(24.9.2010) "… – der Unternehmer als erster Angestellter seines Unternehmens"
So lautete der Impulsvortrag am Freitagabend, 24. September 2010, im Rahmen des "Forums für Unternehmer und Führungskräfte" der Neuapostolischen Kirche Süddeutschland.
Als Referenten in dieser 7. Veranstaltung des Anfang 2009 gegründeten Forums für Führungskräfte, das sich im sogenannten "Forum Fasanenhof" etabliert hat, hatte Bezirksapostel Michael Ehrich, Präsident der Gebietskirche, Professor Dr. h. c. mult. Reinhold Würth gewinnen können.
In seiner kurzen Ansprache, mit der er den Vortrag einleitete, beleuchtete der Kirchenpräsident einige Stationen der Erfolgsgeschichte des Unternehmers und Kunst- und Kulturmäzens: Dieser hat aus einem Zwei-Mann-Betrieb die Würth-Gruppe aufgebaut, einen in weltweit mehr als 80 Ländern tätigen Konzern mit ca. 60.000 Mitarbeitern, der internationaler Marktführer im Handel mit Befestigungs- und Montagematerial ist (Halbjahresumsatz 2010: 4,2 Milliarden Euro).
Neben seiner unternehmerischen Tätigkeit ist Würth wegen seines sozialen Engagements sowie als Förderer von Kunst und Kultur bekannt. Er hat 14 Museen und Kunstdependancen im In- und Ausland – an den Unternehmenssitzen – gegründet, darunter das Museum Würth in Künzelsau und die Kunsthalle Würth in Schwäbisch Hall. 1987 rief er die gemeinnützige Stiftung Würth ins Leben, um das soziale Engagement zu bündeln und die Kulturarbeit des Unternehmens zu unterstützen, die u.a. die Vergabe angesehener Preise und die Einrichtung einer Dozentur an der Universität Tübingen beinhaltet.
Für den Referenten, der seine Erfahrungen aus der jahrzehntelangen, erfolgreichen Unternehmensführung vortrug und dabei die Unternehmenskultur der Würth-Gruppe in den Vordergrund rückte, war der Vortrag in diesem Kreis nach eigenen Worten eine Premiere: Über 1.000 öffentliche Vorträge habe er gehalten – dies sei der erste in einem Auditorium von fast ausschließlich neuapostolischen Christen. Er selbst gehört ebenfalls der Neuapostolischen Kirche an.
In seinen Ausführungen sprach er von Werten in der Unternehmenskultur wie Optimismus, Dynamik und aktivem Einsatz für die Kunden. Vor allem lenkte er den Blick auf die "Hochachtung vor den Mitarbeitern und ihren Leistungen" und betonte, wie wichtig es sei, ihnen gegenüber Respekt und Dank zu zeigen ("nicht nach Schema, nicht als Pflichtübung"). Er habe als Unternehmer früh gelernt, dass es motiviere, wenn man flache Hierarchien habe, ein dezentrales System fahre und die Geschäftsleitung den Mitarbeitern viel Vertrauen schenke.
"Informierte Mitarbeiter sind bessere Mitarbeiter", davon zeigt sich Würth überzeugt. Er, der ein Unternehmen als lebendigen Organismus begreift ("es wird schließlich nicht von Computern betrieben, sondern von Menschen") und Wert darauf legt, dass Fairness untereinander herrscht, nimmt sich auch heute noch jedes Jahr die Zeit, um beispielsweise mit Auszubildenden zu diskutieren, und ab und zu übernimmt er gar ein Verkaufsgebiet, denn: "Vorbild ist immer noch das beste!"
Damit hatten die über 100 TeilnehmerInnen einiges an Denkanstößen bekommen, was sich auch bei den anschließenden regen Gesprächen untereinander zeigte, und dem Sinn des Forums war gebührend Rechnung getragen: Es gibt, wie Bezirksapostel Ehrich erläuterte, innerhalb der Gebietskirche neuapostolischen Unternehmern und Führungskräften die Möglichkeit zum Austausch untereinander, wobei es darum gehe, dass positive Impulse zu Themen wie "Ethik und Unternehmertum" aus Sicht der Kirche gegeben würden und Denkanstöße zur Gestaltung und Weiterentwicklung von Unternehmens- und Führungskulturen entstünden.