(28.10.2010) Zwei Tage stand das Forum Fasanenhof in Stuttgart ganz im Zeichen einer zweitägigen Fachtagung für Bauleute.
"Ich baue auf Sie!", ermunterte Bezirksapostel Michael Ehrich, Präsident der Neuapostolischen Kirche Süddeutschland und Schirmherr der Tagung, in der Eröffnungsansprache die über 80 Teilnehmer.
Am 26. und 27. Oktober 2010 waren sie in der kircheneigenen Begegnungsstätte "Forum Fasanenhof" in Stuttgart zusammengekommen: Die Planungs- und Bauleitungspartner der Abteilung Bau/Unterhalt (BU) der Verwaltung der Gebietskirche, aber auch Vertreter anderer Gebietskirchen Deutschlands und der Schweiz, teils mit ihren beauftragten Partnern, sowie MitarbeiterInnen der Abteilung BU. Es waren verschiedene Berufsbilder vertreten, gerade auch, um integrales Planen, die interdisziplinäre Zusammenarbeit in den Mittelpunkt stellen: Architekten und Landschaftsarchitekten, Haustechnikingenieure, Bauleiter und Sachverständige.
Nachhaltigkeit ist ein Schwerpunkt kirchlichen Bauens. Daher ist auch die Abteilung BU seit Oktober 2008 Mitglied in der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB). Ganzheitliches Denken bei Analyse, Planen und Bauen wie auch im Unterhalt, Vernetzung und Lebenszyklusbetrachtung sowie optimale Kommunikation zogen sich als durchgehende Themen durch die gesamte Tagung.
Nach der Eröffnungsansprache des Bezirksapostels, der einiges zum Thema "Kirche im veränderten Umfeld" ausführte, folgten sieben Impulsvorträge mit anschließenden moderierten Workshops zu unterschiedlichen Themenkomplexen, die alle den Schwerpunkt "Nachhaltige Qualität" beleuchteten. Aus bestehenden Kontakten konnten dafür auch namhafte Referenten gefunden werden. Den Abschluss bildete der Vortrag des Diözesanbaumeisters Dr. Heiner Giese aus Rottenburg. So erfolgte der Austausch nicht nur über die Grenzen der baulichen Fachdisziplinen und der Gebietskirchen der Neuapostolischen Kirche, sondern auch zu anderen christlichen Kirchen und weiteren Institutionen.
Die Pausen wie auch die Diskussionsrunden wurden intensiv von allen Teilnehmern genutzt, um die Themen zu vertiefen, sich gegenseitig kennenzulernen und fachlich auszutauschen. Ausstellungen über aktuelle Projekte und Unterhaltsmaßnahmen wie auch über die über 100-jährige Geschichte des kirchlichen Bauens in der Neuapostolischen Kirche und ein Fachforum über elektroakustische Anlagen in den Kirchengebäuden rundeten die Veranstaltung ab.
In der Eröffnungsrede sprach der Bezirksapostel davon, dass kirchliches Leben ja hauptsächlich in den Gemeinden stattfinde, denn "Gottesdienste und Gemeinschaft erlebt man in erster Linie in Kirchengebäuden". Dadurch entstehe eine hohe Identifikation der Glaubenden auch mit der Architektur und der Funktionalität des Gebäudes, das im Regelfall aus dem Sakralraum und einem Gemeindehausbereich besteht. "Wohlfühlen" in der Kirche – womit er sich zunächst auf die Vision und Mission der Kirche bezog – habe also auch mit dem räumlichen Angebot zu tun.
Der Bezirksapostel erwähnte ferner, dass die Neuapostolische Kirche sich selbst finanziert – sie erhebt keine Kirchensteuern oder sonstigen Pflichtbeiträge – und die seelsorgerischen und organisatorischen Aufgaben in den Gemeinden ehrenamtlich erfüllt werden. "Die Kirche ist bestrebt, mit einem möglichst kleinen Verwaltungsapparat auszukommen. Der weitaus größte Teil der Einnahmen fließt in den Bau und Unterhalt der Kirchengebäude, kommt also unmittelbar wieder den einzelnen Gemeinden zugute".
Dies bedeute zum einen, dass die kirchlichen Immobilien einen erheblichen Teil des Mittelbedarfs der Kirche bänden, zum anderen, dass die Verantwortlichen eine hohe Verantwortung gegenüber den Gläubigen und Spendern hätten. Es ergebe sich zwingend die Notwendigkeit, Bau und Unterhalt in "nachhaltiger Qualität" – so der Tagungstitel – durchzuführen.
1999 hatte schon eine ähnliche Veranstaltung in kleinerem Rahmen in der Gebietskirche Süddeutschland stattgefunden; dies war die erste im Forum Fasanenhof.