(20.9.2011) Am Sonntag, 18. September 2011, wurde die neue Kirche in Sonnenbühl, Robert-Bosch-Straße 24, ihrer Bestimmung übergeben.
Bezirksapostel Michael Ehrich, Präsident der Gebietskirche Süddeutschland, führte den Weihegottesdienst durch. Als Bibelwort legte er 1. Mose 28 aus Vers 17 zugrunde: "Wie heilig ist diese Stätte! Hier ist nichts anderes als Gottes Haus, und hier ist die Pforte des Himmels." Apostel Volker Kühnle, Leiter des Apostelbereichs Nürtingen, zu dem die Gemeinde Sonnenbühl zählt, und Bischof Eberhard Koch, ebenfalls Apostelbereich Nürtingen, wurden zur weiteren Wortverkündigung gerufen.
Wenn eine Gemeinde ein neues Gotteshaus beziehe, sei das immer ein besonderes Fest, meinte der Bezirksapostel, als er zu Beginn der Predigt seiner Freude über den neuen schönen Kirchenbau Ausdruck gab. Dieser ist nun das "Zuhause" der neuen Kirchengemeinde Sonnenbühl, die aus den bisherigen Kirchengemeinden Genkingen, Undingen, Erpfingen und Willmandingen gebildet worden ist.
Das nach rund 15-monatiger Bauzeit im Teilort Undingen errichtete Gotteshaus ist in zwei Teile gegliedert: In einem befinden sich Mehrzweckräume, die für kirchliche Unterrichte und Gemeindeaktivitäten genutzt werden können, und die Sakristei. Verbunden über das Foyer, schließt sich im anderen Gebäudeteil die eigentliche Kirche, nämlich der Sakralraum, an.
Um dem Sakralraum als Ort der Sammlung und Besinnung gerecht zu werden, ist er ohne weitere Fenster gestaltet. So strahlt er meditative Ruhe aus. Im Gegensatz dazu sind Foyer und Mehrzweckbereich über großzügige Glasflächen geöffnet – Glaskunst: Daniela Schönbächler (Oberärgeri, Schweiz) –; damit wird auch die Funktion als öffentliches Gebäude im Ort deutlich.
Im Sakralraum stehen 210 Sitzplätze zur Verfügung. Der Altarbereich ist zentraler Ort im Sakralraum, auf den hin alles ausgerichtet ist: Hier werden die Sakramente gespendet; von hier aus erfolgt auch die Wortverkündigung. Die Wand hinter dem Altar ist geprägt von sandfarbenem Naturstein, an dem das Kreuz, christliches Symbol schlechthin, angebracht ist. Durch die Glasflächen im Dach des Sakralraums entstehen von der Tageszeit abhängige wechselnde Lichtstimmungen und Farbspiele. Die Pfeifen-Orgel (Orgelbau: Tilman Trefz, Stuttgart) ist auf der Empore untergebracht.
Das Kirchengebäude steht auf einer ursprünglich landwirtschaftlich genutzten Fläche. Beim Pflügen werden Steine freigelegt, die an den Ackergrenzen aufgeschichtet wurden. An diesen Stellen wachsen die überall sichtbaren Busch- und Baumgruppen zwischen den Ackerflächen. Dieses für die schwäbische Alb typische Bild griff der Architekt auf, indem er in Teilen innen, im Sakralraum an der Altarrückwand, und auch an der Fassade außen, zur Straße hin, den sandfarbenen Naturstein einlegen ließ. Ergänzt werden die Natursteinflächen durch sandfarbene Putzflächen.
Das Kirchengebäude ist in der nordwestlichen Ecke des Grundstücks platziert und bildet gemeinsam mit dem Parkplatz eine Freifläche, die den Zugang zum Gebäude darstellt. Eine weitere Garten- und Freifläche liegt vor den Mehrzweckräumen. Der Parkplatz wird an der Südostecke des Grundstücks erschlossen und führt zum Platz vor der Kirche und zum Zugang. Vom Parkplatz her erreicht man das Gebäude über eine leichte Rampe.
Über die Wandöffnung in Richtung Norden wird vor dem Eintreten in das Foyer der Blick aus leicht erhöhter Lage über die Ackerflächen auf den Teilort Genkingen möglich. Das Gebäude selbst erstreckt sich entlang der Straße und schirmt diese Freifläche auf der Ostseite vom Fahrverkehr ab.
Die Projektleitung hatte die Architektin Katrin Klenk (Bauabteilung der Verwaltung der Gebietskirche Süddeutschland) inne; für die Planung und Bauleitung zeichnet Architekt Thomas Bamberg (Pfullingen) verantwortlich.
Aus der Chronik der Gemeinde
1922 war in Undingen eine neuapostolische Gemeinde gegründet worden; zuvor hatten die Kirchenmitglieder die Gottesdienste in Reutlingen besucht. Die Gemeinde wuchs in den folgenden Jahren und Undingen wurde zur "Muttergemeinde" von neuapostolischen Gläubigen aus den Nachbardörfern Erpfingen, Genkingen und Willmandingen. 1954 wurde in Genkingen, ein Jahr später in Willmandingen und schließlich 1971 in Erpfingen eine selbständige Kirchengemeinde gegründet.
In diesen Orten, heute Ortsteile von Sonnenbühl, ließ die Kirchenleitung später auch eigene Kirchengebäude errichten. In Undingen selbst wurde 1955 in der Quartbühlstraße eine Kirche gebaut; selbstloses, ehrenamtliches Engagement der Gemeindemitglieder hatte den Bau möglich gemacht.
Die Entscheidung für eine erneute Zusammenlegung der vier Sonnenbühler Gemeinden, die nun in der neuen Kirche ihr Zuhause haben, schafft optimale Rahmenbedingungen für die neuapostolischen Christen in Sonnenbühl. Sie ist ein Impuls für Gemeinschaft und fördert und erleichtert insbesondere auch die Kinder- und Jugendseelsorge.
Die nunmehrige Kirchengemeinde Sonnenbühl zählt 231 Mitglieder, davon 39 Kinder im Alter bis 14 Jahren sowie 18 Jugendliche bis zum Alter von 25 Jahren. Als Vorsteher ist Gemeindeevangelist Marco Allmendinger beauftragt; er wird von neun Priestern und sechs Diakonen unterstützt.
Die vielfältigen Aktivitäten in der Gemeinde werden gemäß dem Selbstverständnis einer Laienkirche alle ehrenamtlich durchgeführt.
Lesen Sie auch, was auf der Website des Kirchenbezirks Reutlingen-Süd, zu dem die Gemeinde Sonnenbühl gehört, über den Festakt zur Weihe der Kirche und über den Weihegottesdienst berichtet wird.