Erhebende Trauerfeier für Bezirksapostel i.R. Karl Kühnle Am späten Freitagvormittag, 12. Dezember 2003, nahmen über 11.000 neuapostolische Christen in Süddeutschland an der Trauerfeier für ihren heimgegangenen Bezirksapostel im Ruhestand, Karl Kühnle, teil.
49 Bezirksapostel und Apostel (aktiv und im Ruhestand), 16 Bischöfe und zahlreiche Bezirksämter, weitere Amtsträger und Glaubensgeschwister aus den Gemeinden im Großraum Stuttgart hatten sich in der Kirche Fellbach, Kastanienweg 5, eingefunden, wo Stammapostel Richard Fehr die Trauerfeier hielt. Als Bibelwort legte er 2. Korinther 5, 17 ("Ist jemand in Christo, so ist er eine neue Kreatur; das Alte ist vergangen; siehe Neues ist geworden") zugrunde.
Die Trauerfeier – die ein erhebender Trauer- und Trostgottesdienst war – wurde in 73 Kirchen in Baden-Württemberg und Bayern live in Bild- und Ton übertragen, so dass in allen süddeutschen Kirchenbezirken Glaubensgeschwister Abschied von ihrem langjährigen Seelsorger nehmen konnten. Auch erfolgte eine Übersetzung in der Kirche Fellbach simultan in Französisch.
"Ich will von ihm sagen: Leib, Seele und Geist standen ganz im Dienste des Herrn! Er glaubte, und er schaffte Glauben!", würdigte der Stammapostel das Wirken des Heimgegangenen, der 45 Jahre als Amtsträger in der Neuapostolische Kirche diente, davon sieben Jahre als Apostel und über 20 Jahre als Bezirksapostel.
Noch am Freitag vor dem Heimgang habe er mit Bezirksapostel Kühnle telefonieren können, und die letzten Worte, die er aus seinem Munde hörte, seien diese gewesen: "Lob, Dank, Amen!" Loben und Danken hätten den Entschlafenen zeitlebens ausgezeichnet, und "mit Loben und Danken zog er heim". Es habe Karl Kühnle niemand trösten müssen, als er sich anschickte, aus dem Leben zu scheiden. Durch seine innere Einstellung, durch sein Loben und Danken der Gnade Gottes habe er sich – bildlich gesagt – einen besonderen "Diamanten" erworben, der nun im Licht der Ewigkeit zu seiner Ehre und Freude leuchte.
Der Stammapostel bezeichnete Karl Kühnle als einen großen Apostel Jesu und eine glaubensstarke Persönlichkeit, einen wahren Seelsorger für die große Gemeinde, die er betreute. "Bezirksapostel Kühnle war ein begnadeter Prediger des Evangeliums, und viele seiner Gottesdienste leben in uns weiter. Sie sind vergangen, aber ihre Wirkung bleibt". Der heimgegangene Gottesknecht sei auch ein Eiferer für den Herrn gewesen. Als er, der Stammapostel, vor Jahren durch Bezirksapostel Kühnle in den Bezirk Basel als Bezirksältester eingeführt worden sei, habe er dies selbst erfahren. Er habe von ihm manches in dieser Zeit lernen können, als Bezirksapostel Kühnle auch die Verantwortung für die neuapostolischen Gemeinden in der Schweiz und den von dort betreuten Ländern gehabt habe.
Auf das Bibelwort eingehend, sagte der Stammapostel, "Neu" sei für den Heimgegangenen nun der Lohn des getreuen Knechtes, den zu beschreiben Menschen die Worte fehlten, denn er enthalte Ewigkeitssubstanz. Auch dankbare Herzen habe Bezirksapostel Kühnle sicherlich im Verlauf seines Dienens kennen lernen dürfen. "Nun aber ist dieser Seelendank offenbar in ganz neuen Dimensionen".
