(23.04.2006) Eine große Gemeinde mit ca. 77.300 Teilnehmern erlebte den Gottesdienst, der am Sonntagvormittag in der Zentralkirche in Karlsruhe, Karlstraße 57-59, stattfand und in Bild und Ton in die Gemeinden der Gebietskirche Süddeutschland sowie der Gebietskirche Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland übertragen wurde.
Auch die neuapostolischen Christen in Israel, Mazedonien und in der Ukraine (Länder, die von Süddeutschland aus administrativ und auch seelsorgerisch unterstützt werden) sowie in den von Hessen aus betreuten Ländern Belgien, Griechenland, Luxemburg, Zypern, in der Türkei und im Libanon waren an dem Geschehen durch Übertragung per Satellit angeschlossen. Einen speziellen Gruß richtete der Stammapostel zu Beginn an die Gottesdienstteilnehmer in der Ukraine: "Ich habe gehört, dass dort heute das Osterfest gefeiert wird. … - Ja, der Herr ist auferstanden!" (Mit diesem Gruß – Christos voskres – begegnen dort die Gläubigen einander an Ostern.)Nach 25 Jahren als Bezirksapostel in Baden, zehnjähriger Tätigkeit in diesem Amtsauftrag in Württemberg und Bayern sowie elfjähriger Bezirksapostelwirksamkeit in Hessen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland einschließlich Belgien und Luxemburg trat Bezirksapostel Klaus Saur, der Anfang Juni 66 Jahre alt wird, in den Ruhestand. Als sein Nachfolger wurde der seither für den Apostelbereich Karlsruhe verantwortliche 46-jährige Apostel Michael Ehrich zum Bezirksapostel ordiniert. (Die Gemeinden im Apostelbereich Karlsruhe werden künftig von Apostel Wolfgang Eckhardt, Leiter des Apostelbereichs Freiburg, mitbetreut.)Stammapostel Wilhelm Leber, der den Gottesdienst mit dem Bibelwort Johannes 7, 38 durchführte, zitierte im Hinblick auf die Ruhesetzung von Bezirksapostel Klaus Saur Jesaja 52, 7: "Wie lieblich sind auf den Bergen die Füße der Freudenboten, die da Frieden verkündigen, Gutes predigen, Heil verkündigen…". Der Stammapostel wünschte, alle Amtsträger sollten sich unter dieses Wort stellen und "Freudenboten" sein, indem sie die Freude aus dem Evangelium vermittelten. Es gelte dabei, sie nicht nur mit Worten zu offenbaren, sondern sie müsste aus dem Wesen herausstrahlen. Zu den drei Begriffen "Frieden", "Gutes" und "Heil" erläuterte er, der Friede aus Jesus, der höher sei als alles, könne alles durchdringen und lasse Belastendes in den Hintergrund treten. "Gutes", die göttliche Wahrheit, sei: "Gott liebt dich und mich", und Heil könne schon heute zur Bereitung der Seele ins Wesen Jesu erlangt werden, wenngleich das vollkommene Heil erst bei Jesu Wiederkunft offenbar werde. Er erweiterte dann den Gedanken der Amtsträger als "Freudenboten" und rief alle Glaubenden dazu auf, sie sollten Freude am Herrn vermitteln, Frieden ausstrahlen und "Gutes" predigen.Damit schlug er den Bogen zum Bibelwort, das der Predigt zu Grunde lag: "Wer an mich glaubt, wie die Schrift sagt, von dessen Leib werden Ströme lebendigen Wassers fließen." Die "Ströme" ("Die Fülle also, nicht nur Tröpfchen!"), nämlich Auswirkungen des Glaubens, müssten im täglichen Leben, im Umgang miteinander, auf vielfältiger Ebene festzustellen sein. Beispielhaft führte er Geduld – "Ausharren auch in Anfechtungen, unter mancherlei Beschwerden" –, Gottvertrauen "in allen Lebenslagen", Erkenntnis und Nachfolge wie Petrus (vgl. dessen Bekenntnis in Johannes 6, 68), "auch wenn es schwer fällt, an die Substanz geht", Opfersinn, die Bereitschaft, dem Herrn zu dienen, und die Sehnsucht nach der Vereinigung mit Jesus Christus bei dessen Wiederkunft an. Glauben "wie die Schrift sagt" wollte er dabei so verstanden wissen, dass der Glaube an Jesus als den Sohn Gottes gemeint sei, den Auferstandenen und gen Himmel Gefahrenen, der Apostel gesandt habe, um das Werk der Erlösung weiterzuführen, und der wiederkommen werde.Auch erwähnte der Stammapostel den Folgevers des Bibelworts, wo die Rede vom heiligen Geist sei: Wenn man diesem Geist Raum gebe, müsse es Auswirkungen haben – "das kann gar nicht anders sein!"Bezirksapostel Klaus Saur, den er zur weiteren Wortverkündigung