Ein Jugendgottesdienst am Vormittag, dem als Bibelwort Römer 1, Vers 16 zugrunde lag, eine "Stunde der Jugend" am Nachmittag, die mit musikalischen Leckerbissen besonders die Musikbegeisterten unter den knapp 4.000 Teilnehmern erfreute, schönstes Sommerwetter, eine überaus gute Atmosphäre, freudige Begegnungen und angeregte Gespräche und so vieles, was jeder persönlich noch an Schönem erlebt haben mag: Dies machte, auf einen kurzen Nenner gebracht, den Jugendtag 2007 in Karlsruhe aus.
Der Jugendtag ist der jährliche Höhepunkt unter den kirchlichen Festen für die jungen Christen. In Karlsruhe stand er diesmal unter dem Motto "Mut gibt Kraft zum Handeln". Eingeladen waren zu diesem zweiten der drei süddeutschen Jugendtage in diesem Jahr die Jugendlichen und ihre Seelsorger aus den Apostelbereichen Freiburg, Heilbronn und Karlsruhe. Bezirksapostel Michael Ehrich, der den Jugendgottesdienst durchführte und "Festbereiter" war, wurde von den süddeutschen Aposteln Günter Eckhardt (Ulm), Wolfgang Eckhardt (Lörrach), Hans-Peter Schneider (Heilbronn) und Wolfgang Zenker (München) begleitet. Ehrengast war Apostel Erhard Suter aus Spanien, den der Stammapostel zu diesem Jugendtag entsandt hatte. Er sowie Apostel Günter Eckhardt, Bischof Rolf Ludwig (Heilbronn) und Bezirksevangelist Dieter Zöphel (Villingen-Schwenningen) wurden vom Bezirksapostel zu einem Predigtbeitrag im Gottesdienst gebeten.
Der Bezirksapostel selbst hatte, einem inneren Impuls folgend, spontan die Heilige Schrift aufgeschlagen – Jesaja 66, wo es in Vers 2 heißt: "Ich sehe aber auf den Elenden und auf den, der zerbrochenen Geistes ist …" Vielleicht, so meinte er dazu, seien nun auch hier solche, die sich elend fühlten, die quasi einen zerbrochenen Geist hätten, vielleicht ohne eine Perspektive, und die das Gefühl in sich trügen: "Alles geht den Bach runter!" Aber er tröstete sie mit dem Gedanken, Gott sehe auch sie, und er wünschte, der Jugendtag möge ihnen allen Impulse geben. So sollten sie sich vom Wort Gottes berühren lassen und es im Herzen bewahren. Manches wende sich dann zum Guten. Und auch wenn man den Anfang vielleicht ohne den Herrn gemacht habe – damit bezog er sich auf das Lied zu Beginn: "Mit dem Herrn fang alles an!", das er als "fulminanten Auftakt" bezeichnete –, könne man ihn jetzt noch "ins Boot nehmen" und mit ihm vollenden.
Dann erklärte er in seiner Predigt zunächst kurz den Kontext, in dem das Bibelwort ("ein Wort aus dem Herzen unseres Stammapostels") steht: "Denn ich schäme mich des Evangeliums nicht; denn es ist eine Kraft Gottes, die selig macht alle, die daran glauben". Apostel Paulus, "ein unerschrockener Mann, der aus Liebe zu Gott und seinem Werk viele Gefahren auf sich nahm", habe – als manche Schwierigkeiten und Widerstände vor einer Reise zu erwarten gewesen seien – im Glauben und Gottvertrauen seine feste Absicht zum Ausdruck gebracht, unbeirrt am Evangelium festzuhalten und nicht schamhaft zu schweigen. "Man fühlt die Begeisterung und Kraft, die aus dem Apostelherzen in das Wort hineingelegt wurden", meinte der Bezirksapostel.
