Eine Woche vor dem ursprünglich avisierten Termin fand nun bereits am 1. Juni-Sonntag in der Kirche in Fellbach, Kastanienweg 5, ein Gottesdienst statt, den Stammapostel Dr. Wilhelm Leber durchführte.
Begleitet wurde der ranghöchste Geistliche in der Neuapostolischen Kirche von Bezirksapostel Michael Ehrich, Präsident der gastgebenden Gebietskirche Süddeutschland, sowie von den Aposteln Wolfgang Schug (Nordrhein-Westfalen) und Manuel Luiz (Portugal). Die neun Apostel aus Süddeutschland waren selbstredend ebenfalls dabei.
Eingeladen zum Gottesdienst waren die Gemeinden aus dem Kirchenbezirk Stuttgart/Fellbach (Apostelbereich Stuttgart) und zudem alle Gemeindevorsteher (aktiv und im Ruhestand) aus dem Apostelbereich Stuttgart sowie deren Ehefrauen.
Als Bibelwort lag dem Gottesdienst 1. Johannes 5, 12 ("Wer den Sohn hat, der hat das Leben; wer den Sohn Gottes nicht hat, der hat das Leben nicht") zugrunde. Mit dem Vortrag "Herr, das Licht deiner Liebe leuchtet auf" leitete der gemischte Chor die Predigt des Stammapostels ein. Dieser nahm darauf Bezug und wünschte, dass das göttliche Licht nun im Gottesdienst hell strahlen möge. Gottesdienst, Gemeinschaft der Glaubenden, sei Zentrum des Glaubenslebens. "Hier kann die Seele zur Ruhe kommen, hier können wir neu Kraft und Stärke empfangen, hier können wir neue Wegweisung haben." Zunächst brachte er der Gemeinde Gedanken des Trostes nahe, und zwar habe er sich dieser Tage besonders mit Aussagen Jesu über die Zukunft beschäftigt, die in Lukas 21 zu lesen seien. Darin sei die Rede von bedrohlichen Entwicklungen ("kein schönes Szenario, würde man heute so sagen"), auf die er aber nicht eingehen und womit er nicht Angst machen wolle. Vielmehr bezog er sich auf Vers 28: "Wenn aber dieses anfängt zu geschehen, dann seht auf und erhebt eure Häupter, weil sich eure Erlösung naht." In einer Zeit des Werteverfalls, in der das Christentum auf dem Rückzug sei und in der es schwer falle, Glauben zu bewahren, möchten – so wünschte er – die Glaubensgeschwister nicht über die Verhältnisse jammern und sich nicht dem Gedanken hingeben: "Es ist sowieso aussichtslos, sich dagegen zu stemmen!", sondern dann gelte es, aufzusehen und die Häupter zu erheben, also "das Herz umso mehr dem Herrn weihen und uns von ihm führen und leiten lassen und ihm vertrauen". So sei sein Wunsch, dass sie sich nicht von den Verhältnissen herabziehen ließen, nicht mutlos, nicht verzweifelt würden, sondern aufschauten zum Herrn, umso mehr seine Nähe suchten, vorwärts blickten und auf den Tag des Herrn (= die biblisch verheißene Wiederkunft Jesu Christi) hofften. Er bezog dieses Lukas-Wort auch auf die persönlichen Verhältnisse des Einzelnen ("Auch da kommen manchmal Schwierigkeiten auf, Entwicklungen, die wir nicht im Griff haben, wo wir besorgt sind: gesundheitliche Verhältnisse, familiäre Dinge, was alles so sein mag ...") und appellierte, geduldig zu sein und dem Herrn zu vertrauen: "Er wird zur rechten Zeit die Hilfe bereiten!" Es sei dabei gut, wenn man von vornherein auf den Herrn setze und nicht erst abwarte, bis man selbst aus eigener Kraft nicht mehr weiter wisse und könne, sondern wenn man gleich aufschaue, gleich die Hilfe Gottes suche und annehme und ihm vertraue.
Mittelpunkt in der Predigt des Stammapostels sowie der Apostel Schug, Luiz und Bauer, die in diesem Festgottesdienst ebenfalls zur Wortverkündigung gerufen wurden, war auf der Grundlage des vorgelesenen Bibelworts ("Da steckt unendlich viel drin! […] Apostel Johannes hat hier alles ‚auf den Punkt’ gebracht!") Jesus Christus. Er habe wieder einmal ganz deutlich den Herrn ins Zentrum rücken wollen, meinte der Stammapostel, der einmal mehr bekräftigte: "Im Kern geht es immer um den Herrn."
Der Gottesdienst wurde von verschiedenen Klangkörpern festlich mitgestaltet, die bereits vor Beginn die Festgemeinde mit eindrucksvollen Vorträgen auf die Gottesdienstfeier einstimmten. In den großen gemischten Chor (Dirigent: Andreas Loy), den Sängerinnen und Sänger aus den eingeladenen Gemeinden bildeten, war der Jugendchor des Bezirks sehr gut integriert. Dieser trug aber auch, dirigiert von Marco Faass, gesondert Lieder vor, so den Segenswunsch "Friede sei mit euch". Ebenso kam unter Leitung von Marco Faass ein Männerchor zum Einsatz, der das Opfer Jesu mit einem innigen Vortrag besang. Rund 40 Instrumentalisten des Kammerorchesters aus dem Apostelbereich Stuttgart (Leitung: Birgit Müller) brachten souverän anspruchsvolle Stücke zum Vortrag, beispielsweise Andante und Choral aus der Reformationssymphonie von Mendelssohn-Bartholdy, und setzten einen besonderen Akzent bei der Abendmahlsfeier.
Vor dem Gottesdienst hatten Kinder den Stammapostel und seine Begleiter "musikalisch" willkommen geheißen (Dirigentin: Silke Keefer).
Die Kirche in Fellbach war für den Stammapostel kein unbekannter Ort – er spielte scherzend am Schluss darauf an –, ist er doch dort vor fast genau drei Jahren, an Pfingsten 2005, in das höchste Kirchenamt ordiniert worden.