den Herrn "Wohnung" im Herzen nehmen zu lassen. So könne man schon auf Erden ein Stück Herrlichkeit Gottes sehen. Wenn man das Herz für den Lebensfürsten Jesus öffne, ihm gedanklich Palmzweige lege und ihn in sich siegen lasse, erlebe man Gottes Begleitung in allen Lebenslagen, erfahre Trost in schwerer Zeit und könne das wirklich Wesentliche erkennen.
Als das Wesentliche zeigte der Bezirksapostel das Hineinwachsen in das Wesen Jesu, auf dessen Wiederkommen es sich vorzubereiten gelte.
Palmsonntag-Lesung aus Johannes 12
Eine junge Glaubensschwester hatte die Lesung an diesem kirchlichen Festtag, an dem die Karwoche beginnt, übernommen. Sie las die Schilderung des Einzugs Jesu in Jerusalem aus dem Johannes-Evangelium, Kapitel 12, die Verse 12-19: "Als am nächsten Tag die große Menge, die aufs Fest gekommen war, hörte, dass Jesus nach Jerusalem käme, nahmen sie Palmzweige und gingen hinaus ihm entgegen und riefen: Hosianna! Gelobt sei, der da kommt in dem Namen des Herrn, der König von Israel! Jesus aber fand einen jungen Esel und ritt darauf, wie geschrieben steht: »Fürchte dich nicht, du Tochter Zion! Siehe, dein König kommt und reitet auf einem Eselsfüllen.« Das verstanden seine Jünger zuerst nicht; doch als Jesus verherrlicht war, da dachten sie daran, dass dies von ihm geschrieben stand und man so mit ihm getan hatte. Das Volk aber, das bei ihm war, als er Lazarus aus dem Grabe rief und von den Toten auferweckte, rühmte die Tat. Darum ging ihm auch die Menge entgegen, weil sie hörte, er habe dieses Zeichen getan. Die Pharisäer aber sprachen untereinander: Ihr seht, dass ihr nichts ausrichtet; siehe, alle Welt läuft ihm nach."
Ein Streicher-Ensemble und der gemischter Chor der Kirchengemeinde Ditzingen gestalteten den Gottesdienst musikalisch mit. Sie stimmten auch schon vor Gottesdienst-Beginn auf das Erleben ein.
Gemeinde Ditzingen
In Ditzingen, das zum Kirchenbezirk Stuttgart/Leonberg gehört, besteht seit ca. 90 Jahren eine neuapostolische Gemeinde.
"Sie hat Pioniergeist und Zukunftsorientierung gezeigt, Nächstenliebe und Glauben an das Evangelium Jesu Christi entwickelt. Wir schauen dankbar zurück, erleben die Gegenwart und gestalten die Zukunft unter der Führung Gottes. Wir halten die göttliche Verheißung auf die Wiederkunft Christi in unserem Glauben lebendig", so der Gemeindevorsteher, Hirte Ralf Dürholz.
Dass die Gemeinde in ihrem neuen Gotteshaus Gastgeber am Palmsonntags-Gottesdienst sein durfte, hatte schon im Vorfeld Freude ausgelöst.
Das neue Gotteshaus war Ende 2012 geweiht worden. Dieses Gebäude in der Münchinger Straße 25, für das Architekt Helmut Dasch (Stuttgart) verantwortlich zeichnet, erhielt jüngst von der Architektenkammer Baden-Württemberg eine Auszeichnung im Rahmen "Beispielhaftes Bauen"/Landkreis Ludwigsburg.
Über den für die Gemeinde ganz besonderen Palmsonntags-Gottesdienst 2014 wird auch auf der Website des Kirchenbezirks Stuttgart/Leonberg berichtet.