(7.5.2010) Im Rahmen der Feierlichkeiten zum 100-jährigen Gemeindebestehen veranstaltete die Gemeinde Schwenningen am 7. Mai 2010 einen Geschichtsabend.
Um die 150 Geschichtsinteressierte erfuhren viel Interessantes zur gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Situation in Schwenningen um 1910 – und natürlich zu den Anfängen der Kirchengemeinde.
Siegfried Heinzmann vom Heimatverein erläuterte, dass 1910 für ein Kilo Schweinefleisch durchschnittlich sechs Stunden gearbeitet werden musste, für ein Kilo Schwarzbrot eine Stunde. Der Lohn reichte meist nicht, um eine Familie zu ernähren. So mussten die Arbeiterfamilien täglich noch zwei bis drei Stunden Heimarbeit machen, um sich über Wasser halten zu können.
"Keine Frau sehnt sich nach dieser Zeit zurück", meinte eine Besucherin, als sie überdies noch gehört hatte: Die Frauen wurden im Haus durch Wandbehänge mit Aufschriften wie "Jede Gattin, klug und weise, kocht des Mannes Lieblingsspeise" daran erinnert, dem Mann zu dienen. Meist hatten nicht alle Familienmitglieder ein eigenes Bett, häufig mussten sich Kinder ein Bett teilen.
Auch die Diashow zur Chronik der Kirchengemeinde zeigte, dass die "gute alte Zeit" viel Mühen und Entbehrungen mit sich brachte und großen Einsatz abverlangte. Die Hochachtung vor der Leistung derer, die als "Pioniere" im Gemeindeleben bezeichnet werden können, vor ihrem Engagement und Glauben ist nach diesem Geschichtsabend sicherlich gewachsen.