Stärkender Stammapostelgottesdienst in Karlsruhe (25.03.2005) Den diesjährigen Karfreitagsgottesdienst feierten rund 78.500 neuapostolische Christen in Süddeutschland sowie in Hessen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland mit Stammapostel Richard Fehr.
Dieser hielt im Beisein des gastgebenden Bezirksapostel Klaus Saur sowie der Bezirksapostel Wilfried Klingler und Hagen Wend in der Kirche Karlsruhe-Mitte den Gottesdienst, der live in Bild und Ton in 356 Kirchen in Süddeutschland und in 159 Kirchen in Hessen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland sowie nach Bahrain, Belgien, Griechenland, Luxemburg, Mazedonien und in die Ukraine übertragen wurde. Eine Übersetzung erfolgte simultan in zehn Sprachen. Auch die neun Apostel von der Gebietskirche Süddeutschland, die drei Apostel von der Gebietskirche Hessen / Rheinland-Pfalz / Saarland, Apostel Eckehard Krause von der Gebietskirche Norddeutschland, Apostel Edmund Stegmaier von der Gebietskirche Niedersachsen und Apostel Erhard Suter von der Gebietskirche Schweiz waren – nebst einigen im Ruhestand befindlichen Aposteln – unter den Festgästen.Als Bibelwort lag dem Gottesdienst Jesaja 53, Vers 5 zugrunde ("Aber er ist um unsrer Missetat willen verwundet und um unsrer Sünde willen zerschlagen. Die Strafe liegt auf ihm, auf dass wir Frieden hätten, und durch seine Wunden sind wir geheilt."). "Heute gedenken wir des großen Opfers Jesu, das er auch für uns gebracht hat", begann der Stammapostel seine Predigt, in der er der großen Festgemeinde empfahl: "An einem Tag wie heute ist es gut, wieder einmal die Bibel zur Hand zu nehmen und nachzulesen, wie Jesus gelitten und um unseretwillen das Opfer gebracht hat ..." Doch Karfreitag könne man eigentlich nur fassen und verstehen im Zusammenhang mit dem Triumph Jesu an Ostern und auch mit Himmelfahrt und Pfingsten. So erhalte Jesu Sieg am Kreuz die rechte Bedeutung und Dimension.Im Blick auf das Jesajawort unterstrich der Stammapostel: "Wahre Heilung ist nur möglich durch die Wirkung des Opfers Christi", und wahrer Friede werde einem vom Auferstandenen zuteil, wie dies schon die Jünger Jesu erleben konnten: "Als der Herr auferstanden war, trat er unter seine Jünger mit dem Gruß des Friedens. Dann sah es wieder anders aus in deren Herzen. Auch wir können nur durch den Auferstandenen den wahren Frieden in uns haben. In jedem Gottesdienst wird dieser Friede nach der Vergebung der Sünden auf uns gelegt …"Im Weiteren ging er darauf ein, dass auch Menschen manchmal Phasen durchlebten, die sozusagen "Karfreitags-Momente" seien. Dabei wolle er an die Worte aus Jeremia 29, 11 erinnern: "Denn ich weiß wohl, was ich für Gedanken über euch habe, spricht der Herr: Gedanken des Friedens und nicht des Leides, dass ich euch gebe das Ende, des ihr wartet." Auch die Worte gemäß Jesaja 55, 8 und 9 kämen, wenn man Schlimmes erlebe, zum Tragen: "Denn meine Gedanken sind nicht eure Gedanken, und eure Wege sind nicht meine Wege, spricht der Herr, sondern soviel der Himmel höher ist als die Erde, so sind auch meine Wege höher als eure Wege und meine Gedanken als eure Gedanken." Gott schenke immer wieder die nötige Tragkraft. "Was Jesus erlebte im Garten Gethsemane, dürfen wir in gewissem Sinn auch erleben. Nachdem er gerungen und gebetet hatte, kam ein Engel vom Himmel und stärkte ihn. Auch bei uns reagiert der Herr auf ein ernstliches Gebet, indem er neue Kraft, Frieden und Trost ins Herz legt. Kraft, um im freudigen Glauben – trotz allen Anfechtungen – den Weg zu gehen zum herrlichen Ziel, Frieden, dass wir Ruhe haben in der Seele und ausgeglichen sind und die innere Harmonie da ist, und Trost, wenn wir den wahren Trost aus dem Wirken und Schaffen des Heiligen Geistes empfangen können. Beten wir darum ohne Unterlass, wie Apostel Paulus (im ersten Thessalonicherbrief) sagt!"Zur weiteren Wortverkündigung wurde zuerst Bezirksapostel Klingler, Präsident der Neuapostolischen Kirche Niedersachsen, gerufen. Er evozierte u.a. das Bild eines Kreuzes, an dem der gekreuzigte Christus abgebildet ist, die Arme weit ausgebreitet, und sprach davon, er wolle nun nicht den Leidenden sehen, sondern "den Liebenden, der die Arme ausbreitet und dir und mir sagt: ‚Das tat ich aus Liebe für dich! Nimm es an; zieh die Kraft daraus! Gehe den Weg bis zur Auferstehung, zur Himmelfahrt, bis wir gemeinsam in des Vaters Reich sind!’" Auch Bezirksapostel Wend, der die Gebietskirche Hessen / Rheinland-Pfalz / Saarland leitet, griff den Gedanken auf, den Sohn Gottes nicht allein als den Leidenden und Gekreuzigten zu sehen, und befand: "Die komplexe Sicht der Dinge findet auch … Niederschlag in den unterschiedlichen Bezeichnungen für ‚Karfreitag’." Im deutschen Begriff "Karfreitag" stehe das Leiden Jesu im Vordergrund, wobei man in manchen Gegenden Deutschlands "stiller Freitag" sage: "Da wird deutlich – es wird im Herzen still; es kann sich eine große, tiefe Dankbarkeit entwickeln in dieser Stille, entschiedene Hinwendung zum Sohn Gottes, zum Herrn und Heiland." Im orthodoxen Christentum spreche man von dem "großen Freitag", der Erlösungsgedanke, dieses Epoche machende Ereignis werde in die richtige Dimension gestellt. Andere sagten, es sei ein "guter Freitag" – der beste Tag für die erlösungsbedürftigen Menschen, und wieder ein anderer Begriff sei "heiliger Freitag", womit verdeutlicht werde, dass Heiliges und Großes aus dem Opfertod Jesu entstanden sei: "Dadurch ist der Weg für uns Menschen geöffnet, der uns … in die ewige Gemeinschaft mit Gott, dem Vater, bringt. Das Leiden an Karfreitag und der Triumph an Ostern öffnet uns den Weg." Apostel Suter rühmte die Liebe Gottes und unterstrich, dass das Heilsgeschehen nicht mit Karfreitag aufhörte. "Von dieser Sicht aus müssen wir sagen: ‚Ein freudiger, ein seliger, ein glücklicher Karfreitag!’" Nach dem Gottesdienst äußerte sich der Stammapostel noch humorvoll zu Spekulationen, die es gegeben hatte, als auch die Gemeinden von Hessen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland – die Bezirksapostel Klaus Saur in früheren Jahren betreut hatte – in die Übertragung einbezogen worden waren: "… Es sind einzelne Gerüchte umgegangen, warum wohl Übertragung nach Hessen sei. – Ja, warum denn nicht? Und dann gingen die Gerüchte weiter: ‚Gibt es vielleicht eine Ruhesetzung?’ – Es gab keine! Wartet doch noch sieben Wochen, dann gibt es eine!", womit er auf seinen an Pfingsten bevorstehenden Ruhestand anspielte.