Die neuapostolischen Christen im Raum Augsburg, München, Rosenheim und Peiting haben seit Sonntag, 20.11.2011, einen neuen Bischof: Der bisherige Bezirksälteste Paul Stefan Hepp, Vorsteher des Kirchenbezirks Augsburg-West, empfing in einem feierlichen Gottesdienst in Nördlingen dieses hohe Kirchenamt.
Bischof Hepp wird an der Seite des Apostels Wolfgang Zenker, Leiter des Apostelbereichs München, die knapp 12.500 Kirchenmitglieder in den sechs Kirchenbezirken des Apostelbereichs seelsorgerisch mitbetreuen. Er ist Nachfolger des langjährigen Bischofs Günter Schulz, der in jenem Gottesdienst altershalber in den Ruhestand trat. Der Stammapostel, der sich, wie er sagte, mit bewegtem Herzen an den scheidenden Bischof wandte, würdigte ihn in seiner Ansprache vor der Ruhesetzung als einen Mann, der sich voller Liebe, voller Herzlichkeit anderen gegenüber zeige. "Ich bin überzeugt, so haben Sie auch Seelsorge geleistet!" Auch er, der Stammapostel, habe öfter Gelegenheit gehabt, im Kreis der Apostel und Bischöfe von Süddeutschland mit Bischof Schulz Gemeinschaft zu haben: "Das war immer schön!" Es seien immer Funken der Freude, des Miteinanders, der Verbundenheit herübergekommen. "In Ihren vielfältigen Aufgaben als Bischof haben Sie gesucht, durch Zuwendung, durch Herzlichkeit, durch Liebe die Herzen zu gewinnen und die Verbundenheit mit den Brüdern und Schwestern zu pflegen. Ich darf es so sagen aus meinem Herzen: Das ist Ihnen gelungen!" Um die Amtsträger habe sich Bischof Schulz besonders gekümmert, zu ihnen habe er ein vertrauensvolles Verhältnis gepflegt. Sie hätten sich in der Verbindung zum Bischof wohl dabei gefühlt und "alles loswerden" können, was sie bewegt habe, auch alle Sorgen. So sei es wohl etwas schmerzlich, dass nun der Wechsel vollzogen werde, meinte der Stammapostel und wünschte: "Die Herzensverbindung soll weiterhin bleiben!" Das, was der Bischof gewirkt habe, werde nicht vergebens sein.
Rund 36 Jahre hat der 1945 in Schweinfurt/Bayern geborene Günter Schulz als Amtsträger in der Neuapostolischen Kirche gedient, davon 15 Jahre im Bischofsamt. "Da kann man schon sagen: Das ist ein Leben für den Herrn!", äußerte der Stammapostel, der dem Bischof bescheinigte: "Sie haben es gerne, von Herzen getan. Das hat man immer wieder gespürt." Bischof Schulz war auch aktiv in der Arbeit in Westafrika, insbesondere in Niger, einem Land, dessen Gemeinden einige Jahre von Bayern und Württemberg aus betreut wurden, und auch in der Ukraine. (Eine Würdigung seines Wirkens ist auf der Website des Apostelbereichs München zu lesen.)
In der Ansprache vor der Ordination des Bischofs Hepp führte der Stammapostel aus, Bischof sein bedeute Zuwendung, da zu sein für andere. Wenn man manchmal vom Bischof – einem priesterlichen Amt in der Neuapostolische Kirche – als dem "Priester aller Priester" spreche, lägen darin zwei Hinweise, erklärte er: Zum einen, dass der Bischof sich besonders den Priestern, den Amtsträgern zuwenden möge. "Das ist ganz wichtig! … Wenden Sie sich von ganzem Herzen allen Brüdern zu!" Gerade in heutiger Zeit, in der es viele Herausforderungen gebe, sei Kraft zum Dienst für den Herrn erforderlich, und es gelte, die Amtsträger mit Verständnis zu bedienen. Das andere, was der Begriff "Priester aller Priester" meine, sei, dass das "priesterliche Wesen" bei einem Bischof vorhanden sein müsse, die erwähnte Zuwendung zu anderen, zu allen Brüdern und Schwestern. Die Glaubensgeschwister sollten sich, wünschte er, durch den Bischof angenommen wissen. Mit viel "Weisheit von oben" und unter viel Gebet möge Bischof Hepp wirken, mit Liebe allen Anvertrauten begegnen und nicht nachlassen, die göttlichen Werte hochzuhalten.
Der nunmehrige Bischof wurde 1969 in Stuttgart geboren. Sein erstes Amt – das Unterdiakonenamt – empfing er 1987 in München, für die damalige rumänische Kirchengemeinde. Nach weiteren Ordinationen in Gemeindeämter wurde er 2003 zum Bezirksevangelisten für den Kirchenbezirk Augsburg-West ordiniert, und am 30. Juli 2008 empfing er das Bezirksältesten-Amt und den Auftrag, als Vorsteher den Kirchenbezirk Augsburg-West zu betreuen. Bischof Hepp ist verheiratet und hat vier Kinder.