Als vorgezogenes Weihnachtgeschenk empfanden es die Mitglieder der Gemeinde Karlsruhe-West, dass die Kirche in der Görresstraße 3 nach einer grundlegenden Umgestaltung zum 4. Advent wieder bezogen werden konnte. Den Adventsgottesdienst am Sonntag, 20. Dezember 2009, durften sie mit Bezirksapostel Michael Ehrich feiern, der in diesem Gottesdienst auch die Weihe der Kirche vollzog.
Als Bibelwort nahm der Bezirksapostel für diesen Festgottesdienst Offenbarung 19,7: "Lasst uns freuen und fröhlich sein und Ihm die Ehre geben, denn die Hochzeit des Lammes ist gekommen und sein Weib hat sich bereitet".
Die Gemeindemitglieder von Karlsruhe-Oberreut, die der Gemeinde Karlsruhe-West während der Umbauzeit (1.4.2008 – 20.12.2009) "Herberge" in ihrer Kirche in der Wilhelm-Leuschner-Str.13 geboten hatten, waren zu dem Festgottesdienst ebenfalls eingeladen. Die Chöre beider Gemeinden und eine Instrumentalgruppe gestalteten den Gottesdienst sowie den Festakt am Abend mit, bei dem auch die neue Pfeifenorgel – von Hehl Orgelbau (Murr) – gebührend zum Einsatz kam.
Die in den 1930er-Jahren nach Plänen des Karlsruher Architekten Hans Zippelius errichtete Kirche in der Görrestraße – geweiht hatte sie 1939 Bezirksapostel Karl Hartmann – war bis auf den Rohbau zurückgeführt worden. Angelehnt an die ursprüngliche Planung, wurden die Fassaden und Innenräume neu gestaltet. Das Gebäude zeigt sich nun in "neuer alter" Gestalt, Traditionelles und Modernes wurde kombiniert.
"Die ursprüngliche Architektur der Kirche kommt wieder viel stärker zum Tragen", freute sich der Bezirksapostel über die Leistung des Architekten, Andreas Ringle von "RX.architekten" aus Karlsruhe. Von der Abteilung Bau / Unterhalt der Gebietskirchenverwaltung waren die Architekten Joachim Raff (Projektleitung) und Heinz Pfäffle (Projektbetreuung) involviert.
Der Sakralraum mit dem Altar – als dem zentralen Ort, an dem die Sakramente gespendet werden und von dem aus die Wortverkündigung erfolgt – überzeugt mit klaren Linien und Farben. Die frei gelegten Schmuckelemente wurden in die Neugestaltung integriert. Mit der Entfernung der bisherigen Saaldecke wurde das beeindruckende Dachtragwerk geöffnet, wodurch der Sakralraum nun in seiner vollen Höhe wahrgenommen werden kann – ein außerordentlicher Gewinn für den Raumeindruck. Farbige Glaskunst (Künstlerentwurf: Kurt Entenmann, Korb) umfasst allseitig den Sakralraum.
Die neue Orgel hat 22 Register, die von drei Manualen und Pedal angespielt werden können – eigentlich sind es "nur" 16 Register, die durch Mehrfachnutzung ein größeres Klangbild ergeben und so Kosten und Platz sparen. In der Orgel sind insgesamt 1.108 Pfeifen eingebaut, davon sind 305 neu. Die anderen Pfeifen stammen aus der Orgel, die ursprünglich für die Kirche der Kirchengemeinde Esslingen II gebaut wurde und nach der Zusammenführung der Gemeinde Esslingen II mit der Gemeinde Esslingen I zur Verfügung stand.