(30.6.2013) Zum zweiten diesjährigen süddeutschen Jugendtag versammelten sich süddeutsche Jugendliche und ihre Seelsorger am Sonntag, 30. Juni 2013. Der Jugendtag ist für die jungen Christen der Höhepunkt im Kirchenjahr.
Zum Jugendtag in Nürnberg waren die Jugendlichen aus den Apostelbereichen Heilbronn, München, Nürnberg und Ulm eingeladen. Die fast 3.400 jungen Christen, Jugendleiter und Gemeindevorsteher feierten in der "Frankenhalle" auf dem Messegelände in Nürnberg miteinander Gottesdienst. Der Gottesdienst stand im Mittelpunkt des Jugendtags.
Gottesdienstleiter war Bezirksapostel Michael Ehrich, Präsident der Gebietskirche Süddeutschland. Er wurde begleitet von Bezirksapostel Michael Deppner – einem gebürtigen Kanadier, der die Gebietskirche Kongo-West leitet – und den süddeutschen Aposteln Hans-Jürgen Bauer (Apostelbereich Ulm), Dieter Prause (Apostelbereich Nürnberg), Hans-Peter Schneider (Apostelbereich Heilbronn) und Wolfgang Zenker (Apostelbereich München).
Als Motto des Jugendtags diente wie am Jugendtag in Offenburg das Jubiläumsmotto "Ein Glaube – ein Ziel", unter dem die Veranstaltungen zum 150-jährigen Bestehen der Neuapostolischen Kirche stehen.
Die rund 80 Instrumentalisten des Orchesters aus dem Apostelbereich Ulm und die annähernd 1.000 Sängerinnen und Sänger des Jugendchors gestalteten den Gottesdienst musikalisch mit und erfreuten mit ihren Vorträgen schon vor Gottesdienstbeginn die Teilnehmer. Es wurden die Jugend mitreißende und ebenso auch gefühlvolle, "leise" Lieder vorgetragen. So rühmte der Chor – der sich aus Jugendlichen aller beteiligten Apostelbereiche zusammensetzte – innig, teils mit Bariton-/Sopran-Solo-Einlagen "des Lammes [Jesu] Lieb und Treu". Mit dem Orchestervortrag "Auf ewig bei dem Herrn" ließen die Instrumentalisten das Glaubensziel anklingen, die ewige Herrlichkeit bei Gott.
Die Chorleitung hatten Enrico Göhlmann (Ansbach) und Katharina von Bornstädt (Schwandorf) übernommen. Das Orchester wurde von Heinz Keck (Lindau) und Yvonne Keck (Immenstadt) dirigiert.
Der Predigt legte der Bezirksapostel das Bibelwort Epheser 3, Verse 16 und 17 zugrunde: "… dass er euch Kraft gebe nach dem Reichtum seiner Herrlichkeit, stark zu werden durch seinen Geist an dem inwendigen Menschen, dass Christus durch den Glauben in euren Herzen wohne und ihr in der Liebe eingewurzelt und gegründet seid." Um eine Predigtzugabe bat er Bezirksapostel Deppner.
Im Lied "Schau auf zu Gott", das der Jugendchor zu Gottesdienstbeginn sang, hieß es: "Lern vom Vorbild Jesus Christus. … Nutze deine Gaben, die Gott schenkt." Bezirksapostel Ehrich nahm darauf Bezug – das Lied fordere zur "tätigen Liebe" auf –, und er unterstrich: "Du wirst gebraucht!" In diesem Zusammenhang legte er der großen Jugendtags-Gemeinde einige Gedanken ins Herz, die sich auf den am ersten Juli stattfindenden Gottesdienst zum Gedenken an die Verstorben bezogen. Der Bezirksapostel hatte zusammen mit Bezirksapostel Deppner tags zuvor in Nürnberg das Dokumentationszentrum besucht – das Aufschluss gibt über die furchtbare NS-Zeit und den Zweiten Weltkrieg – und war dort auch einer neuapostolischen Jugendgruppe begegnet.
"Du wirst gebraucht!", diesen Gedanken brachte der Bezirksapostel auch mit Fürbittgebeten, insbesondere für unerlöst Verstorbene, in Verbindung. Er rief dazu auf, auch vor für solche zu beten, die zu ihrer Lebzeit Unrecht erlitten hätten. "Erlösung kann nur Gott schenken", machte er deutlich, aber auch Fürbitten aus mitempfindendem Herz seien wichtig.
In diesem Zusammenhang erwähnte er einen Bericht aus einer Tageszeitung, der davon handelte, dass viele Menschen an einem alten Mann, welcher gestürzt sei, achtlos vorbeigegangen seien, bis schließlich ein elfjähriges Mädchen geholfen habe. Der Bezirksapostel appellierte, nicht "wegzuschauen", wenn Menschen Hilfe bräuchten, und auch nicht an innerlichen Nöten des Nächsten vorüberzugehen. Denn auch auf geistlichem Gebiet komme es auf "Fürbitte und tätige Hilfe für solche, die Hilfe brauchen", an. "Ein mitfühlendes Herz und eine helfende Hand zu haben gehört zum Christ-Sein!"
Er erinnerte auch daran, dass der an Pfingsten in den Ruhestand getretene Stammapostel Wilhelm Leber anlässlich des Jubiläumsjahres der Neuapostolischen Kirche dazu aufgerufen habe, den Herrn zu bekennen. Der Glaube möge das Leben der Christen ganz durchdringen, wünschte er, denn der Glaube sei nicht etwas nur "für sonntags", sondern ebenso für den Alltag. "Lasst uns unseren Glauben bekennen und einsetzen!"
