(09.05.2005) Nur wenige Tage vor seinem letzten Gottesdienst (am 15. Mai 2005 in Fellbach bei Stuttgart), in dem er in den Ruhestand gehen wollte, bereitete Stammapostel Richard Fehr den in der Kirche in Freiburg, Seminarstraße 22, zum Gottesdienst des Bezirksapostels Klaus Saur versammelten über 1.000 Gläubigen eine freudige Überraschung: Er selbst trat am Feiertag Christi Himmelfahrt, 5. Mai 2005, als Gottesdienstleiter an den Altar.
"Schon wieder bin ich einmal mehr überraschend hier bei euch in Freiburg – aber ich verspreche euch, es ist das letzte Mal!", meinte er launig. Als Bibelwort verwendete er Epheser 4, 8 ("Er ist aufgefahren zur Höhe und hat Gefangene mit sich geführt und hat den Menschen Gaben gegeben"). Zur Fortführung der Predigt bat er den Bezirksapostel ("Er hätte ja den Gottesdienst hier gehalten, und ich will ihm die Arbeit doch nicht ganz abnehmen …") und anschließend Apostel Wolfgang Bott (Apostelbereich Tübingen) an den Altar.
Er selbst sprach in seiner Predigt zuerst davon, für jeden denkenden Christen sollte es eigentlich das Ziel sein, selbst auch "Himmelfahrt" zu erleben, und zielte damit auf das Glaubensziel der neuapostolischen Christen: die seelische Bereitung für die Wiederkunft Jesu Christi – als "Bräutigam" der bereiteten Seelen – und die anschließende "Hochzeit", wie dieses Freudenfest in Offenbarung 19 genannt wird.
Am Anfang seiner Predigt führte der Stammapostel ferner das Paulus-Wort an: "Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen" (Römer 8, 28) und bestärkte die Gemeinde, im Vertrauen auf Gott alles aus dessen Hand zu nehmen, nicht undankbar oder mürrisch zu werden, wie auch die Verhältnisse seien. "Für das, was es zu tragen gilt, schenkt der Herr uns neue Kraft, dass wir es wirklich auch tragen können und darunter nicht zusammenbrechen."Weiter hob er in Bezug auf das zugrunde gelegte Bibelwort hervor, dass durch Jesu Opfer "Gnade, Vergebung und Erlösung" möglich geworden seien. Mit seiner Himmelfahrt habe Jesus Christus "Gefangene mit sich geführt", oder – wie Luther ursprünglich übersetzt habe – "das Gefängnis gefangen geführt", indem nun auch den Seelen im Jenseits Hilfe zuteil werden konnte. In 1. Petrus 3, 19 und 20 lese man: "[Christus] ist … hingegangen und hat gepredigt den Geistern im Gefängnis, die einst ungehorsam waren, als Gott harrte und Geduld hatte zur Zeit Noahs, als man die Arche baute…". Als Gaben Jesu, "den Menschen gegeben", nannte er das Apostelamt, das die Gabe des Heiligen Geistes ermögliche, woraus wiederum "weitere wunderbare Gaben" wie seelische Kraft, Trost, Frieden gewonnen würden. "Auch das Heilige Abendmahl ist eine großartige Gabe, die der Herr … gegeben hat!" Für alle diese Gaben sollten die Gläubigen Gott auch dankbar sein: "Es ist schön in der deutschen Sprache: ‚Denken’ und ‚danken’ sind fast gleiche Wörter …, und wer denken kann, muss auch danken. Nur wer nichts denkt, dankt nicht."Herzliche Dankesworte ihm gegenüber brachte – "auch wenn heute keine Ruhesetzung ist" – Bezirksapostel Klaus Saur nach dem Gottesdienst zum Ausdruck. Er erwähnte, Stammapostel Fehr habe in den 17 Jahren, in denen er dieses höchste Amt der Kirche bekleidete, über 130 Gottesdienste in Bayern, Baden und Württemberg gehalten und 25 oder 26 Reisen in die von Süddeutschland aus betreuten Länder unternommen. "Wenn wir ihm danken, liebe Brüder und Schwestern, dann – denke ich – tun wir das am allerbesten so, indem wir ihm … versprechen: ‚Wir geben uns große Mühe, treu zu bleiben und … im Glauben weiterzuziehen!" Den Nachfolger Fehrs im Stammapostelamt bat er, dann genauso herzlich und freudig aufzunehmen.
Alle neun Apostel der Gebietskirche Süddeutschland waren, sehr zur Freude der neuapostolischen Christen aus dem Kirchenbezirk Freiburg, mit anwesend. Außer der Abendmahlsfeier gab es in diesem Gottesdienst noch das Sakrament "Heilige Versiegelung".