Es gab gleich in zweifacher Hinsicht eine Premiere am Jugendtag 2008 in Offenburg – er war erstmals deutsch/französisch, und es fanden Ordinationen von Amtsträgern aus dem Jugendkreis statt.
Bezirksapostel Michael Ehrich, Präsident der Gebietskirche Süddeutschland und der "Festbereiter", hatte außer den jungen Christen aus Teilen seines süddeutschen Arbeitsgebiets Jugendliche aus Frankreich eingeladen. So waren an diesem Jugendtag in der Offenburger "Baden-Arena" und der benachbarten Ortenauhalle, wohin eine Übertragung stattfand, 6.700 junge Glaubensgeschwister und ihre Seelsorger sowie die Gemeindevorsteher und Bezirksämter (= Amtsträger mit leitender Funktion in einem Kirchenbezirk) aus den Apostelbereichen Freiburg, Karlsruhe, Nürtingen, Stuttgart und Tübingen sowie 300 Jugendliche und ihre Seelsorger aus Elsass und Lothringen dabei.
Der Jugendtag stand unter dem Motto "Wer Gott vertraut, hat Zukunft – Ceux, qui ont confiance en Dieu, ont de l’avenir". Im Zentrum des Jugendtags stand, wie jedes Jahr, der Jugendgottesdienst am Vormittag. Bezirksapostel Ehrich, der den Jugendgottesdienst leitete, legte als Bibelwort 1. Johannes 3, 21.22 zugrunde: "… so haben wir Zuversicht zu Gott, und was wir bitten, werden wir von ihm empfangen; denn wir halten seine Gebote und tun, was vor ihm wohlgefällig ist".
In Begleitung des Bezirksapostels Ehrich waren Bezirksapostel Jean-Luc Schneider, Bezirksapostelhelfer Henri Higelin und Apostel Alain Dubois (Gebietskirche Frankreich), zudem Apostel Wolfgang Eckhardt, Leiter des Apostelbereichs Freiburg und damit der "Hausherr", sowie die Apostel Herbert Bansbach, Wolfgang Bott, Volker Kühnle, Jürgen Loy, Dieter Prause und Wolfgang Zenker aus Süddeutschland. Von ihnen wurden Bezirksapostel Schneider, Bezirksapostelhelfer Higelin und Apostel Prause zur weiteren Wortverkündigung gerufen. Bezirksapostel Schneider predigte auf Deutsch, die Predigtzugabe von Bezirksapostelhelfer Higelin wurde am Altar konsekutiv vom Französischen ins Deutsche übersetzt.
Den Gottesdienst gestalteten Jugendchor und -orchester in beeindruckender, feierlicher Weise mit. Sie unterstrichen mit ihren Vorträgen wie "Meine Seele ist stille in dir, denn ich weiß: Mich hält deine starke Hand" das Jugendtagsmotto sowie die Predigtausführungen. Dirigent des Jugendchors, den ca. 2.600 SängerInnen aus den eingeladenen Apostelbereichen bildeten, war Priester Marco Faass. Das "Jugendtagsorchester", zu dem sich 110 junge Instrumentalisten aus dem Apostelbereich Freiburg gemeldet hatten, dirigierte Diakon Carsten Belz.
Erhebend hatte schon das Eingangslied geklungen, von der großen Festgemeinde in französischer Sprache gesungen: "Grand Dieu, nous te bénissons" ("Großer Gott, wir loben dich").
In seiner Predigt – die, wie auch die Wortbeiträge in der "Stunde der Jugend" am Nachmittag, für den französischen Teil der Festgemeinde simultan übersetzt wurde – gab der Bezirksapostel zunächst seiner Freude Ausdruck, den ersten "deutsch-französischen Jugendtag" in Süddeutschland zu feiern und Gemeinschaft miteinander zu haben. "Gemeinschaft ist auch immer etwas Belebendes", meinte er und nannte beispielhaft, dass die "Musiktreibenden" gerne etwas in Chor und Orchester miteinander gestalteten und man sich an Begegnungen erfreue. Aber nun sei es sein Wunsch, dass der Einzelne "eine ganz persönliche Begegnung mit Gott" haben möge ("Gottesdienst heißt, wahrhaft mit Gott Gemeinschaft zu haben"), so dass das Innere berührt und der Glaube gestärkt werde.
