(15.10.2012) Gemeinsam feierten die Bezirksapostel am Sonntag, 14. Oktober 2012, mit dem Stammapostel, dem höchsten Geistlichen der Neuapostolischen Kirche, Gottesdienst in Nazareth.
Der Gottesdienst bildete den Abschluss der internationalen Bezirksapostelversammlung (BAV), zu der sich die 19 Bezirksapostel, die Leiter der neuapostolischen Gebietskirchen weltweit, mit Stammapostel Wilhelm Leber im Heiligen Land versammelt hatten. Mit eingeladen zur Bezirksapostelversammlung waren neun Apostel, die als Bezirksapostelhelfer beauftragt und damit die engsten Mitarbeiter der Bezirksapostel sind.
Dem Gottesdienst in der schönen Kirche in Nazareth, den 90 Sängerinnen und Sänger einer Reisegruppe aus Süddeutschland musikalisch mitgestalteten, legte der Stammapostel das Bibelwort aus dem zweiten Korintherbrief, Kapitel 4, die Verse 17 und 18 zugrunde: "Denn unsre Trübsal, die zeitlich und leicht ist, schafft eine ewige und über alle Maßen gewichtige Herrlichkeit, uns, die wir nicht sehen auf das Sichtbare, sondern auf das Unsichtbare."
Zur weiteren Wortverkündigung bat der Stammapostel Bezirksapostel Jean-Luc Schneider aus Frankreich, den er an Pfingsten dieses Jahres als Stammapostelhelfer beauftragt hatte ( wir berichteten ) sowie Bezirksapostel Patrick Mkhwanazi (Südostafrika) und Bezirksapostel Urs Hebeisen (Südostasien).
Den Chor aus Süddeutschland bildeten Glaubensschwestern sowie Kirchenbezirksvorsteher, ihre Stellvertreter und Gemeindevorsteher aus den Apostelbereichen Freiburg, Heilbronn und Karlsruhe, die auf eigene Kosten für eine Woche nach Israel gereist waren.
Gastgeber dieser zweiten Bezirksapostelversammlung in diesem Jahr war Bezirksapostel Michael Ehrich, Präsident der Gebietskirche Süddeutschland, zu dessen außerdeutschem Arbeitsbereich Israel gehört. Mit dabei aus Süddeutschland war zudem Apostel Wolfgang Eckhardt, der Leiter des Apostelbereichs Freiburg, der auch verantwortlich für die Gemeinden in Israel ist.
Schon einmal hat eine internationale Bezirksapostelversammlung in Israel stattgefunden, im März 1993. Auch damals wurde der Gottesdienst zum Abschluss der Bezirksapostelversammlung in Nazareth gefeiert. Der damalige Stammapostel Richard Fehr verwendete in jenem Gottesdienst das Bibelwort aus Kapitel 1 des Johannesevangeliums, das von den ersten Jüngern Jesu handelt: "Nathanael sprach zu ihm: Was kann aus Nazareth Gutes kommen! Philippus spricht zu ihm: Komm und sieh es!" (Vers 46)
Mehr über die diesjährige BAV in Israel und den abschließenden Stammapostel-Gottesdienst in Nazareth wird auf der Website der Neuapostolische Kirche International berichtet.
Aus der Chronik der Neuapostolischen Kirche in Israel
Die Anfänge der Neuapostolischen Kirche im Heiligen Land datieren im Jahr 1969. Ab 1984 war Bezirksapostel Klaus Saur, der nachmalige Präsident der Gebietskirche Süddeutschland und Amtsvorgänger des Bezirksapostels Michael Ehrich, für Israel zuständig. Bis 1990 wurde Bezirksapostel Saur bei der Seelsorgearbeit in Israel von dem Bezirksältesten Günter Lorenz aus dem Raum Frankfurt unterstützt.
Im Jahr 1990 übernahm Bezirksevangelist Ribhi Saleh aus Karlsruhe, der Arabisch als Muttersprache hat, die Aufgabe des Bezirksältesten Lorenz. Er war in diesem Seelsorgeauftrag bis zum Jahr 2012 jährlich über 200 Tage bei den neuapostolischen Christen in Israel. Seit 1991 reist Apostel Wolfgang Eckhardt nach Israel. Auch Bezirksapostel Michael Ehrich besucht jährlich die dortigen Gemeinden.
Insgesamt ca. 650 Glaubensgeschwister vorwiegend arabischer Abstammung gehören heute zu sechs Gemeinden hauptsächlich im Norden Israels. Sie werden seelsorgerisch betreut von drei Vorstehern und einem weiteren Priester sowie vier Diakonen. Unterstützt werden diese Amtsträger an über 60 Tagen im Jahr von Gemeindeevangelist Emil Mansour aus Süddeutschland, der in Haifa geboren ist und die Arbeit des 2012 in den Ruhestand getretenen Bezirksevangelisten Saleh weiterführt. (Evangelist Mansour hat auch im Stammapostel-Gottesdienst am 14. Oktober 2012 übersetzt.)
Hirte Achim Beck aus Süddeutschland hilft seit fast zehn Jahren bei der Seelsorge in Israel mit, insbesondere in der Jugendarbeit.
"Nachteilig für die kirchliche Arbeit im Land ist die Tatsache, dass die drei in Israel vertretenen monotheistischen Weltreligionen an verschiedenen Tagen Feiertag haben. So beten die Muslime am Freitag, die Juden feiern den Shabat (Samstag) und die Christen den Sonntag. Je nach Wohnort oder Arbeitgeber haben dann unsere Glaubensgeschwister an einem dieser Tage frei. Dies und ein Priestermangel sind Gründe, warum die Gottesdienste zu verschiedenen Zeiten und teils an verschiedenen Wochentagen stattfinden", berichtete Apostel Wolfgang Eckhardt.
Die Neuapostolische Kirche ist seit Juni 1994 in Israel als Amuta (NGO) anerkannt. Eine Anerkennung als Kirche ist nicht möglich, da der Staat am religiösen Gefüge des Landes nichts ändern möchte. In fünf Gemeinden werden die Gottesdienste in arabischer Sprache gehalten. In den Hauptgemeinden Nazareth, Haifa und Akko hat die Kirche eigene Versammlungsstätten und in Nazareth die große Zentralkirche, in der Stammapostel Richard Fehr 1989 und 1993 jeweils einen Gottesdienst hielt.