(14.11.2005) In der voll besetzten Kirche im Langenfelder Weg 1 fand am Sonntagvormittag, 13. November 2005, ein Gottesdienst statt, den Stammapostel Wilhelm Leber in Anwesenheit seines Amtsvorgängers Richard Fehr durchführte.
Begleitet wurde der ranghöchste Geistliche in der Neuapostolischen Kirche von Bezirksapostel Klaus Saur, Präsident der gastgebenden Gebietskirche Süddeutschland, sowie den Aposteln Wolfgang Bott, Achim Burchard (Gebietskirche Niedersachsen), Michael Ehrich, Günther Eckhardt, Wolfgang Eckhardt, Volker Kühnle, Werner Kühnle, Dieter Prause, Hans-Peter Schneider, Karlheinz Schumacher (Gebietskirche Norddeutschland) und Wolfgang Zenker. Der Gottesdienst wurde via Satellit an 353 Orte in Baden-Württemberg und Bayern live in Bild und Ton übertragen, so dass ihn nicht nur die über 900 Gläubigen in der festlich geschmückten Schwäbisch Haller Kirche, sondern weit über 60.000 neuapostolische Christen in "Übertragungskirchen" an Großbildschirmen und Monitoren mit verfolgen konnten. Auch waren Gemeinden in Mazedonien und in der Ukraine angeschlossen. Die Übertragung des Gottesdienstes lief unter Regie des kircheneigenen Verlags Friedrich Bischoff (Frankfurt/Main). Eine Simultanübersetzung erfolgte in Englisch, Französisch, Italienisch, Russisch, Spanisch und Vietnamesisch (gesendete Sprachen), vor Ort noch in Ukrainisch und in die Gebärdensprache der Gehörlosen.Als Bibelwort diente 2. Thessalonicher 2, Vers 1 und teils Vers 2 ("Was nun das Kommen unseres Herrn Jesus Christus angeht und unsre Vereinigung mit ihm, so bitten wir euch, liebe Brüder, dass ihr euch in eurem Sinn nicht so schnell wankend machen noch erschrecken lasst"). Glaubensinhalt ist das Evangelium Jesu Christi und Glaubensziel die seelische Bereitung auf die biblisch verheißene Wiederkunft Jesu Christi – Schwerpunkte in der Predigt des Stammapostels, des Bezirksapostels und der Apostel Burchard, Ehrich und Schumacher, die in diesem Festgottesdienst ebenfalls zur Wortverkündigung gerufen wurden.Zunächst nahm der Stammapostel Bezug auf den Volkstrauertag und regte die große Festgemeinde an, gerade auch an diesem Tag derer zu gedenken, die in den Weltkriegen ums Leben gekommen sind. In seiner Predigt sprach er dann in Anspielung auf den Slogan einer in Schwäbisch Hall ansässigen Firma davon, dass es "Steine" ja auch im übertragenen Sinn gebe, wobei in der Heiligen Schrift insbesondere von einem die Rede sei. So schreibe Petrus im 1. Petrusbrief, Kapitel 2: "Zu ihm" – Jesus Christus – "kommt als zu dem lebendigen Stein …" Jesus Christus sei der "lebendige Stein", und auf ihn könne man bauen: "Auf ihn können wir unsere ganze Hoffnung setzen! Ihm können wir ganz vertrauen, ohne irgendwelche Einschränkungen!" Er ermunterte die Gottesdienstteilnehmer, auf die Gnade, auf die Hilfe des Herrn und seine Führung, auf den Trost, den Jesus Christus gebe, zu bauen.Auch erwähnte er eine im Alten Testament geschilderte Begebenheit zur Zeit des Propheten Elia (vgl. 2. Könige 1, 2 ff.), als ein König, Ahasja mit Namen, nach einem Unfall krank, durch Götzenbefragung erfahren wollte, ob er wieder gesund würde. Wenngleich in unserer Zeit und Kultur vermutlich die Versuchung recht gering sei, sich solchen Götzen zuzuwenden, sei ihm doch die Reaktion von Elia daraufhin: "Ist denn nun kein Gott in Israel …?" (vgl. Vers 3) "unter die Haut gegangen". Es gebe auch heutzutage einmal Situationen, in denen man mutlos geworden sei, sich vielleicht durch Trauer und Verzweiflung binden lasse und keinen Weg da heraus mehr sehe, aufgebe und