Zahlreiche BesucherInnen nutzten gestern den Tag der offenen Tür, um sich in den Räumlichkeiten der am 14. Juni 2009 durch Bezirksapostel Michael Ehrich geweihten Kirche in der Hornbergstraße 34 in 70794 Filderstadt-Bonlanden umzusehen.
Es ist ein skulptural frei ausgeformter Baukörper mit einer ca. 3,60 m hohen Glasfassade nach Westen hin, der rund 380 Sitzplätze – einschließlich der Mehrzweckräume – hat und als Kirche sowie auch als Gemeindehaus genutzt wird. Nötig geworden war der Neubau, da das frühere Kirchengebäude in der Poststraße 11 den aktuellen baulichen Anforderungen nicht mehr genügt hatte.
Michael Gaisser und Walter Huber von Gaisser Architekten (Bietigheim-Bissingen) konzipierten unter besonderer Beachtung der städtebaulichen Bedingungen – am östlichen Ortsrand von Bonlanden mit einer Landschaft aus Obstbaumwiesen – ein Gebäude mit polygonaler Grundform, das sich ansteigend aus dem Gelände heraus entwickelt. Die Projektsteuerung hatten die Architekten Joachim Raff und Stephan Pfäffle von der Bauabteilung der Kirchenerwaltung, die Bauleitung Walter Huber und Ulrich Gaisser inne.
Sämtliche Kanten des Baukörpers verlaufen nicht rechtwinklig zueinander, weisen aber gemeinsame Schnittpunkte auf, wodurch der Baukörper an eine kristalline Form erinnert. Dies setzt sich im Dach fort, das, mehrfach gefaltet, aus lang gestreckten Dreiecksflächen besteht. Der Zugang zur Kirche, in das großzügig verglaste Foyer, erfolgt über eine platzartige Situation, die durch den Winkel des Baukörpers gebildet wird. Von hier aus erschließen sich alle Räume, wobei die innere Verglasung vielfältige Blickbeziehungen in Kirchensaal, Emporengeschoss, Garderobentrakt sowie auch über den Nebenausgang zum Austritt auf die Südterrasse erlaubt.
Im Gegensatz zur dunklen Außenform zeigt sich das Kircheninnere hell, von den großen Lichtöffnungen und der Kunstverglasung bestimmt. Die tief eingeschnittene Glasfuge an der Nordwestecke erstreckt sich bis ins Dach und bildet den Hochpunkt des Gebäudes über dem Altarbereich als dem zentralen Ort im Kirchensaal, wo die Sakramente gespendet werden und von wo aus auch die Wortverkündigung – in freier Rede, nach neuapostolischem Glaubensverständnis vom heiligen Geist inspiriert – erfolgt.
Der Kirchensaal hat eine Empore und wird räumlich durch das eindrucksvolle Oberlicht über dem Altar bestimmt. Die Kunstverglasung (Künstler: Birgit und Kurt Entenmann, Korb) fügt dem Saal eine farbliche Lichtkomponente hinzu. Eine zweimanualige Pfeifenorgel mit 11 Registern (Freiburger Orgelbau Hartwig Späth, March-Hugstetten) ist in einer kleinen "Seitenkapelle" im vorderen Bereich des Kirchensaals angeordnet.
Ausgehend vom Foyer, bewegt sich der Kirchenbesucher, wenn er den Kirchensaal betritt, in Richtung der aufsteigenden Firstlinie, die an der Altarrückwand in die große Öffnung des Oberlichts übergeht. Damit folgt die Bewegung durchs Gebäude einer klaren Zielrichtung, hin zum "Licht" – eine unaufdringliche Interpretation von Sakralität.