Stammapostel feiert Gottesdienst in Süddeutschland (11.3.2013) Am Sonntagmorgen, 10. März 2013, führte Stammapostel Wilhelm Leber, geistliches Oberhaupt der Neuapostolischen Kirche, in Fellbach einen Gottesdienst durch.
Der im ersten Thessalonicherbrief ausgedrückte Wunsch des Apostels Paulus: "Er aber, der Gott des Friedens, heilige euch durch und durch und bewahre euren Geist samt Seele und Leib unversehrt, untadelig für die Ankunft unseres Herrn Jesus Christus." (Kapitel 5, Vers 23) diente als Grundlage für die Predigt.
Eingeladen in die Kirche im Kastanienweg waren die Gemeinden aus dem Kirchenbezirk Stuttgart-Degerloch (Apostelbereich Nürtingen). Da der Gottesdienst via Satellit in Bild und Ton in die hierzu ausgerüsteten rund 380 Kirchen in Süddeutschland übertragen wurde, konnten die Gemeinden aus Baden-Württemberg und Bayern den Gottesdienst mitfeiern. Ebenso nahmen Kirchengemeinden in einigen der von Süddeutschland betreuten Länder – Bosnien-Herzegowina, Israel, Mazedonien, Serbien und Ukraine – auf diese Weise teil.
In Begleitung des Stammapostels waren alle Bezirksapostel und Bezirksapostelhelfer weltweit, zudem die acht Apostel aus Süddeutschland und die neun Bischöfe. Einer von ihnen, Bischof Bernd Dittus aus dem Apostelbereich Stuttgart, trat altershalber in den Ruhestand.
"Wir warten dein, o Gottessohn", hatte der Stammapostel als gemeinsames Lied zu Gottesdienstbeginn gewählt und damit bereits den Bogen geschlagen zum Bibelwort, denn die Glaubenden erwarten das Kommen Jesu Christi. Die Vorbereitung zur Teilhabe an diesem Geschehen ist ihr Glaubensziel. Die Verheißung der Wiederkunft Christi spielte schon in der Verkündigung der ersten Apostel eine wichtige Rolle. Sie gehörte neben Opfertod und Auferstehung Jesu zu den wesentlichen Inhalten ihres Glaubens. So kann auch die 1. Thessalonicher 5,23 erwähnte "Ankunft unseres Herrn Jesus Christus" dahingehend verstanden werden.
"Da hat jedes Wort Gewicht!", meinte der Stammapostel zum Bibelwort; er legte daher jeden darin enthaltenen Gedanken aus und übertrug ihn für die Gemeinde auf heutige Gegebenheiten. So sprach er beispielsweise davon, dass bei Gott die Fülle an Frieden sei – es gelte, den göttlichen Frieden auch in Empfang zu nehmen. Dazu müsse man manches einmal "wegräumen", was störend im Weg stehe. Gerade dann, wenn man belastet sei, Sorgen habe und der Friede verloren gegangen sei, wünschte er, dass einem die Gnade (Absolution) und der Friedenszuspruch vor dem Heiligen Abendmahl "durch und durch" gehen sollten, um frei von Belastungen sich ganz dem Herrn zuwenden zu können.
Heiligung definierte er als Zuwendung zu Gott. Sie geschehe "dadurch, dass man sein Leben ausrichtet auf Gott, auf das Ewige". Dies dürfe nichts Oberflächliches sein, sondern müsse den ganzen Menschen erfassen. "Das muss tief gehen, ‘durch und durch‘. Da muss man sich ganz dem Herrn überantworten." Heiligung "durch und durch" bedeute auch, dass die Hoffnung auf die baldige Wiederkunft Jesu Christi fest und unverbrüchlich bleibe und man sein Leben danach ausrichte.
Begrüßt hatte der Stammapostel die große Gemeinde mit einem Wort, das er vor dem Gottesdienst noch aufgeschlagen hatte, 1. Chronik 29,9. Im Kontext geht es um die Schilderung einer Sammlung für den Tempelbau, und das Volk war fröhlich, "weil sie so willig waren". Der Stammapostel löste dieses Wort aus dem Zusammenhang und sprach davon, dass es Freude und Fröhlichkeit bewirke, wenn man "willig" sei. Er appellierte: "Lasst uns willig sein, dem Wort Gottes zuzuhören! Lasst uns willig sein zur Versöhnung! Lasst uns willig sein, uns dem Herrn hinzugeben!"
Zur weiteren Wortverkündigung wurde Bezirksapostelhelfer Carlos Granja aus Argentinien gerufen (Stammapostel: "Wir beide haben etwas gemeinsam, er und ich: Wir gehen bald in den Ruhestand!"), ferner Bezirksapostel Charles Ndandula (Leiter der Gebietskirchen Zambia, Malawi, Zimbabwe) und Bezirksapostel Bernd Koberstein (Leiter der Gebietskirchen Hessen/Rheinland-Pfalz/Saarland und Frankreich).
Simultanübersetzungen gab es in die Sprachen Englisch, Italienisch, Spanisch, Russisch und Vietnamesisch, zudem vor Ort ins Serbokroatische und Ukrainische. Die Predigtzugabe von Bezirksapostelhelfer Granja wurde am Altar konsekutiv vom Spanischen ins Deutsche, die Predigtzugabe von Bezirksapostel Ndandula vom Englischen ins Deutsche übersetzt.
Musikalisch gestalteten ein gemischter Chor aus Sängerinnen und Sängern der Gemeindechöre des Kirchenbezirks Stuttgart-Degerloch (Leitung: Joachim Braun, Markus Schlayer) und ein Streicherensemble (Leitung: Holger Koch) sowie Solo-Trompete (Steffen Baral) und Orgel (K.M. Fruth) den Gottesdienst mit. Jugendliche hatten zuvor zur Begrüßung der Festgäste gesungen.
Der Gottesdienst bildete den feierlichen Schlusspunkt der internationalen Bezirksapostel-Versammlung in Stuttgart ( wir berichteten ), die letztmals von Stammapostel Leber durchgeführt wurde, denn an Pfingsten 2013 wird er in den Ruhestand treten. Es war dies auch der letzte von Stammapostel Leber gehaltene Übertragungsgottesdienst in Süddeutschland. Und so herrschte neben der Freude über das Gottesdiensterleben bei vielen Glaubensgeschwistern auch Wehmut wegen des Abschieds vom Kirchenoberhaupt, dem sie herzlich zugetan sind.
Siehe auch Bericht auf der Website des Kirchenbezirks Stuttgart-Degerloch