(20.11.2012) Im Gottesdienst am Sonntag, 18. November 2012, trat der langjährige Apostel Wolfgang Bott aus Tübingen altershalber in den Ruhestand. Ein Nachfolger wurde nicht ordiniert.
Der Apostelbereich Tübingen, den Apostel Bott seit seiner Ordination am 17. Juni 1990 leitete, wird nun von Apostel Wolfgang Eckhardt – der auch für den Apostelbereich Freiburg verantwortlich ist – interimsweise betreut. Zum Apostelbereich Tübingen gehören die Kirchenbezirke Albstadt, Calw, Freudenstadt, Nagold, Sindelfingen und Tübingen.
Auch einen Wechsel im Kreis der Bischöfe der Gebietskirche gab es in diesem Gottesdienst: Bischof Jürgen Kieselmann aus dem Apostelbereich Karlsruhe wurde in den Ruhestand versetzt. Als sein Nachfolger empfing der bisherige Bezirksälteste Martin Schnaufer dieses hohe Kirchenamt.
Bischof Schnaufer wird an der Seite des Apostels Herbert Bansbach, Leiter des Apostelbereichs Karlsruhe, für die 118 Gemeinden der Kirchenbezirke Bretten, Bruchsal, Heidelberg, Karlsruhe I, Karlsruhe II, Mannheim, Pforzheim-Ost, Pforzheim-West, Söllingen und Weinheim zuständig sein.
Verabschiedung in den Ruhestand
In seiner Ansprache an die beiden Brüder, die in den Ruhestand verabschiedet wurden, unterstrich der Stammapostel, dass er ihr Wirken nicht gebührend in Worte kleiden könne: "Ich bin mir dessen bewusst, dass es, wenn ich jetzt ein wenig versuche, euer Wirken zu würdigen, unvollkommen ist und dass das eigentlich nur ein bisschen ‚an der Oberfläche kratzt‘. Aber ich bin mir auch dessen bewusst, dass ihr darauf nicht achtet und nicht nach menschlichem Ruhm strebt."
Vielmehr hätten die beiden Gottesknechte ihr Leben lang Gott gedient und immer gesucht, Gott die Ehre zu geben und ihn erhöhen. Das gelte auch in dem Augenblick der Ruhesetzung. Von Gott, dem sie dienten, erhielten sie auch den Lohn. "Er sieht alles und er wird auch eure Treue reichlich lohnen!"
Das Leben dem Herrn geschenkt
An Apostel Wolfgang Bott gewandt, der über 40 Jahre als Amtsträger in der Neuapostolischen Kirche gewirkt hat, davon 22 Jahre als Apostel, sagte der Stammapostel: "Du hast dein Leben dem Herrn geschenkt." Der Apostel, den er als "rechtschaffenen und bodenständigen Schwaben" kennzeichnete, habe im wirklich guten Sinn klare Orientierung im Glauben gegeben. "Du hast dich immer ausgerichtet nach oben, hin zum Herrn!", konnte er ihm bescheinigen. Stets sei es das Bestreben des Apostels gewesen, dem Ewigen zu dienen und ihm seine Kraft ganz zur Verfügung zu stellen.
Mit ganzem Herzen habe sich Apostel Bott auch in der kirchlichen Aufbauarbeit insbesondere in der Ukraine eingebracht, wo er für die Ukraine-West von 1991 bis 2009 – Ordination des einheimischen Apostels Anatolij Budnyk – als länderverantwortlicher Apostel wirkte. Zudem war Apostel Bott seit 1991 länderverantwortlicher Apostel für Bosnien-Herzegowina, Mazedonien, Montenegro und Serbien.
Immer habe er empfunden, so der Stammapostel, dass Apostel Bott diese Arbeit gerne getan habe. Er habe segensreich gewirkt und "Spuren des Segens" hinterlassen.
Ein Vorbild in der Zuwendung
Bei Bischof Jürgen Kieselmann, der über 20 Jahre im Bischofsamt und – wie Apostel Wolfgang Bott – über 40 Jahre als Amtsträger in der Neuapostolischen Kirche gedient hat, hob der Stammapostel hervor, dass die Zuwendung zu den Einzelnen sein Wesen und Dienen ausgemacht habe. "In dieser Zuwendung zu allen Brüdern und Schwestern haben Sie viel Gutes getan!"
So stellte er ihm das schöne Zeugnis aus: "Sie haben wahrhaftig ein Vorbild abgegeben in der Treue zum Herrn, in der Liebe, in der Zuwendung zu anderen." Wenn ein solch liebevoller Seelsorger in den Ruhestand trete, sei dies schon ein Verlust, meinte er, aber der Bischof möge sich auch als Ruheständler an dem Platz, wo es möglich sei, einbringen und weitere Akzente setzen.
Mit warmherzigen Dankesworten an den scheidenden Apostel und den scheidenden Bischof für ihr Vorbild und für alles, was sie in der Liebe Christi getan haben, versetzte der Stammapostel die beiden Gottesknechte in den Ruhestand und wünschte: "Die Herzensverbindung soll weiterhin bleiben!"
Ordination des Bischofs Martin Schnaufer
In der Ansprache vor der Ordination des Bischofs Martin Schnaufer führte der Stammapostel aus, das Bischofsamt sei ein wertvolles, wichtiges Amt in der Kirche. "Wir erleben es immer wieder, dass aus dem Bischofsamt wertvolle Impulse hervorgehen."
Ein Bischof übe Seelsorge in der Liebe Christi aus, er wende sich in Liebe den Gemeinden zu, habe Verständnis für alle, gebe aber auch klare Orientierung. Auch sei es seine Aufgabe, den Apostel – das Apostelamt ist das zentrale Amt in der Kirche – zu unterstützen.
Der nunmehrige Bischof wurde 1961 in Pforzheim geboren, wo er in einem neuapostolischen Elternhaus eine sorglose und schöne Kinderzeit erlebte. Sein erstes Amt – das Unterdiakonenamt – empfing er als 18-Jähriger, acht Jahre später wurde er zum Priester ordiniert. In diesem Amt übte er einige Zeit auch den Auftrag als Gemeindevorsteher in Keltern-Dietlingen aus. im Jahr 1995 wurde er zum Bezirksevangelisten ordiniert, und am 23. Juli 1997 empfing er das Bezirksältesten-Amt und den Auftrag, als Vorsteher den Kirchenbezirk Pforzheim-West zu betreuen. Bischof Schnaufer ist verheiratet und hat zwei Kinder.