Stammapostel-Gottesdienst in Trier (7.2.2011) "Wir haben am 16. Januar auf den Besuch unseres Stammapostels verzichtet … Verzicht kann durchaus einmal bedeuten, dass man etwas eben später bekommt", erklärte Bezirksapostel Michael Ehrich am Anfang seiner Co-Predigt im Gottesdienst am Sonntag, 6. Februar 2011, in Trier.
Dort hielt das geistliche Oberhaupt der Neuapostolischen Kirche, Stammapostel Wilhelm Leber, einen Gottesdienst, den via Satellitenübertragung auch Gemeinden aus dem Arbeitsbereich des Bezirksapostels Ehrich mitfeierten.
Dass auch sie "Gemeinschaft am Altar" hatten, wie es der Stammapostel zu Gottesdienstbeginn ausdrückte, lag daran, dass der für 16. Januar in Süddeutschland vorgesehene Gottesdienst mit dem Stammapostel hatte ausfallen müssen. So waren nun rund 380 für Satellitenempfang ausgerüstete Kirchengebäude in Süddeutschland angeschlossen, wo die Gläubigen den Gottesdienst live in Bild und Ton miterlebten, zudem Gemeinden in einigen der von Süddeutschland aus mitbetreuten Länder (Bosnien-Herzegowina, Israel, Mazedonien, Serbien, Ukraine).
In Begleitung des Stammapostels waren der gastgebende Bezirksapostel Bernd Koberstein (Gebietskirche Hessen/Rheinland-Pfalz/Saarland) und Bezirksapostel Michael Ehrich (Gebietskirche Süddeutschland) sowie die Apostel Clement Haeck, Gert Opdenplatz und Jens Lindemann aus dem Arbeitsbereich des Bezirksapostels Koberstein. Als Gäste aus weiteren Gebietskirchen nahmen die Apostel Rolf Wosnitzka (Mitteldeutschland) und Uli Falk (Norddeutschland) teil.
Ein Korinther-Wort nahm der Stammapostel zur Begrüßung der großen Gemeinde: "Denn Gott, der sprach: Licht soll aus der Finsternis hervorleuchten, der hat einen hellen Schein in unsre Herzen gegeben" (2. Korinther 4,6). Gott habe einen "hellen Schein" in die Herzen der Glaubenden gegeben: das Evangelium Jesu Christi. Apostel Paulus vergleiche dies sogar mit dem Schöpfungsakt, als Licht geschaffen worden sei – "also ein ganz fundamentales Erleben!" Im Gottesdienst möge dieser "helle Schein", so wünschte der Stammapostel, in jedes Herz dringen. Solchen, die niedergeschlagen seien, möge auch der helle Schein der Freude im Herzen aufleuchten, anderen – je nach den seelischen Bedürfnissen –"ein heller Schein" des Trostes oder der Kraft oder des neuen Mutes.
Für seine Predigt verwendete der Stammapostel aus dem "Grundsatzprogramm" des Herrn, der Bergpredigt, eine der Seligpreisungen: "Selig sind, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden; denn ihrer ist das Himmelreich" (Matthäus 5,10). Die ersten Christen hätten – wie Christen in manchen Gegenden auch heute noch – um der Gerechtigkeit, also um des Evangeliums willen, Verfolgung erleiden müssen, führte er zu Beginn aus. Eine äußere Bedrohung finde heute hierzulande nicht statt, und so wolle er nun das Bibelwort in spezieller Hinsicht interpretieren – also aktualisiert für die heutigen Gläubigen, die in einer völlig anderen Situation leben als die damaligen Christen.
Aufgrund dieser Überlegungen formulierte er das Wort dahingehend um: "Selig sind, die um ihres Glaubens willen Verzicht üben". Verzichten sei etwas, was gar nicht so einfach und eigentlich gegen den Trend unserer Zeit sei, meinte er. Aber er sei überzeugt, Verzicht um des Glaubens willen bringe Segen Gottes mit sich. Beispielhaft nannte der Stammapostel Verzicht – um des Glaubens willen – auf den eigenen Vorteil, wie dies von Abraham zu lesen sei, der um des Friedens willen verzichtet habe (1. Mose 13,9). Das schenke Segen, "man wird gestärkt aus solch einer Situation hervorgehen".
Ferner gebe Apostel Petrus ein Beispiel für Verzicht darauf, die eigene Meinung in den Mittelpunkt zu rücken (Lukas 5,5ff). Der Stammapostel betonte, das bedeute nicht, man müsse eigene Meinung aufgeben. Aber wenn es gelte, sich zwischen der eigenen Meinung und Gottes Willen zu entscheiden, und die Glaubenden dann imstande seien, zu sagen und so zu handeln: "Ich richte mich nach dem Wort Gottes!", bringe dies Segen. Dann könne man Wunder des Glaubens erleben.
Er appellierte, auf Rache und Vergeltung zu verzichten: "Rachegedanken sind nicht vereinbar mit dem Evangelium Jesu Christi!" Fühle man sich ungerecht behandelt oder werde man angegriffen, solle man es dem anderen nicht heimzahlen, sondern Vergebung üben und sich versöhnlich zeigen. Zudem empfahl er, sich Freiraum zu lassen, um sich auch einmal voll in der Gemeinde einzubringen, also deshalb "das eine oder andere beiseite zu tun".
Gleichermaßen gelte es, zu verzichten "auf ein Stück Bequemlichkeit zugunsten unseres Nächsten, zugunsten dessen, dass wir einem anderen nahe sind und helfend eingreifen. Es ist die christliche Botschaft, einander zu lieben. Das bedeutet auch, einander in vielen Situationen beizustehen." Es sei segensreich, wenn man darauf verzichte, an sich selbst zu denken, und man seine Kraft für andere einsetze und in den Mittelpunkt rücke, das Gute zu tun.
Chor und Solisten mit Instrumentalbegleitung, die teils schon vor dem Gottesdienst mit ihren Vorträgen die Teilnehmer erfreut hatten, gestalteten den Gottesdienst in feierlicher Weise musikalisch mit.
Lesen Sie auch, was auf der Website der gastgebenden Gebietskirche Hessen über den Gottesdienst berichtet wird .