(18.4.2010) Zum ersten "Bezirksämter-Wochenende" im Jahr 2010 trafen sich auf Einladung des Präsidenten der Gebietskirche Süddeutschland, Bezirksapostel Michael Ehrich, am 17. und 18. April die Apostel und Bischöfe aus Süddeutschland sowie die süddeutschen "Bezirksämter", d.h. die leitenden Amtsträger der Kirchenbezirke (die das Amt "Bezirksältester" oder "Bezirksevangelist" tragen).
Zudem nahmen an diesem Bezirksämter-Wochenende Apostel Anatolij Budnik und die Bezirksämter aus der Ukraine – einem von Süddeutschland aus seelsorgerisch und administrativ mitbetreuten Land – und aus dem Nahen Osten teil, die schon etwas zuvor angereist waren. Hingegen konnten die Bezirksämter aus weiteren Ländern des Bezirksapostelbereichs nicht dabeisein: Für sie waren Flüge am Freitag gebucht, die Airlines hatten jedoch aufgrund der Aschewolke infolge eines Vulkanausbruchs auf Island Flüge gestrichen bzw. die Flughäfen waren gesperrt.
Der somit etwas dezimierte Teilnehmerkreis feierte am Samstag, 17. April 2010, in der Kirche in Bruchsal, Friedhofstraße 68, Gottesdienst mit dem Bezirksapostel. Ein von den Bezirksämtern gebildeter Chor gab musikalische Zugaben; Apostel Dieter Prause, Leiter des Apostelbereichs Nürnberg, Bischof Günter Schulz aus dem Apostelbereich München und Bezirksevangelist Jörg Vester aus dem Kirchenbezirk Pforzheim-Ost wurden vom Bezirksapostel um Predigtzugaben gebeten.
Auch am Sonntagmorgen, 18. April 2010, kamen alle diese leitenden Amtsträger zu einem gemeinsamen Gottesdienst zusammen. Er fand in der Kirche Karlsruhe-Mitte, Karlstraße 57-59, statt; eingeladen waren dazu noch die Amtsträger und Glaubensgeschwister aus Gemeinden der Kirchenbezirke Bruchsal und Bretten.
Bezirksapostel Michael Ehrich, der auch diesen Gottesdienst leitete, legte seiner Predigt das Bibelwort aus Johannes 12, Vers 23 zugrunde, das Stammapostel Wilhelm Leber kürzlich verwendet hatte: "Jesus aber antwortete ihnen und sprach: Die Zeit ist gekommen, dass der Menschen Sohn verherrlicht werde." Zur weiteren Wortverkündigung rief er Apostel Herbert Bansbach, Leiter des Apostelbereichs Karlsruhe, und Apostel Volker Kühnle, Leiter des Apostelbereichs Nürtingen, sowie Bischof Jürgen Gründemann aus dem Apostelbereich Ulm und den Bezirksältesten Pawel Bich aus der Ukraine.
In seiner Predigt wies der Bezirksapostel zuerst darauf hin, dass es eine Äußerungsform der Liebe zu Gott sei, den Feiertag zu heiligen, indem man zum Gottesdienst in der Gemeinschaft der Glaubenden komme und dieses Erleben in den Tagesmittelpunkt stelle. Im Kirchenjahr gedenke die Gemeinde nun besonders des Leidens und Sterbens Jesu Christi, seiner Auferstehung – die am Ostersonntag gefeiert wird – und seiner triumphalen Himmelfahrt (der 2010 am 13. Mai gedacht wird): "Vor 2000 Jahren geschah etwas Gewaltiges!" Es sei eine schöne christliche Tradition, sich diese Ereignisse immer wieder ins Gedächtnis zu rufen und sich damit intensiv zu beschäftigen.
Die Gemeinde warte ja auch auf die verheißene Wiederkunft Jesu Christi (nicht zum Gericht, sondern um mit Jesus Christus bei seiner Wiederkunft vereint zu werden). Gerade wer das Leben darauf hin orientiere (sich auf Jesu Wiederkunft vorzubereiten, ist wichtiger Inhalt des Glaubenslebens) und dem Herrn immer ähnlicher werden wolle, sei dazu aufgerufen, sich nicht nur an solchen Feiertagen und sonntags mit dem zu beschäftigen, was die Heilige Schrift vom Herrn berichte. Die Glaubenden hätten ja auch Anteil an dem von Jesus Christus erworbenen Verdienst, "diesem gewaltigen Sieg des Herrn", der den Menschen das volle Heil zugänglich gemacht habe.
Der Bezirksapostel empfahl, auch wenn dem einen und anderen manches vielleicht Sorge oder ein wenig Angst mache, so möge ein solcher "immer hindurchblicken auf das Großartige, was der Herr verheißen hat" – die Vereinigung derer, die Christus nachfolgten, mit dem Herrn. Er wünschte, dies möge auch dann Kraft geben, wenn man "tief hinunter" und schwierige Verhältnisse durchleben müsse: "Da hat man immer noch Perspektive, da hat man immer noch Hoffnung! Da weiß man auch, dass letztlich alles in der hohen Hand Gottes ruht." Er appellierte: "Wir wollen immer wieder dem Heilandsruf folgen!" (vgl. Matthäus 11,28 ff).
In seinen weiteren Predigtausführungen nahm der Bezirksapostel die drei "Stationen der Verherrlichung" des Herrn – Tempelreinigung (vgl. Matthäus 21,12 ff), die Begebenheit, dass ein Feigenbaum, an dem Jesus vergebens Früchte suchte, auf dessen Wort hin verdorrte (vgl. Matthäus 21,18 ff), und die Frage nach Jesu Vollmacht (vgl. Matthäus 21,23) – im übertragenen Sinn als Stationen zur "Verherrlichung" der Glaubenden (vgl. Römer 8,30). "Tempelreinigung" bedeute für sie, alles, was sich nicht mit dem Herrn vertrage, aus dem Innersten hinauszuweisen. Beispielhaft nannte er übermäßiges Streben nach irdischen Dingen und fehlgeleiteten Eifer im Werk Gottes.
Als Grundlagen zur Förderung der "Früchte des Glaubens" – wie die Liebe, die Hoffnung, die Treue zum Herrn – bezeichnete er die ernsthafte Frage nach dem Willen des Herrn und die Zuwendung zu ihm, das Annehmen der Gnade, des Heils, des Wortes Gottes; dann könnten Früchte wachsen.
Bei der Frage nach seiner Vollmacht habe der Herr seinerzeit souverän reagiert; er habe eine klare, entschiedene Haltung gehabt. Gefordert sei von der Gemeinde "das Einnehmen einer klaren und entschiedenen Haltung in allen Lebenslagen für den Herrn". Es gelte, alles daran zu setzen, wie es die Sänger zu Gottesdienstbeginn im Lied ausgedrückt hätten, in das Wesen des Herrn hineinzuwachsen. "Dies alles bleibt eine Lebensaufgabe für uns!"
Der Gottesdienst wurde simultan in die russische und englische Sprache übersetzt. Ein gemischter Chor gestaltete mit seinen Vorträgen den Gottesdienst musikalisch mit, auch der "Bezirksämterchor" kam zum Einsatz.