(23.3.2009) Nach dem Amoklauf in Winnenden und Wendlingen, der 16 Menschen das Leben kostete, wurde am Samstag, 21. März 2009, in einer zentralen Trauerfeier in der St.-Borromäus-Kirche in Winnenden Abschied von den Opfern genommen, darunter eine junge Glaubensschwester aus der Gemeinde Backnang / Apostelbereich Heilbronn (
nak-sued.de/rueckblick/ereignisseberichte/gebietskirche/berichte-de-sued/2009/betroffenheit-und-mitgefuehl"> wir berichteten ). Einen Teil der Trauerfeier bildete ein Gottesdienst – unter Leitung des katholischen Bischofs Gebhard Fürst von der Diözese Rottenburg-Stuttgart und des evangelischen Landesbischofs Frank-Otfried July –, den anderen Teil ein Staatsakt mit Reden des Bundespräsidenten Horst Köhler, des Ministerpräsidenten Günther Oettinger sowie der Rektorin der Winnender Albertville-Realschule, Astrid Hahn. Unter den geladenen Gästen nahmen als Vertreter der Neuapostolischen Kirche Süddeutschland Apostel Hans-Peter Schneider und Bezirksältester Jörg Friedrich, Leiter des Kirchenbezirks, zu dem Winnenden gehört, teil. Wie alle Kirchen in Winnenden, stand die neuapostolische Kirche zur stillen Einkehr und Andacht und zum gemeinsamen Trauern an diesem Samstag einige Stunden für alle offen. "Kommet her zu mir, alle" Genau eine Woche nach der schrecklichen Tat haben am Mittwoch, 18. März, um die 1.000 Trauernde der jungen neuapostolischen Referendarin, die in der Albertville-Realschule erschossen worden ist, das letzte Geleit gegeben, darunter Baden-Württembergs Kultusminister Helmut Rau. Apostel Hans-Peter Schneider, Leiter des Apostelbereichs Heilbronn – wozu die Gemeinde Backnang, Heimatgemeinde der Verstorbenen, zählt – hielt die Trauerfeier auf dem Backnanger Waldfriedhof. Er legte ihr Kapitel 16, aus Vers 22 aus dem Johannes-Evangelium zugrunde: "Und auch ihr habt nun Traurigkeit; aber ich will euch wiedersehen" – das Wort, das Bezirksapostel Michael Ehrich im Gottesdienst am Sonntag zuvor den Trauernden entgegengebracht hatte. An den Beginn seiner Predigt stellte Apostel Schneider das Jesuwort gemäß Matthäus 11, 28: "Kommet her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid". Er unterstrich, gerade auch in so schlimmem Erleben gelte diese Einladung des Heilands Jesus Christus, der auch habe sagen können: "In der Welt habt ihr Angst. Aber seid getrost …" Damit sei den Angehörigen, Freunden und all den Mittrauernden ein Same göttlichen Trostes, ein Stückchen Ermunterung ins Herz gelegt. Wie im Bild vom Samenkorn, das ins dunkle, kalte Erdreich gelegt werde und aus dem Dunkeln heraus wachsen könne, wenn es Wurzeln bilde, wünschte er, möge der Trost aus dem Heiligen Geist in den von Trauer und Leid verdunkelten, erstarrten Herzen Wurzeln schlagen und sich entfalten. Er habe dann die Kraft, das Belastende zu sprengen, Kraft, um die Zukunft zu bewältigen, Kraft, um auf das Wiedersehen bei der biblisch verheißenen Wiederkunft des Herrn zu blicken. Unter Leitung von Daniel Kuschnertschuk umrahmten rund 200 junge Glaubensbrüder und -schwestern die Trauerfeier. Auch sie richteten durch ihre Liedvorträge den Blick auf die Heimat der Seele und das Wiedersehen, das den Nachfolgern Jesu Christi bevorsteht. Ferner trugen sie das bekannte Lied vor, das der Theologe Dietrich Bonhoeffer vor seinem Tod geschrieben hat: "Von guten Mächten wunderbar geborgen" und das die Zuversicht des gläubigen Christen ausdrückt: "Gott ist mit uns am Abend und am Morgen und ganz gewiss an jedem neuen Tag". Der Zuflucht, die der dreieinige Gott bietet, und der Gewissheit der Zukunftshoffnung gaben sie Ausdruck u.a. in dem Schubert-Lied "Wohin soll ich mich wenden" und dem Lied "Wiedersehen, ach wie schön". Astrid Hahn, die Rektorin der Albertville-Realschule, schilderte in ihrer Ansprache bei der Trauerfeier die Getötete als hilfsbereite, liebenswerte und freundliche Lehrerin. Kristina Schmid, Leiterin des staatlichen Seminars für Lehrerbildung in Schwäbisch Gmünd, sowie Backnangs Oberbürgermeister Dr. Franz Nopper hielten ebenfalls eine Ansprache. Tröstende Nähe Um dem Bedürfnis nach tröstender Nähe Rechnung zu tragen und durch Präsenz und Gebet die Last der Trauer und Verstörtheit mitzutragen, hatte Apostel Jürgen Loy, Leiter des Apostelbereichs Stuttgart, bereits am Sonntagabend, 15. März, in der Kirche in Winnenden, Am Mühlrain 27, eine Gedenkfeier durchgeführt, die hauptsächlich von Jugendlichen gestaltet wurde ( wir berichteten ). Durch Musikbeiträge gaben die jungen Christen ihrer Trauer, aber auch ihrem Glauben Ausdruck, der gerade auch in Schicksalsschlägen Halt und Kraft vermittelt.