(4.5.2010) Drei Schwerpunkte – Frieden, Erlösung und Vollendung – setzte Stammapostel Wilhelm Leber in seiner Predigt über Gottes Schaffen am Sonntag, 2. Mai 2010, im Gottesdienst in Heidenheim.
Als Bibelwort hatte er Psalm 115,3 zurunde gelegt: "Unser Gott ist im Himmel; er kann schaffen, was er will." Ausgehend vom Kontext – der Psalmist stellt den mancherlei Götzen der damaligen Zeit die Größe Gottes gegenüber –, sprach der Stammapostel von Gottes Größe, die mit dem menschlichen Verstand nicht erfassbar sei. Auch Gottes Handeln sei nicht ergründbar: "Die göttlichen Gedanken stehen nun einmal haushoch über allen menschlichen Vorstellungen!"
Der Stammapostel erinnerte an folgende "Großtaten" in Gottes Schaffen: Er hat Himmel und Erde erschaffen, er schuf für das Volk Israel Erlösung, indem er es aus der Knechtschaft in Ägypten herausführte. Er schuf Zuversicht, beispielsweise, indem er David den Sieg gab über Goliath. Er hat durch Jesus Christus Frieden geschaffen. Dies sei, so der Stammapostel, unter anderem zum Ausdruck gekommen, als der Auferstandene in den Kreis der Jünger trat mit der Botschaft: "Friede sei mit euch!"
Der Herr wolle auch heute Frieden schaffen, und zwar im Herzen des Einzelnen, in der Familie, in der Gemeinde. Zum Gedanken, dass Gott auch heute Erlösung schaffe, führte der Stammapostel aus: "Er möchte uns im Inneren frei machen. […] Es ist ein schönes Gefühl, wenn man wirklich frei ist und nicht gebunden. Man muss das aber auch ein bisschen kontrollieren und sich fragen, wo denn noch Bindungen vorliegen." Als solche Bindungen führte er ein unversöhnliches, nachtragendes Herz an, er erwähnte auch Neid – hier müsse die erlösende Kraft Gottes wirksam werden. "Es ist großartig, wenn man völlig frei ist, frei von jedem inneren Zwang!"
Gott wolle heute Vollendung schaffen, und das, meinte der Stammapostel, könnte einem schon Angst machen, denn wie auch sollten Menschen dem göttlichen Anspruch genügen: "Da sieht man ja seine eigenen Fehler und Schwächen!" Er jedenfalls sei überzeugt davon, dass die Glaubenden bei der Wiederkunft Jesu Christi – den die neuapostolischen Christen als Seelenbräutigam, nicht als Richter erwarten – keine vollkommenen Menschen sein würden. Aber Gott lege aus Gnaden hinzu, was fehle.
Wichtig sei, dass sie sich ständig weiterentwickelten: "Es muss Wachstum da sein im Vertrauen in den Herrn, in der Bereitschaft, ihm zu dienen, in der Liebe zu den Glaubensgeschwistern usw." Er appellierte: "Wir wollen dafür Sorge tragen, dass der Herr in uns das schaffen kann, was er sich vorgenommen hat!" Gott werde auch noch in Ewigkeit der Schaffende sein, zum Heil für diejenigen, die nach ihm fragten.
Im festlich dekorierten Congress Centrum hatten sich rund 1.600 Glaubensgeschwister aus Gemeinden des Kirchenbezirks Heidenheim (Apostelbereich Ulm) zum Gottesdienst mit dem internationalen Kirchenleiter versammelt.
Ihn begleiteten – außer dem Gastgeber, Bezirksapostel Michael Ehrich – Bezirksapostel Wolfgang Nadolny, Präsident der Gebietskirche Berlin-Brandenburg, und die Apostel Eckehard Krause aus Norddeutschland, Philipp Burren aus der Schweiz und Orando Mutti aus Italien sowie die neun Apostel aus Süddeutschland. Auch Stammapostel im Ruhestand Richard Fehr, Bezirksapostel im Ruhestand Klaus Saur, der Amtsvorgänger von Bezirksapostel Ehrich, und einige der Apostel im Ruhestand aus Süddeutschland waren dabei.
180 Sängerinnen und Sänger, die bei einigen Liedern sich zum Männer- bzw. Frauenchor zusammenfanden, zudem ein Kinderchor und Instrumentalisten aus dem Kirchenbezirk gestalteten den Gottesdienst musikalisch und erfreuten mit ihren Vorträgen schon vor Beginn die Festgemeinde. Mit dem gemeinsam gesungenen Lied "Ich singe dir mit Herz und Mund" (Text: Paul Gerhardt, 1607-1676) begann der Gottesdienst, und der Stammapostel wandte sich zuerst an jene, die trostbedürftig seien.
Dabei erinnerte er an das Psalmwort, in dem es heißt: "Und ob ich auch wanderte im finstern Tal, so fürchte ich doch kein Unglück, denn du bist ja bei mir" (vgl. Psalm 23,4). Dass der Herr bei den Gläubigen sei, möge – so der Wunsch des Stammapostels – diese als eine feste Zusicherung Gottes begleiten, insbesondere dann, wenn im Leben ein Dunkel auftrete. Aus dem Gefühl der Nähe Gottes könne man dann "neue Kraft beziehen, neue Sicherheit, neuen Mut, neue Zuversicht."
Apostel im Ruhestand Helmut Keck und seine Ehefrau Lore empfingen in diesem Gottesdienst den Segen zur diamantenen Hochzeit. Der Stammapostel bezeichnete die beiden als "Diamanten" für die Gemeinde, als Glaubenspersönlichkeiten, die einen besonderen Platz im Herzen vieler Glaubensgeschwister hätten.
Segensspendungen zu Ehejubiläen sind in der Neuapostolischen Kirche üblich: Dabei werden die Ehepartner der weiteren Fürsorge und Begleitung Gottes anbefohlen, auf ihren Ehebund wird neu Gottes Segen gelegt. Zu den Hochzeitsjubiläen Silberhochzeit (25 Jahre), goldene Hochzeit (50 Jahre), diamantene Hochzeit (60 Jahre), eiserne Hochzeit (65 Jahre) und Gnadenhochzeit (70 Jahre) sowie zur Kronjuwelenhochzeit (75 Jahre) wird auf Wunsch der Ehepaare seit Jahrzehnten der Segen erteilt, seit 2010 kann ihnen auch zur so genannten Rubinhochzeit (40 Jahre) Segen gespendet werden.
Lesen Sie auch den Bericht auf der Seite des Apostelbereichs Ulm, zu dem der Kirchenbezirk Heidenheim gehört und dessen namensgebende Gemeinde das 100-jährige Bestehen in diesem Jahr feiert.