(12.5.2010) "Sucht ist eine Krankheit, von der auch Mitglieder unserer Kirche betroffen sind", so begann Bezirksapostel Michael Ehrich das Informationsschreiben, das er am 10. Mai 2010 an die Leiter der Kirchenbezirke und Gemeinden in der Gebietskirche Süddeutschland richtete.
Er informierte sie, dass in Süddeutschland weitere Suchthelfer ausgebildet worden sind, die in diesem Jahr sukzessive in den Apostelbereichen eingeführt werden sollen. "Da sicherlich der eine oder andere von euch damit im Rahmen der Tätigkeit als Seelsorger konfrontiert wird und wir bisher nur einen Suchtbeauftragten in unserem Diakonen Heinz Rempfer hatten, haben wir über unser Missionswerk eine Ausbildung von weiteren ehrenamtlichen Suchthelfern in unserer Gebietskirche gefördert."
Die nunmehr 33 ehrenamtlichen Suchthelfer der Neuapostolischen Kirche Süddeutschland hatten sich am Samstag, 27. März, mit den Bischöfen der Gebietskirche zu einer Arbeitstagung in der Kirchenverwaltung in Stuttgart getroffen. Bischof Rolf Ludwig referierte über die Möglichkeiten von Suchthilfe innerhalb der Neuapostolischen Kirche – die generell vom Ehrenamt getragen wird – und die Aufgaben der Suchthelfer: Sie sollen für suchtkranke Kirchenmitglieder und deren Angehörige "eine erste Anlaufstelle" sein; sie können Suchtkranke beraten und begleiten und sie an Fachleute und Fachinstitutionen vermitteln.
Die meisten dieser Suchthelfer sind erst neu für diese Aufgabe gewonnen worden und noch nicht in der Gebietskirche "installiert". An fünf Wochenenden haben sie sich für diese Aufgabe ausbilden lassen (wir berichteten). Einige hingegen sind schon seit Jahren in dieser Funktion aktiv, allen voran der im Schreiben des Bezirksapostels genannte Suchthelfer Heinz Rempfer. Viele Jahre war dieser bewährte Helfer für Kirchenmitglieder die erste Bezugsperson bei Suchtproblemen und eine große Hilfe. Um jedoch in jedem der neun Apostelbereiche Süddeutschlands solche "ersten Anlaufstellen" bei Suchtproblemen zu haben, hat der Bezirksapostel 2009 die Ausbildung weiterer Helfer initiiert.
Was das Ausmaß von Sucht, die Anzahl der Suchtgefährdeten und Suchtkranken anbelangt, so geht eine Statistik des Deutschen Roten Kreuzes davon aus, dass heute beispielsweise etwa 2,5 Millionen Erwachsene in Deutschland alkoholkrank sind, von denen jährlich etwa 40.000 an den direkten oder indirekten Folgen von übermäßigem Alkoholkonsum sterben. Andere Quellen beziffern die Zahl der Alkoholabhängigen auf 1,5 bis 1,7 Millionen Erwachsene und sprechen davon, dass weitere rund 2,7 Millionen Menschen Alkoholmissbrauch betreiben, der in die Abhängigkeit führen kann. Auch andere Suchterkrankungen und Abhängigkeiten nehmen zu.
In der Gebietskirche Süddeutschland wurde – insbesondere unter dem Gedanken der Prävention – in den Elternbriefen Nummer 8 und 9 die Thematik Abhängigkeit und Sucht behandelt.
Über das "Langzeitprojekt Suchthelfer" der Gebietskirche Süddeutschland wird auch in der internationalen Kirchenzeitschrift "Unsere Familie" in der Ausgabe vom 20. Mai 2010 berichtet.