Stammapostel Fehr nun im Ruhestand - Stammapostel Leber ordiniert (17.05.2005) Am Pfingstsonntag gab es einen Wechsel im höchsten Amt der Neuapostolischen Kirche: Stammapostel Richard Fehr trat, knapp 66-jährig, im Gottesdienst am Sonntagmorgen, 15. Mai, in den Ruhestand und ordinierte den seitherigen Bezirksapostel Wilhelm Leber aus Hamburg zu seinem Nachfolger (siehe dazu unsere "News": "Stammapostel Wilhelm Leber trat in Fellbach sein Amt an").
Eine große Schar neuapostolischer Christen rund um den Erdball nahm mittels Satelliten-Übertragung des Gottesdienstes, der in der Kirche Fellbach (bei Stuttgart) stattfand, an diesem denkwürdigen Ereignis teil.
Allein in Europa waren mehr als 1.600 Gemeinden angeschlossen, und über 222.200 Gläubige feierten hier den Gottesdienst mit. Zum ersten Mal konnten Glaubensgeschwister auf allen fünf Kontinenten an einer solchen "Pfingstübertragung" teilhaben. Außer den bereits in der Vergangenheit angeschlossenen Gemeinden in Ländern Afrikas sowie Nord- und Südamerikas waren erstmals die Demokratische Republik Kongo und angrenzende Länder sowie Australien und einige Länder in Asien, wie z. B. die Philippinen und Indonesien, dabei.Stammapostel Fehr, für den sich in Fellbach "der Kreis schloss", denn er hatte in dieser Kirche am Pfingstsonntag des Jahres 1988 das höchste Kirchenamt angetreten, legte seiner Predigt als Bibelwort Lukas 29, aus Vers 49 zugrunde: "Ihr aber sollt in der Stadt bleiben, bis ihr ausgerüstet werdet mit Kraft aus der Höhe". Seine Ausführungen wurden Satz für Satz am Altar in Englisch und simultan in eine Vielzahl weitere Sprachen übersetzt. Allerdings war er nicht durchgängig Gottesdienstleiter – sein Nachfolger im Stammapostelamt setzte ihn in den Ruhestand und beendete den Gottesdienst mit Gebet.
Als "Pfingst-Motto" diesen Jahres – das nun zugleich den Stellenwert eines Vermächtnisses hat – brachte Stammapostel Fehr den knapp 2.000 Gottesdienstteilnehmern in Fellbach und den rund 1,5 Millionen in den weltweit über 8.000 "Übertragunsgegemeinden" entgegen: "Darum seid auch ihr bereit! Denn der Menschensohn kommt zu einer Stunde, da ihr’s nicht meint" (vgl. Matthäus 24, aus Vers 44). Er erläuterte, an jedem Pfingstfest in seiner 17-jährigen Amtstätigkeit als Stammapostel sei es ihm wichtig gewesen, ein Grußwort zu übermitteln, das die Gläubigen in der Naherwartung Christi stärkte. Sein Wunsch sei, sie möchten "am Wachen und Beten bleiben", wie dies Jesus Christus geraten habe (vgl. Matthäus 24, 61; Markus 14, 38).
Im Blick auf seinen Ruhestand berichtete Stammapostel Fehr, er habe auch viele Schreiben mit der Bitte bekommen, diesen Schritt noch nicht zu tun, was er humorvoll kommentierte: "Ich gehe lieber, wenn es alle bedauern, als wenn sie sagen würden: ‚Endlich geht er!’" Bereits mit 49 Jahren, einem Alter, in dem zuvor noch kein Stammapostel ordiniert worden sei, habe er dieses Amt angetreten, und "die 17 Jahre hatten es in sich!" Allein die vielen Reisen – man habe ausgerechnet, dass er in diesen Jahren 75 Mal um die Erde gereist sei – und die vielen Ordinationen in aller Welt hätten Substanz gekostet. So sei es besser, nun die Leitung der Kirche in jüngere Hände zu legen. "Ich freue mich auf die vor mir liegende Zeit und habe nur einen Wunsch: dass ich glücklich und selig werden kann in jedem Gottesdienst." Den Glaubensgeschwistern und Amtsträgern dankte er mit herzlichen Worten für ihre Gebete, für alles Engagement in der Kirche, für die Liebe und Zuneigung, die er erfahren habe. Dann bat er den zu seinem Nachfolger bestimmten Bezirksapostel Wilhelm Leber um einen Predigtbeitrag. Zuvor erläuterte er, er habe sich seit langem damit beschäftigt, wer sein Nachfolger werden solle ("Ich darf euch sagen […], dass keiner der Apostel dieses Amt gesucht hätte!"), und nach viel Gebet habe er Gewissheit darüber gehabt. Doch erst vor kurzem – es waren zwei Wochen, wie Bezirksapostel Leber anschließend sagte – habe er dies dem Betreffenden eröffnet. Mit diesem Hinweis wurden auch die schon vor Monaten auf einschlägigen Webseiten veröffentlichten Berichte als Falschmeldungen entlarvt. In seinem Wortbeitrag sprach Bezirksapostel Leber dann davon, der Stammapostel habe ihm ein Stichwort gegeben, als er die Liebe als Grund für das "Bleiben" genannt und in den Mittelpunkt gestellt habe: Diese Liebe zu Gott und den Gläubigen sei auch für ihn eine Verpflichtung. Er erwähnte die Frage, die Jesus einst dreimal an Petrus richtete, bevor er ihm seine "Lämmer und Schafe" (vgl. Johannes 21, 15 ff) zur Fürsorge anvertraute. "Ich darf euch sagen, was in meiner Seele steht: Ich will den Herrn lieben über alles, und aus der Liebe zu ihm möchte ich euch dienen von ganzem Herzen!", und er bekräftigte, auch er werde als Stammapostel das Glaubensziel der neuapostolischen Christen, das Wiederkommen Christi, in den Mittelpunkt stellen. "Wir wollen […] es uns gegenseitig leicht machen, dass das Ziel des Glaubens bald erreicht ist! Ich reiche euch beide Hände und verspreche euch: Ich werde euch immer lieben!"
