(29.7.2014) Mit einem Tag der offenen Tür am 27. Juli endeten – nach Weihegottesdienst und Festakt – die Feierlichkeiten in Michelfeld (Kirchenbezirk Schwäbisch Hall), wo in der Bibelsfelder Straße eine neue Kirche errichtet worden ist.
Der "architektonisch wegweisende Neubau", so Michelfelds Bürgermeister Wolfgang Binnig, bietet nun die Gottesdienst- und Versammlungsstätte für die zusammengeführten Kirchengemeinden Michelfeld und Westheim.
Weihegottesdienst mit dem Bezirksapostel
Den Weihegottesdienst hatte Bezirksapostel Michael Ehrich, der die Gebietskirche Süddeutschland leitet, am ersten Junisonntag durchgeführt.
Ein Bibelwort aus dem Alten Testament legte er der Wortverkündigung im Weihegottesdienst zugrunde: "Aber wer vermag es, ihm ein Haus zu bauen? Denn der Himmel und aller Himmel Himmel können ihn nicht fassen. Wer bin ich denn, dass ich ihm ein Haus baue, es sei denn, um vor ihm zu opfern?" (2. Chronik 2,5)
Apostel Hans-Peter Schneider, der den Apostelbereich Heilbronn leitet, zu dem der Kirchenbezirk Schwäbisch Hall gehört, und der für diesen Apostelbereich zuständige Bischof Rolf Ludwig wurden zur weiteren Wortverkündigung gerufen.
Musikalisch umrahmten Chorsängerinnen und -sänger aus den Gemeinden Michelfeld, Rosengarten-Sanzenbach und Waldenburg-Sailach sowie ein Kinderchor den Festgottesdienst.
Zum Bibelwort führte der Bezirksapostel aus, Salomo habe erkannte, dass selbst der großartige Tempelbau zu Jerusalem des großen Gottes nicht würdig sein konnte. So habe er den Tempel als den Ort bezeichnet, an dem er Gott Opfer darbringen wollte. Diese innere Haltung, so der Bezirksapostel, sei auch für die Glaubenden heutiger Zeit bedeutsam: Wer dem Herrn opfere, müsse dies in der "rechten inneren Haltung" tun, sonst seien Gott die Opfer nicht angenehm. Als Beispiel nannte er das Opfer, das die Brüder Kain und Abel laut 1. Mose 4,3 ff. gebracht hatten.
Der Bezirksapostel erwähnte ferner die Begebenheit aus dem Markus-Evangelium, als Jesus das Opfer einer armen Witwe, die nur wenig geben konnte, als Vorbild für die Jünger nahm – die Herzenseinstellung der Witwe im Gegensatz zu denen, die durch ihr Opfer etwas gelten wollten, war entscheidend. "Es war die Liebe zu Gott, die ihr Opfer so wertvoll machte", meinte der Bezirksapostel.
In der Predigt erinnerte er auch an die Mahnung des Apostels Paulus in Römer 12, dass Christi Nachfolger sich selbst als Opfer dem Herrn hingeben sollten und sagte: "Es gilt, das ganze Leben dem Herrn zu weihen!" Auch Gutes zu tun und mit anderen zu teilen, solle die Gemeinde nicht vergessen, denn solche Opfer gefielen Gott.
Auf der Website des Kirchenbezirks wird ebenfalls über den Weihegottesdienst sowie über den Festakt zur Einweihung berichtet, den Apostel Hans-Peter Schneider durchführte.
Die neue Kirche: rund und bogenförmig
Architektonisch auffällig sind die aufsteigenden runden Wände in konkaven und konvexen Formen. Sie geben dem Kirchenschiff eine seiner Bedeutung entsprechenden Gestalt.
Den Höhepunkt bildet der Raumbereich um den Altar. Das über sechs Meter hohe, von Tobias Kammerer künstlerisch gestaltete Kirchenfenster in diesem Bereich unterstützt die Raumwirkung.
Besonderes Augenmerk in der Raumentwicklung galt dem Licht; sowohl der Belichtung des Raums mit natürlichem Licht als auch der Kunstlichtplanung wurde große Sorgfalt gewidmet.
Hervorzuheben in der Baukonstruktion ist das einschalige, massive Ziegelmauerwerk mit 42,5 cm Wandstärke für die Außenwände. Alle Rundformen konnten im Mauerwerksverband hergestellt werden.
Die Dachkonstruktion ist aus vorgefertigten Holzverbundelementen, alle Dachoberflächen sind begrünt.
Innenseitig ist das Mauerwerk verputzt, die Oberfläche hell und feinkörnig. Der Außenputz hat eine stark profilierte senkrechte Struktur, was die runden Formen unterstützt.
Die Formensprache des Gebäudes setzt sich in den Freianlagen fort. Ein großer Kirchplatz schafft Begegnungsmöglichkeit und Raum für Gemeinde-Festlichkeiten. Im Übergang zum neuen Wohngebiet blieb aus ökologischen Gründen die Streuobstwiese erhalten.
Als Architekt und Bauleiter war Wolfgang Kuhn BDA (Schwäbisch Hall) beauftragt; die Projektleitung hatte Architekt Björn Seldte von der Abteilung Bau/Unterhalt der Gebietskirchen-Verwaltung in Stuttgart inne.