(28.2.2013) Zahlreiches Publikum kam zu dem Vortrag, den Dr. Reinhard Kiefer, Leiter der theologischen Dienste der Neuapostolischen Kirche International, am 26. Februar im "Forum Fasanenhof" hielt.
Dr. Kiefer referierte in der Begegnungsstätte der Gebietskirche Süddeutschland über die biblische Grundlegung des Glaubens, dass der Mensch nach dem leiblichen Tod weiterlebt, und darüber, worauf sich Fürbitten und Sakramentsspendung für Verstorbene in der Neuapostolischen Kirche gründen.
So kamen als biblische Anhalte für Hilfe für Entschlafene u.a. 2. Makkabäer 12,39 ff. und 1. Korinther 15,29 ("Was soll es sonst, dass sich einige für die Toten taufen lassen?") zur Sprache. In Makkabäer wird von solchen berichtet, die Götzen gedient hatten und in einem Kampf gefallen waren. Für diese wurde gebetet und man sammelte Geld, mit dem Opfertiere für ein Sühneopfer gekauft werden sollten. Dies tat man aus der Überzeugung, dass Tote dereinst auferstehen würden. Im Korintherbrief weist Paulus darauf hin, dass in Korinth Lebende für Tote getauft wurden.
"Seit dem Opfer Christi ist der Zustand der Seelen im Jenseits zum Guten hin veränderbar. Heil kann also auch noch nach dem leiblichen Tod erlangt werden", erklärte Dr. Kiefer. Er informierte, dass im Apostolikum, das seinen Ursprung im 2. Jahrhundert hat, Jesu Abstieg in das Reich des Todes zum Bekenntnisgegenstand wurde ("hinabgestiegen in das Reich des Todes").
Auch zeigte er auf, dass sich in der Orthodoxie und im Katholizismus Formen der Fürbitte für Entschlafene entwickelten. Auch die Apostel der katholisch-apostolischen Gemeinden – aus denen die Neuapostolische Kirche hervorgegangen ist – hätten sich an der Tradition der katholischen und orthodoxen Sitte der Fürbitte für Verstorbene orientiert.
"Gottes Erlösungswille umfasst alle Menschen. Den Auftrag Jesu, das Evangelium zu predigen, die Sündenvergebung zu verkündigen und die Sakramente zu spenden, erfüllen die Apostel an Lebenden wie an Toten", zitierte Dr. Kiefer sinngemäß aus dem im Dezember 2012 erschienenen Katechismus der Neuapostolischen Kirche.
Neuapostolische Christen glauben, dass sich Seelen im Jenseits, die nie vom Evangelium gehört, keine Sündenvergebung erfahren und kein Sakrament empfangen haben, in einem Zustand der Gottferne befinden. Daher treten sie für sie im Gebet ein, der Herr möge ihnen helfen. "Zuwendung von Heil geschieht durch die Predigt, die Vergebung der Sünden und die Sakramente. Dies alles ist auch den Entschlafenen zugedacht", so Dr. Kiefer.
Dreimal jährlich finden Gottesdienste statt, in denen besonders der Verstorbenen gedacht wird. Zudem werden, wenn der Stammapostel und die Bezirksapostel diese Gottesdienste durchführen, die Sakramente gespendet: Stellvertretend empfangen zwei Amtsträger für die Verstorbenen die Heilige Wassertaufe, die Heilige Versiegelung und das Heilige Abendmahl.