Bezogen auf das der Predigt zugrunde liegende Bibelwort, bei dem der wohl sofort ins Auge fallende Schwerpunkt sei: "[...] was wir bitten, werden wir […] empfangen", hob er hervor, dazu brauche es Zuversicht und Gottvertrauen sowie die Bereitschaft, nach Gottes Willen zu handeln und die Gebote zu erfüllen. Aus dem Kontext der Bibelstelle gehe hervor, dass auch "Liebe zu Gott und auch zum Nächsten – das ist ein göttliches Gebot" vorhanden sein müsse. Diese Liebe, betonte er, müsse sich in der Tat zeigen. "Wer Zuversicht zu Gott hat, ist auch gesegnet", so der Bezirksapostel, der den jungen Christen eindringlich ins Herz legte: "Verlass dich auf den Herrn! Habe Zuversicht!" Diese Zuversicht solle aus dem Glauben und der Liebe kommen. Dazu führte er zum Glauben aus, es gehe darum, an Jesus Christus "zu glauben, wie es die Heilige Schrift sagt", und zitierte Johannes 7, 38 (das Bibelwort aus dem Gottesdienst, an dem er das Bezirksapostelamt im April 2006 empfangen hatte): an Jesus Christus als den Sohn Gottes zu glauben, als den Heiland und Erlöser, der zur Vergebung der Sünden der Menschen am Kreuz starb, der wahrhaftig auferstanden und gen Himmel gefahren ist ... Im Hinblick auf die Liebe erinnerte er daran, dass Jesus im Gebot der Gottes- und Nächstenliebe alle Gebote, das ganze Gesetz, gebündelt hat. "Beten begleitet uns in besonderer Weise durchs Leben, auch in der Jugendzeit", so der Bezirksapostel weiter, der an alle die Frage richtete: "Wie sehen unsere Bitten aus? Aus welcher Motivation tragen wir sie vor Gott?" Es seien unterschiedliche Bitten, die aus dem Jugendkreis gebetet würden, zum Beispiel wegen eines Lebenspartners, eines Ausbildungsplatzes, aufgrund von Krankheit, wegen Sorgen und Problemen mit den Eltern, wegen Schwierigkeiten am Arbeitsplatz … – aber "im Kern geht es um das Heil der Seele!", das sei das Wichtigste. Jesus, auch im Beten das große Vorbild für die Glaubenden, habe alles vertrauensvoll in Gottes Hand gelegt ("dein Wille geschehe"). Demgemäß gab der Bezirksapostel den Impuls, mehr und mehr in gottwohlgefälliger Weise zu beten. Er empfahl, alles sagen, was in einem stehe, aber es dann vertrauensvoll Gott anheim zu stellen, "der dich liebt". Denn: "Glaubst du, dass dein himmlischer Vater dich allein lässt? – Ganz gewiss nicht!"
Mit dem Vortrag "Mit dem Herrn fang alles an!", wo es dann weiter heißt: "Kindlich musst du ihm vertrauen …", bekräftigten Jugendchor und Orchester die Predigt.
Höhepunkte im Gottesdienst-Erleben: Abendmahlsfeier und Ordinationen Jugendlicher
Höhepunkt im Gottesdienst war die Feier des Heiligen Abendmahls, auf die hin sich das Gottesdiensterleben stets orientiert, und der Bezirksapostel richtete zuvor den Fokus auf das "Unser-Vater"-Gebet. Zur Einstimmung der Abendmahlsfeier trugen die zweieinhalbtausend jungen Sängerinnen und Sänger mit Klavierbegleitung das Lied "Mit Brot und Wein" vor, in dem es heißt: "Wo wir gemeinsam zu dir kommen, wirst du [Jesus] uns ganz in Brot und Wein zuteil".
Zum Abschluss der Feier des Sakraments erklang es vom Chor, ergänzt durch ein Rezitativ, das sich auf Situationen von Jugendlichen bezog: "Herr, ich danke dir, denn du hast mich überreich gesegnet … Herr, ich lobe dich, denn du hast für mich den Tod erlitten".
Etwas Besonderes war auch die erwähnte Ordination: Zehn Priester aus dem Kreis der Jugend wurden ordiniert, und 65 Diakone, durchweg junge Glaubensbrüder aus den zum Jugendtag eingeladenen Apostelbereichen, empfingen das erste Amt. Sie haben damit "ja" gesagt zu dem ehrenamtlichen Dienst in ihrer Gemeinde. Der Bezirksapostel wies in der Ansprache vor den Ordinationen Diakone darauf hin, dass sie damit bereit seien, "zumindest ein Stück weit dem Herrn das Leben zu weihen". Er dankte ihnen, dass sie Gott das Herz geöffnet und damit auch "ein starkes Zeichen" gesetzt hätten. Das spontan aufgeschlagene Bibelwort aus dem Gebet Jesu in Gethsemane "Nicht mein, sondern dein Wille geschehe!" (Lk 22, 42), das auch schon in der Predigt erwähnt wurde, bezog er auf die Jugendlichen, die nun ein Amt empfingen: Es sei der Herr, der sie sende, und in der Einstellung: "Lieber Gott, wenn es dein Wille ist, dann möchte ich den Platz, den du mir zuweist, ausfüllen zu deiner Ehre!", werde er sich auch zu ihnen bekennen und sie erlebten Erfüllung, Segen und Freude.
Den Schlusspunkt unter diesen besonderen Jugendgottesdienst setzte der Jugendchor – mit Instrumentalbegleitung –: "Kommt, stimmt doch mit uns ein und lasst uns fröhlich sein".
"Toutlemonde: Gottvertrauen vs. Selbstvertrauen"
Jugendliche aus dem Chor und Orchester bestritten mit ihren Vorträgen den Löwenanteil des Nachmittagsprogramms ("Stunde der Jugend"), das geprägt war von einer spritzigen und zugleich nachdenklich stimmenden, ansprechenden Darbietung, die von Jugendlichen aus dem Apostelbereich Tübingen erdacht und erarbeitet worden war. "Aus dem Leben des Toutlemonde (Jedermann)" hieß der Titel, und es ging dabei um Gottvertrauen/Confiance en Dieu, das in unterschiedlichen Situationen mit dem alleinigen Selbstvertrauen/Confiance en soi im Clinch lag. Brausender Applaus brandete als Dank und Anerkennung für die Präsentation, aber auch die darin integrierten Musikvorträge auf. Denn das Besondere an der "Stunde der Jugend" war diesmal, dass alles "aus einem Guss" war: Chor- und Orchestervorträge, das Stück "Toutlemonde" und selbst der Wortbeitrag des Bezirksapostels Schneider gingen inhaltlich zusammenhängend ineinander über.
Das Geschehen wurde auf Großleinwänden auch in der Haupthalle gezeigt, so dass die Jugendtag-Teilnehmer auf den hinteren Rängen alles auch mitverfolgen konnten. Was Jugendliche selbst über ihren Tag zu berichten haben, ist auf der von ihnen in eigener Regie gestalteten Jugendtags-Website zu lesen:
www.jugendtag-sued.de