(8.12.2014) Den Gottesdienst am zweiten Adventssonntag, 7. Dezember 2014, feierten die süddeutschen Kirchengemeinden mit dem höchsten Geistlichen der Neuapostolischen Kirche, Stammapostel Jean-Luc Schneider.
Es bedeutete ein vorgezogenes Weihnachtsgeschenk für viele neuapostolische Christen aus dem Kirchenbezirk Schwäbisch Gmünd (Apostelbereich Ulm), dass die Gemeinden des Kirchenbezirks in das Congress-Centrum "Stadtgarten" in Schwäbisch Gmünd eingeladen waren und sie somit live an diesem Adventsgottesdienst teilnehmen durften. In die anderen Kirchenbezirke in Baden-Württemberg und Bayern gab es eine Bild-Ton-Übertragung via Satellit. Zudem waren durch Übertragung die Gemeinden verbunden, die zum europäischen Arbeitsbereich des Bezirksapostels Michael Ehrich gehören: Gemeinden in Bosnien-Herzegowina, Kroatien, Mazedonien, Serbien und in der Ukraine. Auch nach Israel und in die Länder am Persischen Golf, die alle auch zum Bezirksapostelbereich zählen, wurde der Gottesdienst übertragen.
Außer Bezirksapostel Ehrich, dem Gastgeber, begleitete Bezirksapostel Charles Ndandula aus Sambia den Stammapostel. Dieser hatte zudem die Apostel Wolfgang Schug aus Nordrhein-Westfalen und Jeannot Leibfried aus Frankreich eingeladen. Alle süddeutschen Apostel – Herbert Bansbach, Hans-Jürgen Bauer, Volker Kühnle, Jürgen Loy, Dieter Prause, Martin Schnaufer, Hans-Peter Schneider und Wolfgang Zenker – waren ebenfalls dabei.
Vorbereitung auf den "großen Advent"
In der Predigt ging der Stammapostel zuerst auf Advent ein. Die Adventszeit – Vorbereitung auf das Weihnachtsfest – sei eine schöne Zeit, meinte er und wertete es als segensreich, die vier Sonntage vor Weihnachten gemäß der christlichen Tradition zu begehen, die im frühen Mittelalter in der katholischen Kirche ihren Grund habe.
Die Adventszeit werde auch genutzt, sich mit dem (biblisch begründeten) Wiederkommen des Herrn besonders zu befassen. Die Vorbereitung auf dieses Ereignis, das Glaubensziel, ist unabhängig vom Kalender gleichsam der "große Advent". Es trete immer wieder die Frage auf, wann der Zeitpunkt die Wiederkunft Christi sei, sagte der Stammapostel und stellte klar, dass man ihn nicht an einem Ereignis oder an einem Datum festmachen könne. Er schlug vor, sich mehr mit dem Gedanken zu beschäftigen, wozu Jesus Christus wiederkomme: nämlich um die "Braut" mit sich zu vereinigen . Darauf sollten sich die Glaubenden vorbereiten. "Die Braut kann man an ihrer Liebe zum Bräutigam erkennen", so der Stammapostel. Echte, wahrhaftige Nächstenliebe sei damit verbunden. So gelte es, in der Nächstenliebe zu wachsen und ein wahrhaftiger, glaubwürdiger Zeuge Christi zu werden.
Auf die Liebe kommt es an
Das Bibelwort aus dem Evangelium des Johannes, Kapitel 21, Vers 15 lag der Predigt des Stammapostels zugrunde: "Als sie nun das Mahl gehalten hatten, spricht Jesus zu Simon Petrus: Simon, Sohn des Johannes, hast du mich lieber, als mich diese haben? Er spricht zu ihm: Ja, Herr, du weißt, dass ich dich lieb habe. Spricht Jesus zu ihm: Weide meine Lämmer!"
Dieses Wort, das sich auf den Petrusdienst bezieht, widmete der Stammapostel der Gemeinde und verdeutlichte, auch im Hinblick auf die Vorbereitung auf Christi Wiederkunft: Es kommt auf die Liebe an. Beinahe am Ende des Jahres 2014, das unter dem Motto steht: "Mit Liebe ans Werk!", solle sich jeder persönlich fragen, wie es mit seiner Liebe bestellt sei. "Wer den Herrn liebt, muss trotzdem durch die Prüfung. Wer den Herrn liebt, kennt trotzdem den Schmerz, die Ungerechtigkeit, die Gewalt dieser Welt, kennt trotzdem den Tod", führte der Stammapostel dazu unter anderem aus. Aber wer den Herrn liebe, erläuterte er ferner, könne und solle den Herrn auch in Not und Prüfung verherrlichen, indem er unter Beweis stelle, welch starker Helfer der Herr sei.
Mit der Liebe zum Herrn gehe die Liebe zum Nächsten einher, so der Stammapostel in den weiteren Ausführungen: "Deine Liebe zum Herrn kann nicht größer sein als deine Nächstenliebe."
Zur weiteren Wortverkündigung in diesem Adventsgottesdienst rief er Bezirksapostel Ndandula, dessen Predigtbeitrag konsekutiv vom Englischen ins Deutsche übersetzt wurde, und die Apostel Leibfried und Schug.
Den Herrn empfangen
Ein Chor, den rund 350 Sängerinnen und Sänger aus Gemeindechören des Kirchenbezirks bildeten, und ein Kinderchor sowie ein Violinspieler gestalteten den Gottesdienst musikalisch mit.
"Wie soll ich dich empfangen", mit diesem schönen Adventslied von Paul Gerhardt (Melodie: Johann Crüger) hatte die große Gemeinde in Süddeutschland und den weiteren durch Übertragung angeschlossenen Ländern den Adventsgottesdienst im gemeinsamen Gesang eingeläutet.
Auf den Advent, der mit Christi Wiederkunft endet, bezog sich das Lied, das Chor und Kinderchor zum Schluss des Gottesdienstes vortrugen: "Die Lenden lasst umgürtet sein" (nach einer Volksweise von 1676). Darin wird das Bild des Bräutigams und die Erwartung seines baldigen Kommens ausgedrückt: "Der Bräutigam kommt bald. O hört’s, sein Ruf erschallt: ‚Ich komme, wartet nur auf mich, ja bald erscheine ich!‘"
Ruhesetzung und Ordination
Abgesehen von Advent, hatte der Gottesdienst noch ein weiteres spezielles Gepräge, denn der langjährige Bischof Rolf Ludwig aus dem Apostelbereich Heilbronn trat in den wohlverdienten Ruhestand. Als sein Nachfolger im Bischofsamt wurde der bisherige Bezirksevangelist Manfred Schönenborn aus dem Kirchenbezirk Backnang (ebenfalls Apostelbereich Heilbronn) zum Bischof ordiniert.
Lesen Sie dazu unseren Bericht Bischofswechsel im Apostelbereich Heilbronn .