Am Sonntagmorgen, 28. Juni, hatten sich in Nürnberg neuapostolische Christen von nah und fern eingefunden – fern, denn nach Cham, zur am weitesten entfernt gelegenen der eingeladenen Gemeinden, sind es von Nürnberg 140 km: Die Glaubenden aus den 17 Gemeinden des Kirchenbezirks Nürnberg-Ost feierten im "Congress Centrum" gemeinsam Gottesdienst.
Gottesdienstleiter war Stammapostel Wilhelm Leber, das internationale Kirchenoberhaupt. In Begleitung des Stammapostels waren Bezirksapostel Michael Ehrich, Präsident der Gebietskirche Süddeutschland und damit der Gastgeber, die Apostel Rudolf Kainz aus Österreich und Peter Klene aus den Niederlanden sowie die neun Apostel aus Süddeutschland. Der Gottesdienst wurde in Bild und Ton – via Satellit – in rund 370 Gemeinden in Baden-Württemberg und Bayern sowie in von Süddeutschland aus betreute Gebiete in Bosnien-Herzegowina, Mazedonien, Serbien und in der Ukraine übertragen.
Als Bibelwort zum Gottesdienst nahm der Stammapostel Philipper 2,13: "Denn Gott ist’s, der in euch wirkt beides, das Wollen und das Vollbringen, nach seinem Wohlgefallen." Die beiden Apostel, die als Gäste von anderen neuapostolischen Gebietskirchen teilnahmen, sowie Apostel Wolfgang Eckhardt aus Süddeutschland (Apostelbereich Freiburg) wurden zur weiteren Wortverkündigung gerufen.
Zu Beginn seiner Predigt wandte sich der Stammapostel speziell an Glaubensgeschwister, die er als "Kreuzträger" bezeichnete, zum Beispiel solche, die besonders wegen gesundheitlicher Beeinträchtigungen zu leiden hätten, solche, die vergeblich Arbeit suchten oder solche, in deren Familie es Probleme gebe, und viele mehr. "Alle Kreuzesträger, die sich jetzt angesprochen fühlen, mögen neu wieder gestärkt werden, neu Hilfe von oben [Gott] empfangen", wünschte er und rief ihnen zu: "Es wird viel gebetet für euch; seid dessen sicher! Allein aus dem Kreis der Apostel werden jeden Tag mehrmals Gebete für euch zum Thron Gottes geschickt, damit die Last nicht zu groß wird."
Es sei, meinte er, auch wenn man nicht viel tun könne, letztlich doch viel, wenn die Gemeindemitglieder füreinander einträten und einander dann in dieser Weise zur Seite stünden, so dass "Kräfte des Himmels" wirksam würden und zu erkennen sei, dass der Herr doch gegenwärtig sei, dass er helfe und zur Seite stehe, auch wenn manches durchstanden werden müsse.
Dann erinnerte er an das Bibelwort 1. Korinther 15,57, das zu Pfingsten 2009 den neuapostolischen Gläubigen weltweit als Grußwort entgegengebracht wurde: "Gott aber sei Dank, der uns den Sieg gibt durch unseren Herrn Jesus Christus". Daraus leitete er "ein kleines Motto für uns alle" ab: "Jeden Tag einen (kleinen) Sieg!" Dazu müsse man sich immer wieder selbst ermuntern, aber damit komme man im Glauben vorwärts; das bringe neue Erfahrungen, neue Erkenntnis und lasse Anteil haben an dem großen Sieg Jesu Christi.
Bei dem, was er beispielhaft nannte, worüber zu siegen sei, beschränkte er sich auf wenige Punkte und sprach die Kinder, die im mittleren Alter und die Senioren an: Die Heranwachsenden möchten zusehen, jeden Tag einen Sieg über die Lüge zu erringen, und die im mittleren Alter jeden Tag einen Sieg über Launenhaftigkeit ("Das ist sicherlich eine Kleinigkeit, könnte man sagen. Es ist so sehr menschlich! Man steht ‚mit dem falschen Bein’ auf und dann ist der ganze Tag irgendwo ‚schräg’. Man ärgert sich, man kommt nicht so recht in die Gänge und lässt das dann auch – und das ist das Bedauerliche! – seine Familie spüren. Man wird dann ungerecht …").
Die Senioren betreffend wünschte er, sie möchten jeden Tag einen Sieg über negative Gedanken davontragen. "Wenn wir das alles beherzigen, dann haben wir schon einmal genug zu tun … – und danach kommt das Nächste. Also jeden Tag ein kleiner Sieg!"
Im Hinblick auf den Gottesdienst am kommenden Sonntag sollten die Glaubenden alle auch jeden Tag ein liebevolles Gebet zugunsten der Voraufgegangenen sprechen: "Das ist auch ein Sieg, ein Sieg über Gleichgültigkeit und Lieblosigkeit. "
Ein Orchester, 30 Jungen und Mädchen im Kinderchor sowie ca. 120 ChorsängerInnen aus dem Bezirk Nürnberg-Ost gestalteten den Gottesdienst mit, der simultan in die Sprachen englisch, italienisch, russisch, spanisch und vietnamesisch übersetzt wurde.