Der Bezirksapostel erwähnte dabei auch den Ende 2012 erschienenen Katechismus, in dem grundlegende Ausführungen zum, aus zehn Glaubensartikeln bestehenden, Glaubensbekenntnis enthalten sind. Konkret sprach er die ersten drei Glaubensartikel an, die weitgehend dem Apostolikum entsprechen. Sie handeln vom dreieinigen Gott: vom Schöpfersein Gottes, des Vaters, von Jesus Christus, dem Sohn Gottes, dem Erlöser – Grund und Inhalt christlichen Glaubens –, und vom Heiligen Geist, der dritten Person der Gottheit, sowie dem Glauben an die Kirche und an weiteres Heil.
Die jungen Christen bat der Bezirksapostel, sich ganz auf den Allmächtigen zu verlassen. Dieser sei "natürlich keine ‚Wünsch-dir-was-Einrichtung‘", aber Glaube und Gottvertrauen seien unabdingbar, ihn zu erleben: "Lass dich vertrauensvoll in seine Hand fallen!" Auch dass Gott in Jesus Christus Mensch geworden sei und der Gottessohn als Mensch zwar sündlos, aber ansonsten wie andere Menschen gewesen sei ("er freute sich, er war traurig und weinte …"), vermittle die Botschaft: "Er versteht dich in deiner ganz persönlichen Situation!" Der Bezirksapostel unterstrich: "Er begleitet dich und ist mit dir!"
Der Heilige Geist mache deutlich, "dass wir eine Zukunftshoffnung haben": die baldige Wiederkunft Christi (auf die sich die Glaubenden vorbereiten). Die Zukunftshoffnung habe mehrere Aspekte. Dazu nannte er u.a. die Liebe zum Herrn und die Erwartung, unmittelbare Lebensgemeinschaft mit ihm haben zu dürfen, sowie die Glaubensgewissheit, "dass wir dann die, die im Herrn gestorben und uns voraufgegangen sind, wiedersehen werden". Auch führte er an, im Zusammenhang mit der Wiederkunft Jesu Christi werde letztlich auch Not, Leid und Elend ein Ende finden, wenn Gott sein Friedensreich aufrichte.
Bei der Auslegung des Bibelworts führte der Bezirksapostel u.a. aus, am "inwendigen Menschen" stark zu sein bedeute, Glaubensgewissheit sowie Zuversicht und Vertrauen auf Gott zu haben und auch eine gewisse Gelassenheit und innere Ruhe zu besitzen, wenn man in schwierige Situationen gerate. Wenn das Geschenk des Glaubens das Innere erfülle, sei man sicher: "Der liebe Gott ist mit mir, ich bin nicht allein. Er kann ein Wunder seiner Liebe tun."
Bezirksapostel Deppner griff zu Beginn seiner Predigt das Motto "Ein Glaube – ein Ziel" auf und meinte, zwar sei er erstmals mit neuapostolischen Jugendlichen aus Süddeutschland zusammen, dennoch fühle er sich zu Hause: Weltweit hätten die Glaubensgeschwister ja denselben Glauben und das eine Ziel, in Jesus Christus, in sein Wesen, hineinzuwachsen.
Auch ging Bezirksapostel Deppner auf das "schöne Bild" von der Verwurzelung in Jesus Christus ein, das in der Predigt von Bezirksapostel Ehrich angeklungen war. Jedes Wort des Bekennens, jedes Gebet, jede Wohltat im Sinne des Herrn, jedes Opfer für den Herrn, die Mitarbeit in den Gemeinden, ebenso das Überwinden von Gottmissfälligem – alles lasse "die Wurzeln" wachsen: Es mache im Glauben und Gottvertrauen fest, "verwurzele in Christus". Auch verbinde dies die Glaubensgeschwister weltweit, die "Verwurzelung" zu einander bringe die Glaubenden einander näher und mache sie stärker.
Das Nachmittagsprogramm an diesem von freudiger Atmosphäre geprägten Jugendtag begann mit musikalisch breit gefächerten Vorträgen des Orchesters, das "nonstop" eine halbe Stunde spielte und die Zuhörer begeisterte. Auch erklangen wieder die schönen Sopran-/Bariton-Solo-Stimmen.
Nach Gebet und einleitenden Worten des Bezirksapostels Ehrich gab es ein Podiumsgespräch mit den Bezirksaposteln Deppner und Ehrich, deren Arbeitsbereich – mit rund 1,2 Millionen Christen – etwa gleich groß und hinsichtlich der Bedingungen in Afrika vergleichbar ist, denn Bezirksapostel Ehrich ist auch für Kirchenmitglieder in rund 30 Ländern u.a. in Westafrika verantwortlich. Ein Filmvortrag über das Land Kongo wurde gezeigt; zudem wiesen zwei Jugendliche auf den ersten internationalen Kirchentag hin, den die Neuapostolische Kirche im nächsten Jahr in München veranstalten wird, dazu gab es auch einen Trailer.
Der Gottesdienst und die Redebeiträge am Nachmittag des Jugendtag wurden in die englische und in die deutsche Gebärdensprache übersetzt.
Mit dem Lied "Dich loben deine Werke, du ewig reicher Gott", das von allen Anwesenden mit Orchesterbegleitung gesungen wurde, endete der Jugendtag 2013 in Nürnberg. Freudige, fröhliche Stunden waren an diesem letzten Junisonntag wie im Flug vergangen …