"Ich brauch dich allezeit" – Jesus Christus, Gottes Sohn. Mit diesem Lied und der Bitte, die im Refrain erklang: "Herr, segne mich!", leitete der große gemischte Chor im Gottesdienst am 8. Februar in Memmingen die Predigt des Stammapostels, Wilhelm Leber, ein.
Das Kirchenoberhaupt unterstrich: "Das ist eine schöne Einstellung, die uns begleiten möge: ‚Ich brauch dich allezeit!’ Nicht nur hin und wieder, nicht nur dann, wenn schwierige Verhältnisse da sind – wir brauchen den Herrn immer!" Für solche in schwierigen Verhältnissen, die vielleicht mit besonderen Erwartungen in diesen Gottesdienst gegangen seien und viel Trost und Kraft bräuchten, hatte der Stammapostel ein besonderes Wort: 2. Korinther 1, 5 ("Denn wie die Leiden Christi reichlich über uns kommen, so werden wir auch reichlich getröstet durch Christus"). Er sagte dazu zu Beginn seiner Wortverkündigung, eines sei bei allen Belastungen, Sorgen und Nöten sicher: "Wenn auch reichlich Leiden da sind, so ist noch reichlicher göttlicher Trost vorhanden!" Selbst in bittersten Verhältnissen, deren Warum man nicht ergründen könne, bereite Gott viel Trost – dann, man sich gläubig und vertrauensvoll dem Herrn zuwende. "Wer Vertrauen hat, wer Glauben hat, wer sich dem Herrn zuwendet, hat immer Trost!" Beispielhaft nannte er den greisen Simeon (vgl. Lukas 2): "Er war wohl hoch betagt, die Leiden und Probleme des Alters machten ihm bestimmt zu schaffen. Aber dann kam der göttliche Trost – und das ist das Wichtigste. Simeon konnte in dem Kind, das in den Tempel hereingetragen wurde, den Herrn erkennen. [...]. Gott hat es so eingerichtet, dass dieser gläubige Mann doch noch Trost hatte und dann zum Ausdruck brachte: ‚Nun lässt du deinen Diener in Frieden fahren. Meine Augen haben deinen Heiland gesehen’. Was muss das diesen Mann getröstet haben!" Auch Stephanus, der das Leben lassen musste, habe göttlichen Trost empfangen. Gott habe damals die Steinigung nicht verhindert, aber bei ihr sei es nicht geblieben: "Stephanus sah den Himmel offen" (vgl. Apostelgeschichte 7, 59). So möge sich, wünschte der Stammapostel, für alle Trostbedürftigen eine Quelle des Friedens und der Freude auftun, ein Licht, ein tröstender Gedanke in die Seele kommen.
Seiner Predigt legte er 1. Korinther 2, 4.5 zugrunde: "Und mein Wort und meine Predigt geschahen nicht mit überredenden Worten menschlicher Weisheit, sondern in Erweisung des Geistes und der Kraft, damit euer Glaube nicht stehe auf Menschenweisheit, sondern auf Gottes Kraft." Er führte er aus, woraus man Kraft schöpfe: u.a. aus dem Gebet, dem Ergreifen der Gnade und der Nachfolge Jesu Christi. Gottes Kraft sei ein "Schub", der die Glaubenden stärke und dazu verhelfe, bei der Wiederkunft Jesu Christi – auf die die neuapostolischen Christen hoffen und sich vorbereiten – angenommen werden zu können.
Der Stammapostel wurde von Bezirksapostel Michael Ehrich, Präsident der Gebietskirche Süddeutschland und damit Gastgeber, und den neun süddeutschen Aposteln – Herbert Bansbach, Hans-Jürgen Bauer, Wolfgang Bott, Wolfgang Eckhardt, Volker Kühnle, Jürgen Loy, Dieter Prause, Hans-Peter Schneider und Wolfgang Zenker – begleitet. Als Gäste aus anderen Gebietskirchen waren Apostel Gerald Bimberg (Mitteldeutschland) und Apostel Semion Cazacu (Moldawien) dabei; sie wurden zur weiteren Wortverkündigung gerufen.
Ein besonderes Gepräge ("Ihr erlebt heute hier in Memmingen einen historischen Augenblick, denn es soll der erste Apostel für die Ukraine gesetzt werden") erhielt der Gottesdienst durch die Ordination des Apostels Anatolij Budnik.
Der gemischte Chor und ein Männerchor gestalteten den Gottesdienst mit, und nach der Abendmahlsfeier – bei der der Bezirksapostel an den vormaligen Bezirksapostel Georg Schall erinnerte, dessen Geburtstag sich an diesem Sonntag zum 123. Mal jährte – sang der Jugendchor aus dem Kirchenbezirk. Eine Streichergruppe hatte die Glaubenden, die sich in Memmingen und in 370 Kirchen in Süddeutschland versammelt hatten, auf die Gottesdienstfeier eingestimmt.
Durch Bild- und Tonübertragung via Satellit konnte der Gottesdienst überdies live in Gemeinden von Bosnien-Herzegowina, Israel, Mazedonien, Serbien und der Ukraine mitgefeiert werden – Länder, die, wie etliche weitere , alle von Süddeutschland aus administrativ und seelsorgerisch mitbetreut werden. Simultan wurde in die Sprachen Arabisch, Englisch, Italienisch, Rumänisch, Russisch, Spanisch und Vietnamesisch übersetzt.
Ursprünglich war geplant, den Gottesdienst in Heidenheim durchzuführen und die Gemeinden des Kirchenbezirks Heidenheim dazu einzuladen. Da jedoch der Stammapostel den Gottesdienst, den er am 19. Oktober 2008 in Memmingen halten wollte, hatte absagen müssen, holte er nun seinen Besuch in Memmingen nach ("Das habt ihr dem Bezirksapostel zu verdanken, der ja fast darauf bestand und sagte: ‚Einmal im Leben muss man unbedingt in Memmingen sein!’"). Eingeladen in die Kirche in Memmingen, Zeppelinstraße 1, waren einige Gemeinden aus dem gleichnamigen Kirchenbezirk, zudem die Bezirksämter (leitende Amtsträger im Kirchenbezirk mit dem Amt "Bezirksältester" oder "Bezirksevangelist") aus dem Apostelbereich Ulm und aus der Ukraine sowie alle Gemeindevorsteher aus dem Kirchenbezirk Memmingen.