Stammapostel Leber im Ruhestand – Stammapostel Schneider ordiniert (21.5.2013) Am Pfingstsonntag, 19. Mai 2013 , gab es einen Wechsel im höchsten geistlichen Amt der Neuapostolischen Kirche: Stammapostel Wilhelm Leber trat, knapp 66-jährig, am Ende des Gottesdienstes am Sonntagmorgen, 19. Mai 2013, in den Ruhestand.
Zuvor ordinierte er den seitherigen Bezirksapostel Jean-Luc Schneider zu seinem Nachfolger.
Einige tausend neuapostolische Gemeinden rund um den Erdball, darunter 390 "SAT-Gemeinden" in Süddeutschland, nahmen per Übertragung des Gottesdienstes, der in der Kirche Hamburg-Borgfelde stattfand, an diesem denkwürdigen Ereignis teil.
Der Stammapostel ist in der Neuapostolischen Kirche die oberste geistliche Autorität; ihm kommt im Kreis der Apostel – dem kirchenleitenden Amt – die führende Stellung zu. Der Träger des Stammapostelamtes hat die Aufgabe, den Petrusdienst auszuüben.
Stammapostel Jean-Luc Schneider
Stammapostel Jean-Luc Schneider kommt aus Frankreich; er ist 53 Jahre alt, verheiratet und vater von zwei Kindern. Seit Kindestagen gehört er der Neuapostolischen Kirche an. Er diente in der Kirche in unterschiedlichen Ämtern; sein erstes geistliches Amt – Unterdiakon – empfing er mit 21 Jahren. Im November 1993 wurde er zum Bezirksältesten ordiniert und hatte damit leitende Aufgaben in einem Kirchenbezirk. Das Apostelamt wurde ihm am 22. Juni 2003 übertragen, Bezirksapostel wurde er am 26. September 2004. Am Pfingstsonntag vor einem Jahr, 27. Mai 2012, beauftragte ihn Stammapostel Wilhelm Leber als Stammapostelhelfer und stellte damit frühzeitig die Weichen für den nun vollzogenen Wechsel.
Seither hatte der Stammapostelhelfer viele internationale Reisen unternommen und bereits die Leitung der Neuapostolischen Kirchen Frankreich und Kongo-Südost an andere Bezirksapostel übertragen. In seinen Ausführungen im Pfingstgottesdienst 2013 meinte er, auf die Frage, wie es nach dem Wechsel im Stammapostelamt weitergehe, gebe es nur die Antwort: "Es geht weiter dem Ziel unseres Glaubens zu!"
Sein "Programm", das er als Stammapostel habe, stehe am Anfang des Katechismus, verabschiedet von den Bezirksaposteln und dem gesamten Apostolat: eine Kirche, in der Menschen sich wohlfühlen und - vom Heiligen Geist und der Liebe zu Gott erfüllt - ihr Leben nach dem Evangelium Jesu Christi ausrichten und sich so auf sein Wiederkommen und das ewige Leben vorbereiten.
Stammapostel Leber
Seinen letzten Gottesdienst vor Pfingsten hat Stammapostel Leber am 12. Mai 2013 in Augsburg (Süddeutschland) gehalten. Stammapostelhelfer Schneider, der nunmehrige Stammapostel, war zugegen und wurde von ihm um einen Predigtbeitrag gebeten. Stammapostel Leber unterstrich dabei: "Dem Mann könnt ihr vertrauen, ihr lieben Brüder und Schwestern. Ich vertraue ihm auch, hundertprozentig!"
Er selbst hatte in jenem Gottesdienst, in dem er das Stammapostelamt empfing – an Pfingsten 2005 in Fellbach (Süddeutschland) – gesagt: "Ich reiche euch beide Hände und verspreche euch: Ich werde euch immer lieben!" Dies konnten die Glaubensgeschwister in seinem von großer Seelenliebe und Herzlichkeit geprägten Dienen ebenso erleben wie in vielerlei persönlichen Begegnungen mit diesem Gottesknecht, der verwirklicht hat, was er vor seinem Amtsantritt als Stammapostel zum Ausdruck brachte: "Herr, mein Leben, es sei dein …"
Anlässlich seines letzten Gottesdienstes in Augsburg wurde er gefragt, an was er sich, wenn er auf die vergangenen acht Jahre als Stammapostel zurückschaue, am liebsten erinnere. Seine spontane Antwort: "Es gab sicherlich einige besondere ‚Highlights‘, ich denke zum Beispiel an den EJT, den ‚Europa-Jugendtag‘ 2009, der auch vielfach Begeisterung hervorgerufen hat. Aber was mich eigentlich noch mehr im Rückschauen freut, sind ‚ganz kleine‘ Begegnungen. Das sind so Situationen, wo jemand gekommen ist mit besonderen Bitten und besonderen Wünschen, wo man einander so ganz nah gekommen ist in seelsorgerischer Hinsicht und dann eben auch spürte, dass der liebe Gott gegenwärtig ist. Also so ganz kleine und bescheidene Begegnungen am Rande, die sind für mich immer sehr bedeutsam gewesen. Das ist auch das, was mich begleitet."
Auf die Frage, was ihm durch den Kopf gegangen sei, als er am Altar gestanden und von Stammapostel Richard Fehr zum Stammapostel ordiniert worden sei, gab er zur Antwort: "Erst 14 Tage zuvor war mir eröffnet worden, was dann auf mich zukommen sollte, und diese 14 Tage hatten es dann natürlich auch so in sich. Ich habe dann aber doch sehr gespürt, wie Stammapostel Fehr es mir leicht machen wollte. Er stand neben mir am Altar und hatte Tränen in den Augen. Das war bei ihm selten, denn er ist eigentlich sonst auch ein nüchterner Mensch. Aber diese Situation war so emotional, dass wir beide davon sehr berührt waren. Dieser Blick, wie er mich ansah und dann das Stammapostelamt übergab! Das kann man nicht vergessen, sondern das ist ein prägender Augenblick gewesen, der einen begleitet."
Nun hat er selbst das Stammapostelamt übergeben und die Verantwortung in jüngere Hände gelegt. Als er sich ein letztes Mal im aktiven Amtsauftrag an die Gemeinden wandte, die via Satellitenübertragung in aller Welt angeschlossen waren, dankte er zuerst seinem Amtsvorgänger, Stammapostel Fehr. Dieser konnte aus gesundheitlichen Gründen leider nicht am Pfingstgottesdienst teilnehmen. Stammapostel Leber unterstrich: "Er war mir ein wahrer Segensträger!"
Dann dankte er allen Glaubensgeschwistern und bekundete, er habe unendlich viel Liebe aus ihren Reihen erfahren. Sein Dank galt auch den Bezirksaposteln, Aposteln und allen Seelsorgern für ihre Unterstützung.
Es waren bewegende Augenblicke, als Stammapostel Schneider den bisherigen Stammapostel aus dem aktiven Dienst verabschiedete und dabei betonte: "Im Herzen bleibst du unser Stammapostel!" - Wir sind dankbar für alles, was Stammapostel Leber für uns getan hat, und wünschen ihm einen gesegneten, vom göttlichen Frieden und von Freude angefüllten Ruhestand.