"Es muss auch gesagt werden: Er war ein freudiger Missionar!" Mit Freude und Eifer sei er zu verschiedenen afrikanischen Völkern gegangen, um das Evangelium zu verkündigen, ebenso habe er in anderen von Württemberg aus betreuten Ländern gewirkt. Ferner sei Bezirksapostel Kühnle ein großer Beter gewesen – wohl seien seine Gebete vergangen, aber ihre Wirkung sei geblieben, und er könne nun ernten, was er damit ausgesät habe. "Wenn das Alte schon so großartig war, wie einmalig und wunderbar muss da das Neue sein, das geworden ist! Aber dafür habe ich keine Worte. Ich will versuchen, es mit zwei uns bekannten Worten zum Ausdruck zu bringen, was das Neue ist, das er nun antreten kann: Seligkeit in der Herrlichkeit! Besser kann ich es heute noch nicht formulieren", so der Stammapostel.
Bezirksapostel Klaus Saur bezeichnete seinen Vorgänger im Bezirksapostelamt für Württemberg und Bayern als väterlichen Freund, der eine große Rolle in seinem Leben gespielt habe. "Wir haben ihn ja nicht verloren! ... Wir wissen, der Diamant ‚Karl Kühnle‘ ist nun aufgehoben in den Schatzkammern der Ewigkeit. Er glänzt dort prachtvoll!", tröstete er die Trauerfamilie und die große Gemeinde. Auch bekundete er Dank dem Heimgegangenen gegenüber: "Ich möchte dem Bezirksapostel auch im Namen aller Brüder und Schwestern in diesem Augenblick für seine große Liebes- und Segensarbeit, für jedes Gebet, für jeden Weg, den er gegangen ist, für jede Träne, die er geweint hat, ganz besonders aber auch für den Mut, den er immer wieder gemacht hat, für die Freude, die er verströmt hat, und für das sichere Vorangehen auf dem Weg zum Ziel ganz herzlich danken!"
Der ebenfalls zur Wortverkündigung herangezogene Bezirksapostel Armin Studer hob das herzliche, freudige Wesen des Heimgegangenen hervor: "Als er in der Schweiz tätig war, diente ich im Bezirksevangelistenamt in einem Französisch sprechenden Bezirk. Er kam auch zu uns. Er sprach kein Wort Französisch, aber er kannte eine andere Sprache: die Sprache der Liebe. Mit dieser Sprache hat er – obwohl er kein Wort Französisch sprach – in wenigen Augenblicken alle Herzen gewonnen! Der Stammapostel sagte: ‚Karl Kühnle war ein Diamant!‘ – ich darf hinzufügen: Karl Kühnle war auch eine ‚Sonne‘! Eine wohltuende, wärmende und leuchtende ‚Sonne‘!" Diese "Sonne" strahle nun in der jenseitigen Welt in voller Kraft und mit vollem Glanz, zeigte sich Bezirksapostel Studer überzeugt.
Der Stammapostel schloss mit dem tröstlichen Gedanken, dass der ewige Gott keine Gedanken des Leides mit uns Menschen habe, sondern Gedanken der Liebe und des Friedens (vgl. Jeremia 29, 11). Der Tag des Wiedersehens sei bereitet, und er, der Stammapostel, habe den Glauben, dass dies nicht in weiter Ferne sei, sondern schon bald sein könne. Die Frage: "Wie danken wir dem Bezirksapostel für all das, was er an uns getan hat?" beantwortete er so: "Ich denke, indem wir heute an seiner Trauerfeier neu bezeugen: Himmlischer Vater, wir wollen Glauben behalten, treu bleiben, nachfolgen und das Beispiel des Heimgegangenen hoch halten und ihm nacheifern!"
Rund 500 Sängerinnen und Sänger umrahmten mit ihren zu Herzen gehenden Liedvorträgen – teils in englischer Sprache – diesen trostreichen Trauergottesdienst; ebenso wirkten 40 Instrumentalisten des Kammerorchesters Stuttgart mit. Und noch lange nach dem Ende der Trauerfeier riss in der Kirche der Strom derer nicht ab, die an den mit weißen und roten Weihnachtssternen (Euphorbien) und Rosen geschmückten Sarg traten, um sich in Liebe und Dankbarkeit von Bezirksapostel Karl Kühnle zu verabschieden ...
Hinweis: In der Zeitschrift "Unsere Familie" Nummer 3 vom 5. Februar 2004 wurde ein zweiseitiger Beitrag über den heimgezogenen Gottesknecht und den Trauergottesdienst publiziert.