Das Kreuz stand im Mittelpunkt – in der Kirche in Pfinztal-Söllingen, Hauptstraße 143, ist das christliche Kreuz raumhoch im Altarbereich im Kirchenschiff angebracht, dem zentralen Platz, wo die Sakramente gespendet werden und die Wortverkündigung erfolgt.
Vor allem aber stand das Kreuz, nämlich der Opfertod Jesu Christi am Kreuz auf Golgatha, im Mittelpunkt des Gottesdienstes, den Stammapostel Dr. Wilhelm Leber an Karfreitag, 21. März, hier durchführte.
Die 13 Gemeinden aus dem Kirchenbezirk Bretten erlebten den hohen kirchlichen Feiertag, an dem die Christen des Opfertodes Jesu Christi gedenken, mit dem Stammapostel.
"Karfreitag ist ein Feiertag, der in die Tiefe geht. Es ist wichtig, dass wir uns auf das besinnen, was zentral ist im Glauben, auf das Bleibende", so der höchste Geistliche in der Neuapostolischen Kirche, der zu Beginn der Wortverkündigung wünschte, dass das Karfreitagsgeschehen alle tief berühren möge. "Das Opfer Jesu möge wieder hell erstrahlen!", und die Glaubenden möchten daraus Kraft schöpfen und die Gewissheit, dass "der Herr uns lieb hat".
Ein Chor, den Sängerinnen und Sänger der Gemeindechöre des eingeladenen Kirchenbezirks bildeten, sowie ein von Kindern gebildeter Chor gaben dem Karfreitagsmorgen ein besonderes Gepräge, indem sie mit Passionsliedern auf den Gottesdienst einstimmten. Gleichermaßen trug das Orchester, dem 20 Instrumentalisten aus dem Kirchenbezirk angehörten, bereits vor dem Gottesdienst zur erhebenden, feierlichen Atmosphäre bei. Die 1000-köpfige Gemeinde sang zu Beginn "Herr, stärke mich, dein Leiden zu bedenken" (Text: Christian Fürchtegott Gellert, 1715-1769), worin es heißt: "Gott ist die Lieb’ und lässt die Welt erlösen. Dies kann mein Geist mit Schrecken und Entzücken am Kreuz erblicken". Auch der Chor unterstrich mit seinem Liedvortrag am Anfang die Erlösungstat des Herrn: "Von Sünd’ und Schuld zu erlösen, zu retten aus Tod und Qual, ging Jesus hin für die Sünder, sich opfernd am Marterpfahl …"
In seiner Predigt ging der Stammapostel ausführlich auf das Karfreitagsgeschehen ein und zeigte auf, dass Jesus Christus aus freiem Willen die Sünde der Menschheit auf sich nahm und durch sein unschuldiges Blut das Verdienst erwarb, mit dem alle Sündenschuld getilgt werden kann. "Das Sterben Jesu ist nicht nur das bittere Leiden, nicht nur der grausame Tod eines Menschen, sondern der Herr ist für uns gestorben." Durch seinen Opfertod habe Jesus Christus den Menschen den Weg zur Erlösung eröffnet. In diesem Zusammenhang zitierte der Stammapostel Kolosser 1, 21f.: "Auch euch […] hat er nun versöhnt durch den Tod seines sterblichen Leibes, damit er euch heilig und untadelig und makellos vor sein Angesicht stelle". Er führte dazu u.a. aus, "heilig" könne man nur in der Verbindung zu Gott sein: "Der Herr heiligt uns durch Wort und Sakrament im Gottesdienst." Dies sei Bestandteil des Opfers Jesu, seines Leidens und Sterbens am Kreuz. Der größte "Makel" hingegen sei die Sünde, und durch die Sünde sei man nicht "untadelig". "Der Herr aber hat die Macht der Sünde gebrochen!" Allerdings falle einem das Verdienst Jesu nicht einfach zu, sondern dazu müsse man sich dem Herrn zuwenden und das göttliche Geschenk der Gnade annehmen. Und zudem gelte es, sich zu bemühen, die Sünde zu meiden. "Er ist für uns gestorben! […] Wir wollen das als Verpflichtung sehen, wollen nicht oberflächlich sein, sondern uns ernsthaft bemühen, uns vor der Sünde zu hüten!", appellierte er. Sünde sei nicht allein der Verstoß gegen die Zehn Gebote, sondern zum Beispiel auch eine lieblose Einstellung gegenüber dem Nächsten, mangelndes Gottvertrauen, Zweifel, die Haltung, wenn man sich nur auf sich selbst verlasse und nicht auf die Kraft Gottes baue, und das, was in Gleichgültigkeit gegenüber Gott führe. Den unbedingten Willen, die Sünde zu meiden, stärke der Herr – denn er schaffe ja beides, das Wollen und das Vollbringen (vgl. Philipper 2, 13) –, wenn man sich ihm zuwende.Zum Bibelwort "Da sprach Pilatus zu ihm: Redest du nicht mit mir? Weißt du nicht, dass ich Macht habe, dich loszugeben, und Macht habe, dich zu kreuzigen? Jesus antwortete: Du hättest keine Macht über mich, wenn es dir nicht von oben her gegeben wäre" schilderte der Stammapostel zunächst den Kontext. In seinen weiteren Ausführungen erläuterte er, dass aus Jesu Antwort klar hervorgehe: "Alles stand in der Hand Gottes." Auch heute seien die Glaubenden manchen Bindungen unterworfen, Not bestehe, es gebe Krankheit usw. – es seien einfach Verhältnisse nicht immer so, wie man sie wünsche. Der Herr aber habe alles zugelassen, und er wisse, wozu – ihm gelte es zu vertrauen. Er nannte weitere Beispiele aus der Bibel und zeigte daran, dass der Herr nicht überall und sofort eingreife. Da brauche es schon Kraft, um aufschauen und Gott vertrauen zu können, aber umso mehr werde dann die segnende, helfende Hand des Herrn erkennbar bzw. die Macht Gottes sichtbar. Ihm treu zu bleiben und das Vertrauen auf ihn zu setzen, ganz bedingungslos, und immer den Blick zum himmlischen Vater zu richten, das sei eine gesegnete Haltung.
Der Stammapostel wurde im Karfreitagsgottesdienst von Bezirksapostel Michael Ehrich als dem "Gastgeber" sowie den Bezirksaposteln im Ruhestand René Higelin (Gebietskirche Frankreich) und Klaus Saur, dem vormaligen Präsidenten der Gebietskirche Süddeutschland, begleitet. Zudem nahmen am Karfreitagsgottesdienst Bezirksapostelhelfer Henri Higelin, die Apostel Herbert Bansbach, Rüdiger Krause, Orando Mutti und Klaus Zeidlewicz teil; auch Apostel im Ruhestand Günter Beck war dabei. Zur weiteren Wortverkündigung rief der Stammapostel Apostel Krause, Apostel Mutti – dessen Predigtbeitrag konsekutiv aus dem Italienschen übersetzt wurde – und Bezirksapostelhelfer Higelin.
Der Karfreitagsgottesdienst wurde nicht übertragen – im Gegensatz zum Gottesdienst am Ostersonntag , der in der Kirche Mannheim-Moselstraße stattfindet und live in Bild und Ton in zahlreichen Kirchen in Süddeutschland mitgefeiert werden kann.