"Dio, ti glorifichiamo" ("Großer Gott, wir loben dich") – so erklang es auf Italienisch aus 600 Kehlen am Sonntag in der Kirche in Reutlingen-West.
Es gab auch allen Grund zum Danken: 40 Jahre Gottesdienste für italienische Mitbürger in ihrer Muttersprache und 40 Jahre Italienischer Chor in Reutlingen waren Anlass zu einem Festgottesdienst mit Apostel Volker Kühnle, Leiter des Apostelbereichs Nürtingen und in Süddeutschland zuständig für die Fremdsprachigen.
Grundlage seiner Predigt, die konsekutiv ins Italienische übersetzt wurde, war aus Psalm 40 der Satz: "Lass deiner sich freuen und fröhlich sein alle, die nach dir fragen; und die dein Heil lieben, lass allewege sagen: Der Herr sei hochgelobt!". Dies drückte die Stimmung der Anwesenden treffend aus. Der Apostel betonte unter dem Stichwort "alle", wie wichtig es sei, nicht auszugrenzen und vieles gemeinsam zu tun. Dies zeige die Praxis in den vergangenen Jahrzehnten bis heute, in denen Italiener und Deutsche gemeinsam Gottesdienste feierten und im "Coro italiano" sängen. Die verschiedenen Kirchengemeinden in Reutlingen und Umgebung, in denen die kleine italienische Gemeinde im Lauf der Jahre zu Gast war – seit 1998 in Kusterdingen-Mähringen –, waren natürlich auch mit eingeladen.
Auch Bischof Eberhard Koch aus Reutlingen, Bezirksevangelist Joachim Raff, hierzulande zuständig für die italienische Sprachgruppe, und Priester Franco Spagnuolo, der seinen ersten Gottesdienst in der Neuapostolischen Kirche vor exakt 40 Jahren in Reutlingen-Süd besucht hatte, wurden zur Wortverkündigung gerufen.
Mit zahlreichen Liedern umrahmte der "Jubiläumschor", auf 90 Sänger verstärkt durch "Ehemalige" und "Nachbarn", den Gottesdienst. Dirigent war Herbert Ehrmann, der seit den Anfängen vor 40 Jahren diese Aufgabe erfüllt.
Nach dem Gottesdienst wurde in den Nebenräumen der Kirche weiter Gemeinschaft gepflegt bei einem reichhaltigen, selbst mitgebrachten – natürlich italienischen – Büffet. Dabei gab es genügend Gelegenheit für Gespräche, für einen Blick auf die Ausstellung im Foyer und die ausgelegten Chronik-Broschüren. Vielen kam zugute, dass sie im Lauf der Jahre die italienische Sprache gelernt hatten, aber auch weniger Sprachbegabte hatten bei der italienischen Herzlichkeit keinerlei "Berührungsängste". Groß war die Freude des Wiedersehens bei vielen italienischen und deutschen "Weggenossen", die auch aus dem süddeutschen Raum zum Fest angereist waren. Wie sagte einer, wie dieser Tag gewesen sei? "Einfach bellissimo!"