resigniere. "Wenn nun eine Seele unter uns ist, die sich angesprochen fühlt, dann rufe ich ihr zu: ‚Ist denn kein Gott in Israel, dass du dich so zurückziehst, dass du meinst, es ginge nicht mehr weiter?!’", so der Stammapostel, der auch solche, die vielleicht schon jahrelang um Besserung, um Hilfe von oben gebetet und schließlich aufgegeben hätten, ausdrücklich mit diesem alten Bibelwort ermunterte: "Ist denn kein Gott in Israel, dass du so mutlos bist, verzweifelt und meinst, es hätte alles keinen Zweck?!" Sie alle sollten "immer daran denken, dass es sehr wohl einen Gott ‚in Israel’ gibt. Wir dürfen auf ihn trauen, auf ihn bauen! Letztlich hilft er doch!"Im dem Gottesdienst zugrunde gelegten Bibelwort, "in gewisser Weise schon ein Adventswort", sei ganz klar das Glaubensziel benannt. Der Stammapostel meinte, auch in der heutigen Zeit ("Lösen wir uns einmal von dem Historischen und gehen in die Gegenwart – das ist hoch aktuell […]") bestehe die Gefahr, dass man "allgemein in seiner Glaubensüberzeugung, in seiner Haltung, und speziell im Hinblick auf den Glauben an die Wiederkunft Christi" wankend werden könne. Mögliche Ursachen, dass die Erwartung des Kommens Jesu Christi ein wenig in den Hintergrund trete, seien "die Ausrichtung auf das Irdische, verbunden mit der Hast, mit der Hetze dieser Zeit", ferner der Gedanke: "Nun warten wir schon so lange – und bisher ist der Herr noch nicht gekommen!", und auch "die kleinen Widerwärtigkeiten in der Gemeinde". Er meinte, da werde manches im Grunde Unbedeutende zu einem Problem und "so groß, dass man davor nicht mehr das Wesentliche erkennt, nämlich die Wiederkunft des Gottes Sohnes". Man müsse die Dinge jedoch im Zusammenhang sehen und dürfe sich "von kurzzeitigem Ärger und Verdruss, von Unvollkommenheiten, die nun einmal da sind im menschlichen Bereich, nicht die Größe des Glaubens nehmen" lassen.Zur Verdeutlichung seiner Ausführungen nannte der Stammapostel einige Beispiele aus der Heiligen Schrift, als Menschen im Glauben und Vertrauen zu Gott wankend wurden, u.a. die Israeliten zur Zeit des Propheten Elia, der damals deutlich feststellte: "Was hinkt ihr auf beiden Seiten?" (vgl. 1. Könige 18, 21). Auch Johannes der Täufer, den der Stammapostel als einen Mann bezeichnete, der zunächst eine großartige Erkenntnis hatte (vgl. Johannes 1, 29), sei schließlich ins Wanken geraten (vgl. Matthäus 11, 3). Zum Stichwort "erschrecken" führte er als "ganz plastisches Beispiel aus der Heiligen Schrift" die Begebenheit von Jesus und dem sinkenden Petrus auf dem See an (vgl. Matthäus 14, 24 ff). Als Petrus da nicht mehr auf den Herrn, sondern auf die Gefährdung gesehen und sich deswegen gefürchtet habe, sei er gesunken. Wenn man den "Wind" dieser Zeit sehe, die mancherlei Verhältnisse betrachte, könne man schon einmal erschrecken. "Aber halten wir doch fest an der Orientierung auf den Herrn hin! Lasst uns immer auf das Ziel sehen und nicht so sehr auf den ‚Wind’, auf die ‚Wellen’, auf das, was rechts und links ist!", so der Stammapostel, der abschließend die Gläubigen in der Hoffnung auf die Wiederkunft Christi bekräftigte: "Nicht wankend werden, ihr Lieben: Unser Herr kommt!" In Schwäbisch Hall werden seit 1907 Gottesdienste der Neuapostolischen Kirche gehalten; die Gründung der hiesigen Kirchengemeinde war 1908. Auch in Schwäbisch Hall-Hessental und -Rollhof bestehen Gemeinden. Schwäbisch Hall – mit zurzeit rund 380 Mitgliedern – ist die namensgebende Gemeinde für den Kirchenbezirk, den 24 Gemeinden bilden. Ihm gehören über 2.000 Christen an. Bildergalerie