Als Vertreter aller Apostel bat Stammapostel Fehr den Gastgeber und zugleich dienstältesten der 17 Bezirksapostel ebenfalls noch zur Wortverkündigung: Bezirksapostel Saur. Dieser meinte, es habe wohl getan, am "Geburtstagsfest der Kirche Christi" in der Erwartung der Wiederkunft des Herrn gestärkt worden zu sein. "Wer sich auch weiterhin zum Herrn und seinem Altar hält, […] empfängt immer neue Kraft!" Ein solcher werde "nicht kraftlos und nicht haltlos, nicht friedlos und nicht freudlos" und sei auch nie ganz ohne Trost. Er rief die Gemeinde auf, auch den neuen Stammapostel zu unterstützen, und schloss seinen Wortbeitrag mit einem herzlichen Dank an den scheidenden Stammapostel und der Zusicherung der vorbehaltlosen Loyalität gegenüber dem neuen Stammapostel.
Ein Chor (Leitung: Walter Schmidtke, Gemeinde Korntal) mit rund 400 Sängerinnen und Sängern aus den Gemeindechören des Kirchenbezirks Stuttgart / Ludwigsburg gestaltete mit seinen Vorträgen – darunter ein Lied in spanischer Sprache – den Gottesdienst in feierlicher, erhebender Weise mit. Die Orgel spielte Marco Faaß aus der Gemeinde Weinstadt-Beutelsbach. Die vom Chor als Einleitung der Predigt von Stammapostel Fehr vorgetragene Bitte "O heil’ger Geist, entzünde heut die Herzen" erfüllte sich wieder einmal mehr. Doch in die große Pfingstfreude, die allenthalben deutlich zu spüren war, mischten sich dann Wehmut und etwas Trauer, als nach der Feier des Heiligen Abendmahls der geschätzte und vielen lieb gewordene Stammapostel Richard Fehr in den Ruhestand ging. Sein letzter am Altar den Gläubigen entgegengebrachter Rat war: "Bleibt treu im Werk Gottes! […] Der Treue wird gekrönt!" Dann ordinierte er Bezirksapostel Wilhelm Leber als Stammapostel und wünschte ihm "den Segen des Himmels", ebenso auch dessen Ehefrau und den Kindern, "denn sie tragen mit an der Last. Wenn ich dir die Last des Stammapostelamtes nun übergebe, garantiere ich dir: Du wirst darunter nicht zusammenbrechen!" Nach wie vor gelte: "Der Herr legt eine Last auf, aber er hilft auch" (vgl. Psalm 68, 20). Dies habe er immer wieder erlebt. Als erste Amtshandlung setzte Stammapostel Leber dann den seitherigen Träger dieses Amtes in den Ruhestand. In seiner der Ansprache dankte er Stammapostel Fehr für "die großartige Arbeit", die er geleistet habe. Seine Liebe zu Jesus Christus und damit zu den Gläubigen sei beispielhaft gewesen. Er würdigte Stammapostel Fehr als in anspruchsvoller Zeit umsichtig Handelnden, der Türen geöffnet, viele neue Impulse gegeben und Mut und Weitsicht bewiesen habe. Die Apostel hätten von ihm gelernt, "nicht nur unsere enge kleine Welt zu sehen, sondern das Ganze". Ohne das von seinem Vorgänger gegebene Pfingstgrußwort zu kennen, habe er für den Augenblick der Ruhesetzung den Folgevers (Matthäus 24, Vers 45) herausgesucht. Auf das, was darin als Frage formuliert sei, gebe er Stammapostel Fehr nun die Antwort: "Das warst du! Du hast in Treue gedient, in Treue zu deinem Sender und in Treue zu deinem Amt, aber auch in der göttlichen Klugheit. Du hast es verstanden, zur rechten Zeit ‚Speise’ [für die Seele] zu bereiten. Du warst ein ‚großartiger Speisemeister’. […] Du hast Trauernde getröstet. Du hast für uns immer Zeit gehabt; wir konnten uns immer dir zuwenden – du hattest ein offenes Ohr für uns; du hattest Verständnis …" Er könne für den Kreis der Apostel versprechen: "Wir werden dieses Erbe hochhalten!"