(11.8.2014) "Ich brauch dich allezeit, du gnadenreicher Herr" – mit dieser Liedstrophe begann die Trauerfeier, zu der sich eine große Trauergemeinde am späten Samstagvormittag, 9. August 2014, in der Kirche Karlsruhe-Mitte versammelt hatte, um Abschied von Bezirksapostel Klaus Saur zu nehmen.
Der frühere Präsident der Neuapostolischen Kirche Süddeutschland, K.d.ö.R., ist am 29. Juli 2014 verstorben. Der Tod des 74-Jährigen, der seit April 2006 im Ruhestand war, kam plötzlich und unerwartet. Stammapostel Jean-Luc Schneider, Präsident der Neuapostolischen Kirche International, legte der Predigt in der Trauerfeier ein Bibelwort aus dem Lukas-Evangelium zugrunde: "Herr, nun lässt du deinen Diener in Frieden fahren, wie du gesagt hast; denn meine Augen haben deinen Heiland gesehen" (Kapitel 2, Verse 29 und 30). Gleich zu Beginn seiner Predigt sprach der Stammapostel davon, wie sehr auch ihn die Nachricht vom plötzlichen Tod des Bezirksapostels überrascht und fassungslos gemacht hatte. Noch wenige Tage zuvor hatten sie sich bei einem Gottesdienst gesehen. Der Stammapostel, in dessen Begleitung sich etliche Bezirksapostel und Apostel befanden, führte weiter aus, dass man in einer Situation, für die es keine Antwort gebe, zum himmlischen Vater gehen solle, ohne eine Erklärung von ihm zu verlangen. Beim himmlischen Vater finde man Ruhe, Frieden und Liebe. "Sein Wort aus dem Heiligen Geist kann uns dann Mut und Trost spenden", so der Stammapostel. Das der Predigt zugrunde liegende Bibelwort hatte der Stammapostel gewählt, weil es seiner Auffassung nach "einfach zum Bezirksapostel und Freund Klaus passt". Er beschrieb Bezirksapostel Saur als einen Diener Gottes, der immer den Herrn vor Augen hatte und ihn auch von ganzem Herzen geliebt hatte: "Seine Triebfeder war die Liebe zum Herrn!". Für den Bezirksapostel sei daher auch keine Arbeit zu viel gewesen. Seine Gaben und all seine Fähigkeiten stellte er in den Dienst des Herrn und war sich stets bewusst, dass der Herr ihn gesandt hatte. Ein Spruch, den er oft verwendete, war Ausdruck seiner Gottesfurcht: "Der liebe Gott weiß alles!" So hatte er auch den vielen Seelen in Gottesfurcht, im Gottvertrauen und in Liebe gedient, die ihm in den 45 Jahren seiner Amtstätigkeit – davon 25 Jahre als Bezirksapostel – anvertraut gewesen waren. Bezugnehmend auf das Bibelwort ("…lässt du deinen Diener in Frieden fahren…") drückte der Stammapostel auch seine Gewissheit aus, dass der Verstorbene nun den Frieden habe. "Er kann den Frieden im Herzen haben, weil er seine Hoffnung auf die Gnade setzte", so der Stammapostel. Auch für die Trauerfamilie und alle Leidtragenden gelte es nun, diesem Rezept zu folgen, und immer wieder auf den Herrn zu schauen. "Auf den Herr schauen, weil wir wissen: Er kann uns gar nicht verlassen! Er ist die Liebe! Er wird auch weiterhin für uns sorgen." Zu einem Predigtbeitrag in der Trauerfeier wurden Apostel Dieter Prause (Gebietskirche Süddeutschland, Apostelbereich Nürnberg), Bezirksapostel Bernd Koberstein (Gebietskirche Hessen/Rheinland-Pfalz/Saarland) und Bischof Rolf Ludwig (Gebietskirche Süddeutschland, Apostelbereich Heilbronn) gerufen. Bezirksapostel Klaus Saur – ein Diener Gottes Das Lied "Ich brauch dich allezeit, du gnadenreicher Herr", das die Trauergemeinde zu Beginn gesungen hatte, drückte das Trostbedürfnis in der Abschiedsstunde aus. Zugleich ist der Liedinhalt eine treffende Beschreibung der gläubigen, vertrauensvoll zum Herrn aufschauenden Herzenseinstellung, die Bezirksapostel Klaus Saur sein Leben lang bewiesen hatte. Seine Maxime war: "Ich handle heute so, dass ich am Tag des Herrn [d.h. bei Christi Wiederkunft] nichts davon bereuen muss." Dazu befragt, hatte er erklärt: "Es wird einem nicht hundertprozentig gelingen, man ist Mensch und unvollkommen bis zum Tag des Herrn. Aber ich möchte am Tag des Herrn auch vor meinen Vorangängern bestehen können, denn alle Bezirksapostel, die in meinen Arbeitsbereichen, die ich betreuen durfte, vorher gearbeitet haben, haben zu ihrer Zeit Großartiges getan, und ihr Werk wollte ich immer nur fortsetzen." So hatte er nach 25 Jahren Wirken in dem hohen Amtsauftrag als Bezirksapostel in einem Interview anlässlich seiner Ruhesetzung schlicht gesagt, als er auf seinen Erfolg angesprochen worden war: "Ich sehe im Sinn des Wortes ‚Erfolg‘ nichts, was ich nennen könnte. Wenn Sie so wollen, ist mein ‚Erfolg‘, dass ich zu allen Zeiten die mir gestellten Aufgaben mit der Hilfe Gottes und mit der Hilfe meiner Brüder [der Amtsträger] habe erfüllen können." Gerne und mit Freuden habe er den Glaubensgeschwistern gedient und sie die ganze Zeit auf betenden Händen getragen, versicherte er – und seine Zusage: "Ich höre nicht auf, sie alle betend zu begleiten und genauso herzlich zu lieben wie bisher!" machte er in den acht Jahren seiner Ruhestandszeit wahr. Und so nahmen viele neuapostolische Christen in den Kirchenbezirken in Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland an der Trauerfeier via Satellitenübertragung in Mittelpunktskirchen teil. Es war ein Abschiednehmen in Trauer und zugleich großer Dankbarkeit für das, was Bezirksapostel Klaus Saur im Dienste Jesu Christi für sie getan hat, ein Abschiednehmen aber auch in der Gewissheit des Glaubens, dass Gott ein Wiedersehen bereiten wird. Berichte im Zusammenhang:
Trauer um Bezirksapostel Saur
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