(6.11.2011) Die Rundfunksendung der Gebietskirche Süddeutschland , die am Sonntagmorgen, 6. November 2011, im Hörfunkprogramm "Bayern 2" des Bayerischen Rundfunks zu hören war, orientierte sich thematisch an der "stillen” Jahreszeit bzw. dem Kirchenjahr: Allerheiligen und Allerseelen, Volkstrauertag, Buß- und Bettag, Totensonntag … – Zeit der inneren Einkehr, Besinnlichkeit und des Totengedenkens.
Viel mit dem Tod konfrontiert sind die Chorsängerinnen und -sänger aus 13 Gemeinden des Kirchenbezirks Nürnberg-Ost, die den sogenannten "Grabchor" bilden.
In der Neuapostolischen Kirche ist die kirchliche Trauerfeier ein Gottesdienst mit eigenem Gepräge, den im Regelfall ein solcher "Grab-" oder "Beerdigungschor" mitgestaltet. Auch die Beisetzung wird zumeist musikalisch umrahmt. Chor und Trauergemeinde geben den Verstorbenen die letzte Ehre, vor allem aber umgeben sie anteilnehmend die Hinterbliebenen, welche auch durch die Liedvorträge getröstet werden sollen.
Der 45-köpfige "Grabchor" des Kirchenbezirks Nürnberg-Ost hat ein Repertoire von rund 50 Liedern. Einmal monatlich wird geprobt. Mit dem Dirigenten, Robert Kawal, der seit rund 30 Jahren diesen Liebesdienst in schweren Stunden erfüllt, sprach die Redakteurin Heike Stiegler.
Redakteur Sven Knappe beschäftigte sich in seinem Beitrag mit dem Feiertag "Allerheiligen", der am 1. November begangen wird, sowie mit dem Reformationstag am 31. Oktober – beides christliche Feste, die zunehmend Konkurrenz in Halloween bekommen (eigentlich "All Hallows‘ Eve", "Allerheiligen-Abend"), einem amerikanischen Brauch irischen bzw. keltischen Ursprungs.
An "Allerheiligen" gedenken die katholischen Christen heute zumeist nicht nur derer, die nach ihrem Glauben heilig gesprochen sind, sondern aller Verstorbenen. So findet der Besuch der Gräber, der eigentlich an "Allerseelen" am 2. November üblich ist, vielerorts bereits am 1. November statt. Auch wenn sich an "Allerseelen" und "Allerheiligen", den zentralen Totengedenktagen in der katholischen Kirche, die Gläubigen mit dem Tod auseinandersetzen, sind es doch auch im Gedanken an die Auferstehung Festtage christlicher Hoffnung.
Am von evangelischen Christen gefeierten Reformationstag wird an Martin Luther (1483 bis 1546) und die Reformation der Kirche erinnert. Denn gemäß der Überlieferung soll am Tag vor Allerheiligen im Jahr 1517 der Thesenanschlag erfolgt sein, mit dem Luther einen akademischen Disput über Ablass und Buße auslösen wollte – dieses Datum gilt als Beginn der Reformation. Luther, der allein in der Bibel, in ihrem Zeugnis von Jesus Christus, die Grundlage für die Lehre sah, übersetzte die Bibel in die deutsche Sprache und machte sie so dem Volk zugänglich.
In der Neuapostolischen Kirche ist im deutschen Sprachraum die Bibelübersetzung Luthers in der von der Evangelischen Kirche in Deutschland herausgegebenen Fassung von 1984 im kirchlichen Gebrauch. Auch Kirchenlieder Luthers, so "Aus tiefer Not schrei‘ ich zu dir" und das berühmte "Ein' feste Burg ist unser Gott", dessen Text sich auf Psalm 46 bezieht, finden sich im Liedgut, das in der Neuapostolischen Kirche verwendet wird.