(12.12.2012) Mit einem Konzert und einem Tag der offenen Tür am Wochenende des zweiten Advent endeten die Feierlichkeiten, die die neuapostolische Gemeinde in Ditzingen (Kirchenbezirk Stuttgart/Leonberg) anlässlich des dortigen Kirchenneubaus in der Münchinger Straße 23 veranstaltete.
Doppelt Grund zur Freude hatte die Gemeinde schon am ersten Adventsonntag, dem 2. Dezember 2012: Bezirksapostel Michael Ehrich, Präsident der Gebietskirche Süddeutschland, feierte mit ihr den Gottesdienst zu Beginn des neuen Kirchenjahres und weihte in diesem Adventsgottesdienst das neue Kirchengebäude.
Als Grußwort zur Weihe widmete der Bezirksapostel der Gemeinde Vers 2 aus Psalm 100, in dem es heißt: "Dienet dem HERRN mit Freuden, kommt vor sein Angesicht mit Frohlocken!" Der Predigt im Weihegottesdienst legte er als Bibelwort Vers 7 aus Jesaja 56 zugrunde: "… denn mein Haus wird ein Bethaus heißen für alle Völker".
Der Bezirksapostel führte dazu aus, wahre Anbetung setze voraus, sich zu Gott hinzuwenden und ihm im Glauben und in tiefer Demut zu begegnen. Er wünschte, so möge die innere Haltung der Gemeindemitglieder sein, auch dann, wenn sie ins Haus Gottes kämen. Auch drückte er den Wunsch aus, dass jeder, der hier in der Kirche ein- und ausgehe, eine wohltuende Atmosphäre der Gottesliebe und Zugewandtheit verspüren und seinen Platz im "Bethaus der Gemeinde" finden möge.
Die Berichte aus der Heiligen Schrift von der Tempelreinigung durch den Herrn (z.B. Mt 21,12 ff) nahm er als einen darauf, "dass alles, was im Haus Gottes geschieht, zu Lob und Ehre Gottes geschehen muss und dort nichts Bestand haben darf, was dem Herrn nicht wohlgefällig ist".
In diesem Zusammenhang erinnerte er auch daran, dass Apostel Paulus von den Glaubenden als "Gottes Tempel" sprach (1 Kor 3,16), und verwies auf die Notwendigkeit, sich immer wieder vom Herrn "reinigen" zu lassen: "Ansichten und Haltungen, die dem Herrn nicht wohlgefällig sind, sowie Sünde und Schuld sollen hinweggenommen werden."
Apostel Jürgen Loy, der Leiter des Apostelbereichs Stuttgart, zu dem der Kirchenbezirk Stuttgart/Leonberg und damit die Gemeinde Ditzingen zählt, wurde zur weiteren Wortverkündigung gerufen. Er sprach in seinem Predigtbeitrag vom neuen Gotteshaus und "Bethaus" als einem Ort der Veränderung, der Gottesbegegnung, der Kraft und der zuversichtlichen Erwartung der (biblisch verheißenen) Wiederkunft Jesu Christi.
Ein gemischter Chor, gebildet von Sängerinnen und Sängern der Gemeinden Ditzingen und Gerlingen – welche die Ditzinger Gemeindemitglieder während der Bauzeit beherbergt hatte – gestaltete zusammen mit dem Organisten den Weihegottesdienst feierlich mit.
Baukörper / Gestaltung
Das Kirchengebäude, das den 222 Mitgliedern der Gemeinde nicht nur als Versammlungsstätte für Gottesdienste dient, sondern in dem auch die kirchlichen Unterrichte, Jugendabende und weitere Gemeindezusammenkünfte stattfinden, wurde in rund eineinhalbjähriger Bauzeit anstelle des Vorgängerbaus aus den 1950er-Jahren errichtet.
Es steht in einer das Ortsbild prägenden Lage und markiert den Auftakt zum Naherholungsgebiet Glemsaue, das sich durch den gesamten Ort zieht. Mit seiner markanten runden Form behauptet sich das Gebäude in der heterogenen Umgebung.
Über einen kleinen öffentlichen Vorplatz erreicht man die Kirche und betritt das Gebäude, das im Gesamtgrundriss eine Kreisform darstellt, während der Sakralraum – der eigentliche Kirchenraum – eine Ellipse bildet. Beide Formen berühren sich zu einem Punkt und entwickeln sich zum Hochpunkt des Gebäudes über dem Altar.
Der Altar ist der zentrale Ort im Sakralraum, auf den hin alles ausgerichtet und auch optisch konzentriert ist: Hier werden die Sakramente gespendet; von hier aus erfolgt auch die Wortverkündigung. Der Altar besteht aus zwei zueinander geformten kubischen Körpern, die verdeutlichen, dass hier sowohl Ort der Wortverkündigung als auch der Spendung der Sakramente ist.
Der Raumeindruck im Sakralraum wird bestimmt von dem hohem Volumen, der Beleuchtung von oben und den mit Glaskunst gestalteten Fenstereinschnitten in den Wänden (Glaskünstler: Kurt Entenmann aus Korb). Im Sakralraum stehen 190 Sitzplätze inklusive der für das Orchester vorgesehenen Plätze zur Verfügung.
Schalenartige Segmente, die bereits die Außenfassade gliedern, tun dies auch im Gebäudeinneren. Es dominiert eine zurückhaltende natürliche Farbigkeit und Materialwahl. Sakristei und Nebenräume runden das Raumangebot ab.
Als Architekten hatte die Bauherrin, die Neuapostolische Kirche Süddeutschland, Helmut Dasch von "dasch zürn architekten" (Stuttgart) beauftragt. Er zeichnet für Planung und Bauleitung verantwortlich. Die Projektleitung hatte die Architektin Katrin Klenk von der Abteilung Bau/Unterhalt der Kirchenverwaltung inne.
Über den Entstehungsprozess des Kirchengebäudes sagte Architekt Helmut Dasch: "Unsere Aufgabe war es Nutzerwünsche, Gegebenheiten des Baugrundstücks, Lichteinflüsse, Funktionalität und viele Aspekte mehr zusammenzuführen. Durch die Einflussnahme aller Beteiligten ist der Bau geglückt".
Lesen Sie auch, was auf der Website des Kirchenbezirks Stuttgart/Leonberg, zu dem die Gemeinde Ditzingen gehört, über den Weihegottesdienst und Festakt berichtet wird.