(12.3.2010) "Möge heute besonders die Kraft und der Trost aus dem dreieinigen Gott hier wirken", wünschte Apostel Jürgen Loy, Leiter des Apostelbereichs Stuttgart, im Gottesdienst am 11. März 2010 in der Kirche in Winnenden.
Dort hatten sich Mitglieder der Kirchengemeinden Winnenden und Weiler zum Stein, weitere Gläubige sowie zahlreiche Schüler und Jugendliche versammelt. Zum Teil hatten sie bereits an anderen Gedenkveranstaltungen an diesem Tag teilgenommen.
Ein Jahr nach der schrecklichen Bluttat, bei der ein 17-Jähriger in der Albertville-Realschule in Winnenden acht Schülerinnen, einen Schüler, drei Lehrer – darunter eine neuapostolische Referendarin – und auf der Flucht weitere drei Menschen und sich selbst erschossen hatte, wurden in allen Kirchen in Winnenden Gedenk-Gottesdienste gefeiert, so auch in der neuapostolischen Kirche Am Mühlrain 27. Apostel Loy legte dem Gottesdienst das Bibelwort aus Jesaja 43,19 zugrunde: "Denn siehe, ich will ein Neues schaffen, jetzt wächst es auf, erkennt ihr’s denn nicht? Ich mache einen Weg in der Wüste und Wasserströme in der Einöde."
Die Gefühle, Belastungen und der Schmerz aus dem schrecklichen Geschehen seien wieder besonders zu empfinden, so der Apostel, der daran erinnerte, wie sie alle ein Jahr zuvor auch hier in der Gemeinde miteinander geweint, getrauert und gebetet hatten. Nun möge der Frieden aus Jesus Christus in die Seele der Leid Tragenden und Belasteten einkehren. "Eltern haben ihre Kinder verloren. Auch die Eltern des Täters haben ein Kind verloren", so der Apostel. Er lud alle ein, in einem stillen Gebet für die Opfer, ihre Angehörigen und Freunde fürbittend einzutreten.
Als Trostwort zitierte er Jesaja 57,18.19: "Ihre Wege habe ich gesehen, aber ich will sie heilen und sie leiten und ihnen wieder Trost geben; und denen, die da Leid tragen, will ich Frucht der Lippen schaffen. Friede, Friede denen in der Ferne und denen in der Nähe, spricht der Herr; ich will sie heilen."
Zur weiteren Wortverkündigung bat er Apostel Herbert Bansbach, den Leiter des Apostelbereichs Karlsruhe, der sich anlässlich einer mehrtägigen Arbeitsgruppensitzung in Stuttgart aufhielt.
Schon am Sonntag zuvor, als in der Neuapostolischen Kirche Gottesdienste zum Gedächtnis Verstorbener gefeiert wurden, war Bezirksapostel Michael Ehrich in seiner Predigt auch auf die Opfer der schrecklichen Ereignisse in Winnenden und Wendlingen eingegangen. Er hielt diesen Gottesdienst – bei dem nach neuapostolischer Lehre die Sakramente zum Heil bereits Verstorbener gespendet werden – in Backnang, der Gemeinde, zu der die in Winnenden getötete Referendarin gehört hatte.