Vom Schämen lese man in der Bibel bereits in der Schöpfungsgeschichte, nach dem Sündenfall. Dies sei die eine Ebene: Das Sich-Schämen habe mit Sünde zu tun. Wenn durch die Sünde das Vertrauensverhältnis zu Gott verletzt sei, wolle man sich vor ihm verbergen. Auf der anderen, der zwischenmenschlichen Ebene, bewahre einen ein gesundes Schamgefühl davor, manche Grenze zu überschreiten. Es gehe im Gottesdienst nun darum, dass sich keiner um des Evangeliums willen schämen möge, was letztlich eine Frage der persönlichen Sicherheit im Glauben sei. Er selbst könne sich gut an Situationen erinnern, als er sich als Kind und Jugendlicher um des Evangeliums bzw. seines Glaubens willen geschämt habe. So sei er in seiner Schulklasse der Einzige neuapostolischen Glaubens gewesen. Und in der Grundschule, als es um den Religionsunterricht gegangen sei, habe er es einem anderen Jungen nachgemacht und statt "neuapostolisch" geantwortet: "Freireligiös!" Er ermunterte die jungen Glaubenden, sich in solchen Fällen nicht von der Frage leiten lassen: "Was denkt jetzt der andere?", sondern sich zu ihrem Glauben zu bekennen und das Evangelium mit Nachdruck zu vertreten. Das Evangelium sei die frohe Botschaft, dass "Jesus Christus nicht eben nur ein kluger Mensch und ein Religionsstifter, sondern der Gottessohn und unser Herr ist" und dass seine Gnade und die erlösende Kraft für alle, die daran glaubten, zur Verfügung stünden. "Wir wollen uns dazu bekennen, dass auch heute durch Jesus Christus Heil und Erlösung zu erlangen ist […] und dass er wiederkommt!", so der Bezirksapostel, und er appellierte: "Auch dazu wollen wir uns bekennen, dass wir vom Heiligen Geist geführt werden und Jesus wieder Apostel gesandt hat, die auch heute den Auftrag haben, seine Braut zu bereiten und zu sammeln!"
Beispielhaft erwähnte er aus der Bibel Noah, Mose, Elia und Daniel und übertrug deren gläubige Haltung auf die heutige Zeit, als (Vor)Bild für die jungen Christen. Hingegen habe sich Nikodemus offenbar vor den Mitmenschen geschämt, denn er sei nachts heimlich zu Jesus gekommen. "Wir wollen unseren Glauben niemand aufdrängen und niemanden bedrängen", aber doch "eine klare, entschiedene Haltung zum Evangelium haben", unterstrich der Bezirksapostel, der mahnte, sich nicht "im Nikodemus-Geist" Jesus zu nahen, sondern mit Glaubensmut zu bekennen. Dann erlebe man das Evangelium als Kraft – beispielsweise als "Gestaltungskraft": "Du wirst dich wundern, was der liebe Gott für dich in deinem Leben bewegen kann, wenn du das Evangelium bekennst!" Das Evangelium solle für die Jugendlichen "auch Widerstandskraft gegen die Sünde" sein, wünschte er, denn: "Wir sind als Menschen zur Sünde hin geneigt. Es ist aber doch […] ein gewaltiger Unterschied, ob man gegen die Sünde kämpft oder ob man leichtfertig handelt". Auch als "Tragkraft zu allem, was du tragen musst", sei das Evangelium zu nehmen und – dabei knüpfte er an Lukas 21, 36 an ("… dass ihr stark werdet zu entfliehen diesem allen, was geschehen soll, und zu stehen vor dem Menschensohn …") – als "eine Fliehkraft", indem es die Sehnsucht auf die Wiederkunft Jesu Christ entfache und stärke. Sein Fazit: "Wer’s glaubt, der wird selig – im besten Sinne!"
Den Gottesdienst gestalteten ein gemischter Chor und ein Orchester mit, wobei den Chor rund 1.700 Jugendliche aus allen eingeladenen Apostelbereichen bildeten. Dirigent war Tobias Metz. Das 120 Instrumentalisten starke Orchester kam aus dem Apostelbereich Heilbronn und wurde von Frank Ellinger dirigiert. Die beiden Klangkörper waren auch über die Mittagszeit und vor allem in der "Stunde der Jugend" gefragt. Letztere enthielt neben den musikalischen Programmpunkten einen Wortbeitrag von Apostel Suter sowie eine Bühnenaufführung von Jugendlichen aus Heidelberg und Mannheim, die mit dem Titel "Habe Mut, eine Leben im Glauben zu führen!" bestens zum Jugendtags-Motto und Inhalt des Jugendgottesdienstes passte und mit stürmischem Beifall bedacht wurde.
Den Altarbereich hatten Glaubensgeschwister mit Blumen in überwiegend Rot- und Rosa-Tönen festlich zum Gottesdienst geschmückt. Über die Stimmung und so vieles Geschehen "am Rande", auch Organisatorisches, das alles durch ehrenamtliche Mitarbeit auch von Jugendlichen geschieht, finden Sie Berichte auf der von einem Jugendteam gepflegten offiziellen Website zum Jugendtag .