rief, bezeichnete er als einen "Mann des Glaubens". Dieser gab seinem Wunsch Ausdruck, das – auch im Chorlied vorgetragene – Bekenntnis "Ich glaube!" möge in jeder Seele brennen. Die frohe Botschaft der Erlösung sei keine Angelegenheit des Verstandes, sondern des kindlich vertrauenden Glaubens. "Ein Glaube ohne Werke ist ein toter Glaube", fügte er hinzu. Bezüglich seines Eintritts in den Ruhestand bekräftigte er seinen Dank Gott gegenüber für allen Schutz, Beistand und alle Gnade. Auch den Amtsträgern und Glaubensgeschwistern in den Gemeinden Süddeutschlands und seines vorigen Arbeitsbereichs sowie in den betreuten Ländern brachte er Dank entgegen, dass sie "aus dem Glauben heraus" ihm geholfen hätten, seine Aufgaben zu erfüllen. Damit verband er den Wunsch, dass alle gläubig und dem Herrn treu bleiben möchten, und bezog auf sie die Worte aus 4. Mose 6, 24-26.Bezirksapostelhelfer Karl Hoffmann aus Kanada und Bezirksapostel Wilfried Klingler aus Niedersachsen wandten sich auf Bitten des Stammapostels ebenfalls noch an die Festgemeinde.Vor der Ruhesetzung des Bezirksapostels Klaus Saur und der Ordination seines Nachfolgers, des Bezirksapostels Michael Ehrich, machte der Stammapostel einige erläuternde Bemerkungen, u.a. zum Verwandtschaftsverhältnis der beiden – Bezirksapostel Ehrich ist der Schwiegersohn des Bezirksapostels Saur –: So, wie niemand auf Grund einer Verwandtschaft ein Amt bekomme, solle auch niemand deswegen abgelehnt werden. "Das Amt ist uns heilig!" Es sei viel um die rechte Entscheidung gebetet worden.Dem scheidenden Bezirksapostel, der in den 25 Jahren in diesem Amt manche Änderungen bei der Betreuung der Gebiete und in den Aufgaben angenommen habe "ohne lange zu fragen" und für den sein unbedingtes Aufschauen kennzeichnend sei, widmete er erneut das Wort aus Jesaja 52, 7 ("Mein lieber Bezirksapostel, so ein Freudenbote bist du gewesen") und dankte ihm in herzlichen Worten für alles, was er in seiner Zeit als Amtsträger getan hat. Ein großer Chor umrahmte mit innig und begeisternd vorgetragenen Liedern den Gottesdienst, zu dem die Gläubigen aus den Kirchenbezirken Bruchsal und Söllingen (Apostelbereich Karlsruhe) in die Zentralkirche Karlsruhe eingeladen worden waren. Schon vor Beginn hatte der Chor die Festgemeinde feierlich eingestimmt, u.a. mit einem Vortrag, bei dem ein Kinderchor einige Partien sang. Dieser gemischte "Kinder-und-Erwachsenen-Chor" setzte, begleitet von Orgel und Instrumentalisten, mit dem mehrsprachig gesungenen Lied "Lobe den Herren" den fulminanten Schlusspunkt. "Ein besonderer Dank den Kindern – das war klasse!", machte sich der Stammapostel zum Sprecher der begeisterten ZuhörerInnen.Die Predigt wurde simultan in etliche Sprachen übersetzt, davon wurden sieben zentral von Frankfurt aus gesendet.Am Gottesdienst nahmen alle 18 Bezirksapostel und die 13 Bezirksapostelhelfer der Neuapostolischen Kirche teil; dazu die Apostel aus den Gebietskirchen Süddeutschland und Hessen/Rheinland-Pfalz/Saarland und ein Apostel aus der Schweiz. Auch Stammapostel im Ruhestand Richard Fehr, die Bezirksapostel im Ruhestand Hermann Engelauf (Bielefeld), Karl Gut (Mainz), Duncan Mfune (Lusaka/Zambia) und Arthur Rosentreter (Broadbeach/Australien), Bezirksapostelhelfer im Ruhestand Ernst Horn aus den Kanada und die im Ruhestand lebenden Apostel aus Baden-Württemberg und Bayern sowie aus Hessen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland waren unter den Festgästen. Tags zuvor hatte im Zusammenhang mit der Bezirksapostel-Versammlung, die am 20. und 21. April in Karlsruhe durchgeführt wurde, und vor allem mit dem Ruhestand des langjährigen Bezirksapostels Saur in der Kirche in Heidelberg eine Feierstunde stattgefunden.Über die Geschehnisse wird der kircheneigene Verlag Friedrich Bischoff, Frankfurt/Main, in Heft 13 / 2006 der Zeitschrift "Unsere Familie" ausführlich berichten. Außerdem kann beim Verlag Bischoff eine Broschüre erworben werden, die u.a. ein Interview mit Bezirksapostel Klaus Saur enthält; als Herausgabedatum ist Juni 2006 avisiert. Bilder und Eindrücke vom Festgottesdienst