Über das 50-jährige Bestehen der neuapostolischen Gemeinde in Zwiesel, die auch von Urlaubern häufig besucht wird, berichtete PNP (Passauer Neue Presse-Verlag) in der Regionalausgabe "Der Bayerwald-Bote"am 04. Januar 2010 in einem bebilderten Artikel: Die Neuapostolische Gemeinde in Zwiesel feierte ihr 50-jähriges Bestehen Zwiesel.
Sie steht kaum in der Öffentlichkeit und gehört dennoch seit einem halben Jahrhundert zum religiösen Leben der Stadt: die Neuapostolische Kirche. Am 1. Januar 1960 freuten sich die neuapostolischen Christen in Zwiesel über die neue Selbstständigkeit ihrer Gemeinde. Jetzt, 50 Jahre danach, feierten sie in ihrem Gotteshaus auf der Ferdinandshöhe dieses Jubiläum mit einem Gottesdienst, einem Konzert und vielen Begegnungen.
Zum Konzert auf der Ferdinandshöhe konnte Edgar Joos, Leiter des Kirchenbezirks Landshut, am Sonntag neben Gemeindemitgliedern auch Gäste begrüßen. Stellvertretender Landrat Willi Killinger war gekommen, ebenso 2. Bürgermeister Manfred Lambürger, der katholische Kaplan Michael Weny und der evangelische Pfarrer Roland Böhmländer. Gestaltet wurde das Konzert vom Kinderchor, vom Jugendchor und vom Gemischten Chor der Gemeinde, von Orgel- und Klavierspielern und dem Streicherensemble des Bezirks Landshut.
"Wir sind keine Fremdlinge, wir sind Menschen unter Menschen", sagte Bezirksältester Edgar Joos bei seiner Begrüßung. Es sei ein besonderes Fest, dass die Neuapostolische Kirche in Zwiesel seit 50 Jahren eine eigenständige Gemeinde sei.Willi Killinger gratulierte zum Jubiläum und forderte alle Christen auf, ihre persönlichen Ansprüche zu Gunsten des Herrgottes ein wenig zurückzustellen. "Dann wird auch 2010 sicher wieder ein gutes, glückliches Jahr", so Killinger. Manfred Lambürger überbrachte die Glückwünsche der Stadt und wünschte der Gemeinde für die Zukunft alles Gute.
Die Geschichte der Neuapostolischen Kirche (NAK) in Zwiesel beginnt mit Priester Johann Eiglmeier aus Deggendorf, der von Bischof Alois Weber aus Nürnberg – einem gebürtigen Rabensteiner – den Auftrag erhielt, in der Glasstadt eine neuapostolische Gemeinde zu gründen. Für größere Gottesdienste benutzte man den Plattnersaal, wo auch die ersten acht Mitglieder in die NAK aufgenommen wurden.
Das Engagement des Zwieslers Anton Winter gab der kleinen Schar einen großen Aufschwung. Ab 1958 traf sich die wachsende Gemeinde im Gasthof "Zur Waldbahn". Anton Winter und Erwin Weber wurden die ersten Diakone. Die folgenden Versammlungen bis 1968 fanden in der Schneiderwerkstatt der Familie Sitzberger statt.
Zum 1. Januar 1960 wurde die Gemeinde Zwiesel selbstständig mit eigenem Kirchenbuch und Aufzeichnung der Gottesdienst-Statistiken. Als Vorsteher wurde Priester Ludwig Wagner aus Bernried beauftragt, der der Gemeinde bis 1976 als Gemeindeevangelist vorstand.
1968 erhielt die Gemeinde Zwiesel eine eigene Kirche auf der Ferdinandshöhe. Von 1976 bis 1978 betreute Evangelist Johann Eiglmeier aus Deggendorf die Gemeinde als Vorsteher. Im August 1978 folgte ihm der Zwiesler Anton Winter. Nach dessen Tod 1980 übernahm Erwin Weber die Vorsteheraufgaben. Durch Nachwuchs und Zuzug blühte die Gemeinde weiter auf. Religionsunterricht und Vorsonntagsschule konnten angeboten werden.
1989 erfolgte der große Umbau. Das Gotteshaus erhielt eine Empore, einen Mutter-Kind-Raum sowie eine Satelliten-Empfangsanlage. Während der Umbauphase war die Gemeinde unter Mithilfe des katholischen Stadtpfarrers Schuler im Haus der Begegnung in der Karl-Herold-Straße untergebracht. Im Jahr 2000 wurde Franz Singula aus Deggendorf neuer Vorsteher der Gemeinde Zwiesel, die aktuell 87 Mitglieder hat.
In einem Kasten war unter "Stichwort Neuapostolische Kirche" zu lesen: Die Neuapostolische Kirche (NAK) ist eine christliche Glaubensgemeinschaft, die 1863 entstanden ist. Grundlage ihrer Lehre ist die heilige Schrift. Zu den wichtigen Glaubensanschauungen der NAK gehört die Erwartung der Wiederkunft Christi in naher Zukunft. Die Geistlichen Führer der Neuapostolischen Kirche werden als Apostel bezeichnet. Sie verstehen sich als Nachfolger der ersten Apostel Jesu, als Missionare, die zu den Menschen gehen, um das Evangelium zu verkünden und sie auf Jesu Wiederkommen und das ewige Leben vorzubereiten.
Das Zeil der neuapostolischen Christen ist es, bei der Wiederkunft Christi, die im Mittelpunkt des neuapostolischen Glaubens steht, in die ewige Gemeinschaft mit Gott geführt zu werden. Die NAK legt nach eigener Aussage Wert auf das eigenverantwortliche Handeln ihrer Mitglieder. Der Einzelne ist Gott gegenüber für sein Verhalten verantwortlich. Orientierung bieten das Evangelium und die Werteordnung der Zehn Gebote. Die NAK verhält sich politisch neutral und finanziert sich aus freiwilligen Spenden. Weltweit bekennen sich rund elf Millionen Christen zur NAK.
Quelle: www.nak.org , www.wikipedia.de